- Was ist Seide?
- Wie entsteht Seide?
- Welche Eigenschaften besitzt Seide?
- Woher kommt Seide?
- Welche Alternativen gibt es zur Zuchtseide?
- Wie Seide hergestellt wird: Traditionell und mit Alternativen
Was ist Seide?
Laut offizieller Definition der europäischen Textilkennzeichnungsverordnung ist Seide eine Faser, die ausschließlich aus Kokons seidenspinnender Insekten gewonnen wird. Am bekanntesten ist die Zuchtseide des Echten Seidenspinners, lateinisch Bombyx Mori: ein weißer und samtiger Schmetterling, der vom Wildseidenspinner domestiziert wurde.
Da der Seidenspinner sich ausschließlich von den grünen Blättern des Maulbeerbaums ernährt, wird er auch Maulbeerspinner genannt und seine feine und leichte Faser sowie der daraus gewebte Stoff werden auch als Maulbeerseide bezeichnet.
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Wie entsteht Seide?
Das Seidenspinnerweibchen legt innerhalb von wenigen Tagen etwa 400 Eier. Danach stirbt das Weibchen. Aus den Eiern schlüpfen nach etwa 14 Tagen zwei Millimeter kleine, schwarz behaarte Raupen. Diese fressen sich vier Wochen lang auf das 40.000-fache ihres Ursprungsgewichts, bis sie ungefähr so groß sind wie ein Mittelfinger eines erwachsenen Menschen. Um sich zu verpuppen, produzieren die Seidenraupen aus Drüsen an ihrem Mund einen Faden.
Diese Seidenflüssigkeit des Maulbeerspinners besteht zu 75 Prozent aus Eiweiß, dem sogenannten Fibroin, das vom Seidenleim, Sericine oder auch Seidenbast genannt, umgeben ist. Drei Tage lang spinnt die Raupe einen bis zu 4.000 Meter langen Doppelfaden, der ebenso als Filament – Endlosfaden – bezeichnet wird.
Die Raupe baut ihre etwa taubeneigroße Hülle – den Kokon. Nach gut zwei Wochen hat sich aus der Raupe ein Schmetterling entwickelt, der die Kokonwand normalerweise an einer Stelle auflösen und schlüpfen würde. Doch beim Vorgang, wie Seide hergestellt wird, soll der Faden nicht durchbrochen werden. Deshalb werden die Kokons nach zehn Tagen mit Heißluft oder Wasserdampf bearbeitet. Die Puppen sterben dabei ab und der Faden wird vom Kokon abgehaspelt, also abgespult.
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Welche Eigenschaften besitzt Seide?
Die Faden der Seide werden natürlich hergestellt – dadurch besitzt der Stoff einige ausgezeichnete Eigenschaften:
- Seide hat eine hohe Dehnbarkeit von zehn bis 30 Prozent.
- Sie lässt sich sehr gut färben und trocknet schnell.
- Seide knittert wenig und nimmt kaum Schmutz und Gerüche auf.
- Sie kann ein Drittel ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen.
- Seide besitzt eine ähnliche Wärmeisolation wie Merinowolle, hat also sowohl kühlende als auch wärmende Eigenschaften.
Woher kommt Seide?
Die Ursprünge des edlen Stoffes liegen in China, wo Seide bereits vor etwa 5.000 Jahren zur Fertigung von Gewändern verwendet wurde. Lange Zeit war ihre Herstellung nur dort möglich. Da das Gewebe als teures Luxusgut galt, war China daran gelegen, seine Monopolstellung beizubehalten. So soll beispielsweise die Todesstrafe auf den Textilschmuggel und die Ausfuhr von Raupen oder Eiern des Seidenspinners gegolten haben.
Die Seidenstraße: Der lange Weg von China nach Europa
Erst im 4. Jahrhundert kam Seide nach Europa. Endlich konnten sich auch in Deutschland Monarch:innen in Seide kleiden. Die Nachfrage war groß, es entwickelte sich ein reger Handel zwischen Asien und Europa, der namensgebend für die bekannteste Handelsroute der Welt war: die Seidenstraße.
Damals zahlten Römer:innen für ein Pfund chinesischen Seidenstoff ein Pfund Gold. Gegen 550 nach Christus wurden doch einige Eier von Seidenraupen nach Europa geschmuggelt. Somit begann auch in Europa die Züchtung der Maulbeerspinner, vor allem in Süditalien und Frankreich. Doch weiterhin gilt China als Haupterzeugerland für Seide, gefolgt von Indien und Japan.
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Welche Alternativen gibt es zur Zuchtseide?
Aus ethischen Gründen werden immer mehr Alternativen zur Zuchtseide angeboten. Darunter beispielsweise:
- Ahimsa-Seide, auch als Peace Silk bekannt. Der indische Ingenieur Kusuma Rajaiah entwickelte das Verfahren, bei dem der Kokon vorsichtig aufgeschnitten wird, um Tierleid zu vermeiden. Dadurch kann sich der Schmetterling außerhalb des Kokons weiterentwickeln. Da der Faden nicht mehr als Filament vorliegt, müssen die einzelnen Seidenfasern erst zu einem Garn miteinander versponnen werden.
- Tussah-Seide: Von Bäumen und Sträuchern werden die Kokons des frei lebenden Tussahspinners gesammelt, nachdem die Schmetterlinge geschlüpft sind. Da der Kokon bereits geöffnet wurde, sind die Fasern so kurz, dass sie erst zu Garn gesponnen werden müssen. Die dadurch entstehenden Unregelmäßigkeiten sind typisch für Wildseide, die außerdem harter im Griff, schwerer und mattglänzend ist.
- Vegane Seide: Das süddeutsche Unternehmen AMSilk hat es als Erstes geschafft, mithilfe von Bakterienfermentation aus pflanzlichen Rohstoffen Seide zu erzeugen, die Zuchtseide sehr nahekommt.
- Ähnliche Stoffe: Mittlerweile gibt es einige textile Fasern, die Seide ähneln, aber pflanzlichen Ursprungs sind. Dazu zählen unter anderem Stoffe wie Modal oder Tencel, die aus Holzfasern gewonnen werden.
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Wie Seide hergestellt