- „Das kann nicht wahr sein!“
- „Und bitte macht keine Fehler!“
- „Weil ich es sage!“
- „Besser wäre XY gewesen.“
- „Alles wird gut.“
- „Ich kann gerade nicht.“
- Führungskraft sein heißt reden – und manchmal besser schweigen
„Das kann nicht wahr sein!“
Ist in deinem Team ein Fehler passiert, hast du als Führungskraft eine Aufgabe mit oberster Priorität zu behandeln: Schadensbegrenzung. Sätze wie „Das kann nicht wahr sein!“ drücken aber gerade das nicht aus. Du zeigst damit, dass du in der Vergangenheit verharrst – wörtlich sogar den Grund für dringenden Handlungsbedarf anzweifelst, anstatt zu handeln.
Zudem steckt in Aussagen wie „Das kann nicht wahr sein!“ auch immer ein persönlicher Vorwurf gegenüber den Mitarbeitenden, die den Fehler zu verantworten haben. Und auch das ist in der brenzligen Situation kontraproduktiv. Schließlich haben deine Mitarbeitenden und du jetzt viel zu tun und keine Zeit für Schuldzuweisungen und ein schlechtes Gewissen.
„Und bitte macht keine Fehler!“
Manche Fehler sind vermeidbar, andere nicht. Alle Fehler vereint jedoch eines: Sie passieren nicht mutwillig. Deine Mitarbeitenden möchten ebenso wenig wie du, dass ihnen Fehler unterlaufen. Sie daran zu erinnern, ist also mehr als überflüssig.
Nutzt du diese Floskel dennoch, artikulierst du Angst vor Fehlern und Mangel an Vertrauen. Und damit untergräbst du letzten Endes deine eigene Autorität. Eine nachhaltige Fehlerkultur in Unternehmen kommt heute auch ohne Warnungen vor Fehlern, die gar nicht passiert sind, aus.
„Weil ich es sage!“
Bevor du „Weil ich es sage!“ aussprichst, beißt du dir besser auf die Zunge, atmest durch und vertagst die Entscheidung. Die Organisationshierarchie als Argument heranzuziehen, demonstriert fehlende Führungskompetenz und Soft Skills – schließlich sollte bei sachlichen Diskussionen die Personalpolitik außen vor bleiben.
Besser ist es, du denkst noch einmal über den Sachverhalt nach und findest ein aussagekräftiges Argument für deinen Punkt. Und falls du dich mal geirrt hast: Zeig Größe und artikuliere, dass dein Gegenüber recht hatte.
„Besser wäre XY gewesen.“
Du kannst eine Menge – die Zeit zurückdrehen aber leider nicht. Und genau deshalb solltest du Entscheidungen aus der Vergangenheit nicht als Argument für eine Diskussion in der Gegenwart nutzen.
Schließlich lässt sich nicht ändern, wie die Dinge sind, sondern nur, wie sie sein werden. Verinnerliche das und vermeide nachtragende Kommentare So kannst du deinen Mitarbeitenden besser die richtige Richtung weisen: vorwärts!
„Alles wird gut.“
Mitarbeitende vertrauen dir auch Privates an? Das spricht dafür, dass du als Führungskraft in Sachen Teambuilding vieles richtig machst. Ein „Alles wird gut“ im falschen Moment kann jedoch manches zunichte machen. Auch wenn es lieb und ehrlich gemeint ist, bringt die generischste aller Floskeln das nicht zum Ausdruck. Noch schlimmer: ein „Alles wird gut“ kann von den Empfänger:innen schnell dahingehend interpretiert werden, dass du nicht wirklich zugehört hast.
„Ich kann gerade nicht.“
Dein Terminkalender ist brechend voll und alles geht drunter und drüber? Klar, dass du dich in dieser Situation voll und ganz auf deine Aufgaben konzentrieren möchtest. Trotzdem trägst du Personalverantwortung und das bedeutet auch: ansprechbar bleiben.
Anstatt Mitarbeitende mit Phrasen wie „Ich kann gerade nicht“ abzuwimmeln, solltest du dir überlegen, ob du deinen Mitarbeitenden nicht doch 2 Minuten Aufmerksamkeit schenken kannst. Und falls auch das wirklich nicht geht, ist eine freundliche Absage mit Begründung und dem Angebot, auf die Person zurückzukommen, der goldene Weg. Aber Vorsicht, wer sagt „Ich komme darauf zurück“ muss es auch möglichst bald tun.
Übrigens: Bist du selbst Personalverantwortliche:r und führst dein Team auf Distanz, gilt es, die eigene Kommunikation noch genauer zu reflektieren. Chatverläufe und E-Mails voller Floskeln sind natürlich genauso unangebracht wie Phrasendreschen im Büro.
Führungskraft sein heißt reden – und manchmal besser schweigen
Wer sein Team souverän führen möchte, muss auf die eigenen Worte achten. Unangebrachter Humor ist für Führungskräfte ebenso tabu wie Versprechen gegenüber Mitarbeitenden, die nicht eingehalten werden. Solange es sich nicht um einen der genannten Sätze handelt, darf im richtigen Moment im Büro hier und da sicherlich mal eine Phrase fallen. Von einer allzu häufigen Verwendung ist allerdings abzuraten. Schließlich verwässern Floskeln, Sprichwörter und ironische Untertöne schnell die eigentliche Botschaft – und die sollten Führungskräfte stets so klar und neutral wie möglich formulieren können.