- Finde den passenden Vespa-Oldtimer für dich
- Gehe als Vespa-Expert:in auf die Suche
- Am besten zu zweit: Die Besichtigung einer alten Vespa
- Erst hinhören, dann Helm auf: Die Probefahrt
- Preis, Papiere und die Übergabe
- Vespa-Oldtimer kaufen: Informieren und cool bleiben
Finde den passenden Vespa-Oldtimer für dich
Seit dem Verkaufsstart der ersten Vespa 98 im Jahr 1946 sind in den folgenden Jahrzehnten Dutzende Modelle hinzugekommen. Eindeutig definiert ist das Mindestalter eines Oldtimers mit 30 Jahren nur bei der Kfz-Steuer. Die Vespa Cosa, die von 1989 bis 1998 gefertigt wurde, wäre damit der jüngste Vespa-Oldtimer.
Gemeinhin gelten ältere, gut gepflegte Fahrzeuge mit Sammlerwert als Oldtimer. Für einen gut erhaltenen Vespa-Oldtimer solltest du einen mittleren vierstelligen Betrag einkalkulieren. Seltene Modelle vor allem aus den frühen Jahren erzielen längst fünfstellige Preise.
Bei der Auswahl des Modells kommt es neben dem Budget auch auf deinen Geschmack an: Lieber etwas filigraner oder besser bullig? Gerne gemächlich oder möglichst flott? Außerdem darf nicht jede:r alles fahren: Viele Modelle haben mehr als 125 Kubikzentimeter Hubraum – und erfordern damit eine spezielle Fahrerlaubnis.
Ist der Motor kleiner, sind in aller Regel keine Steuern und auch keine Hauptuntersuchung fällig. Entscheidest du dich für eine alte Vespa mit weniger als 50 Kubikzentimeter, musst du damit nicht einmal zur Zulassungsstelle.
Mach dir in Ruhe dein Bild von deinem Wunschmodell, um dich dann auf die Suche zu begeben.
Gehe als Vespa-Expert:in auf die Suche
Verschaffe dir zunächst einen Überblick über alle Vespa-Oldtimer-Modelle. Dabei hilft dir ein Blick in die reichlich vorhandene Fachliteratur – und natürlich der Austausch mit Expert:innen: Gehe auf Messen oder fahre zu einem spezialisierten Händler. Vielleicht gibt es sogar einen Vespa-Fanclub in deiner Nähe.
Das hat den Vorteil, dass du bei einer Besichtigung oder gar Probefahrt den Zustand des Rollers besser einschätzen kannst. Und wenn ein:e Verkäufer:in merkt, dass du dich mit Vespas auskennst, bekommst du mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Märchen aufgetischt.
Dein neues Fachwissen hilft dir auch, Angebote im Internet besser einzuordnen. Denn dort wirst du dir sicher die ersten Roller ansehen – wenn du es nicht ohnehin schon getan hast. Stöbern macht schließlich am meisten Spaß.
Eine sinnvolle Alternative zu der Suche im Netz ist das Umhören und Nachfragen bei Händlern, Werkstätten und Clubs. Letztere haben manchmal auf ihrer Internetseite eine kleine Fahrzeugbörse oder ein Schwarzes Brett. Viele begehrte Vespa-Oldtimer wechseln innerhalb der Szene den:die Besitzer:in.
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Am besten zu zweit: Die Besichtigung einer alten Vespa
Das Objekt der Begierde steht nun vor dir und der:die Verkäufer:in gleich daneben. Es ist nicht unbedingt leicht, jetzt die Ruhe zu bewahren. Wenn du es einrichten kannst, nimm eine Person mit, die sich mit Fahrzeugen auskennt. Deine Begleitung kann den technischen Zustand zum einen besser beurteilen und ist zum anderen wahrscheinlich objektiver, weil er oder sie den Roller nicht selbst kaufen will.
B196: Zweiradführerschein ohne Fahrprüfung
Seit Ende 2019 können alle, die mit ihrem gewöhnlichen Autoführerschein nur Zweiräder bis maximal 45 Kilometer pro Stunde fahren dürfen, mit der Erweiterung „B196“ auch stärkere Roller und Motorräder der Klasse A1 bewegen.
Die Besonderheit: Ein erfolgreicher Lehrgang an einer Fahrschule reicht dafür aus, eine Prüfung musst du nicht ablegen. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 25 Jahren und fünf Jahre Pkw-Fahrpraxis. Die Kosten schwanken regional stark, liegen aber in der Regel unter 1.000 Euro.
Auf folgende Punkte solltest du unbedingt achten:
- Fahrgestellnummer: Stimmen die Angaben am Fahrzeug und in den Papieren nicht überein: Finger weg!
- Verkäufer:in: Die Person sollte glaubwürdig und Eigentümer:in des Fahrzeugs sein.
- Optischer Eindruck: Häufig sind zum Verkauf stehende Oldtimer-Vespa-Roller frisch geputzt und poliert. Lass dich nicht blenden: Wie steht es insgesamt um den Roller?
- Mögliche Mängel: Kratzer an den Armaturen oder dem Lenker zeugen womöglich von Stürzen. Ölflecken auf dem Abstellplatz von undichten Motoren oder Kraftstoffanlagen.
- Rost: Findet sich häufig am Unterboden, unter Fußmatten, an Falzen oder der Trittleiste sowie an der Befestigung („Aufnahme“) der hinteren Stoßdämpfer. Auch im Tank kann es rosten. Für gute Sicht bei der Inspektion sorgt eine Taschenlampe.
- Umbauten/Anpassungen: Frage explizit nach Umbauten und Abweichungen vom Originalzustand. Je weniger verändert wurde, desto besser für den Werterhalt.
- Wichtige Dokumente: Die Ergebnisse der vergangenen Hauptuntersuchungen sowie Rechnungen für Ersatzteile oder Reparaturen machen die Geschichte des Rollers nachvollziehbar.
Erst hinhören, dann Helm auf: Die Probefahrt
Machen Verkäufer:in und das Fahrzeug einen soliden Eindruck, ist eine Probefahrt obligatorisch. Ein etwas unruhiger Leerlauf des kalten Motors ist bei den Zweitaktmotoren nicht ungewöhnlich: Lass den Motor im Stand etwas warm werden. Stand ein Roller mehrere Monate in der Winterpause, müssen mehrere Startversuche dich nicht beunruhigen. Lässt sich der Motor dagegen nicht starten, obwohl sich der Roller angeblich täglich im Einsatz befindet, ist das kein gutes Zeichen.
Bewege während des Warmlaufens den Lenker ein paarmal hin und her. Es sollten weder Geräusche wie Knirschen oder Knacken zu hören noch ein Widerstand zu spüren sein. Betätige dann die Seilzüge für Kupplung und Bremse. Sie sollten leichtgängig sein und die Griffe umgehend wieder in die Ausgangsposition zurückfinden.
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Auch wenn das Gesetz nur 1,6 Millimeter Mindestprofil für 125er-Roller vorschreibt, sollten die Reifen noch etwas mehr haben. Betätige alle Schalter, um die meist einfache elektrische Anlage zu testen.
Nun läuft der Motor hoffentlich rund, also Helm auf. Das erste Einkuppeln sollte geschmeidig gelingen. Springt der Roller oder rutscht die Kupplung durch, stimmt mit ihr etwas nicht. Schalte alle Gänge durch. Lassen sie sich ebenfalls weich und ruckelfrei einlegen und durchziehen? Läuft die alte Vespa geradeaus, und verursachen die Bremsen kein Rumpeln? Sitzt du bequem? Gut so.
Preis, Papiere und die Übergabe
Wegen der großen Modellvielfalt und der teils geringen Stückzahlen gibt es keine allgemeinen Preisübersichten – anders als für die allermeisten Auto-Oldtimer. Es kommt auf den Einzelfall und dein Verhandlungsgeschick an. Ab einer bestimmten Preisklasse sollte jedoch ein unabhängiges Wertgutachten vorliegen, an dem sich beide Seiten orientieren können.
Bedenke bei deiner Kalkulation, dass du neben den eigentlichen Kosten für den Roller auch noch Budget für Reparaturen, die sichere Unterbringung, geeignete Kleidung und natürlich einen modernen Helm nach neuestem Sicherheitsstandard benötigst.
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Werdet ihr euch einig, haltet alle Vereinbarungen und Feststellungen in einem Kaufvertrag fest. Diese gibt es als Vordruck im Internet oder im Bürofachmarkt. Gibt es Zubehör, das du ebenfalls übernimmst? Das sollte ebenso im Vertrag stehen wie bekannte Vorschäden, Reparaturen und sonstige wichtige Aussagen des:der Verkäufer:in zum Zustand.
Die Papiere wechseln immer nur im Original den:die Besitzer:in – und üblicherweise erst nach vollständiger Bezahlung. Anzahlungen sind durchaus üblich, um beide Parteien an das Geschäft zu binden. Zu den Papieren zählen, je nach Hubraum, entweder die Allgemeine Betriebserlaubnis (bis 50 Kubikzentimeter) oder die Zulassungsbescheinigungen I und II. Ferner gehören zu Nachrüst- oder Anbauteilen häufig weitere Unterlagen. Nimm auch vorhandene TÜV-Berichte, Rechnungen und Ähnliches entgegen – schaden kann es nicht.
Besprecht die genauen Modalitäten der Übergabe, falls sie nicht sofort stattfindet. Insbesondere sind der Zeitpunkt wichtig und ob das Fahrzeug für eine einfache Überführung zugelassen bleiben kann. Ist das nicht möglich, kannst du dir für überschaubares Geld vielerorts Zweiradanhänger leihen oder dir ein Überführungskennzeichen besorgen.
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Vespa-Oldtimer kaufen: Informieren und cool bleiben
Glückwunsch zum Kauf – und allzeit gute Fahrt! Oder hast du doch nicht zugeschlagen, weil dir der:die Anbieter:in bei zu vielen Fragen ausgewichen ist? Dann hast du womöglich viel Geld gespart. Behältst du die Nerven, machst dich zuvor schlau und hörst dich womöglich noch etwas in der Szene um, bekommst du früher oder später bald für faires Geld einen seltenen Vespa-Oldtimer früher Baujahre.
Wie alles liebenswerte Alte braucht so ein Oldtimer Zuneigung: Um Reparaturen solltest du dich umgehend kümmern, um die Schäden klein zu halten. Das spart unterm Strich Geld und erhält den Wert des Rollers. Im Winter sollte deine Vespa geschützt vor langen Fingern, trocken und belüftet stehen. Sie wird es dir danken – und dir auf jedem einzelnen Kilometer Freude bereiten.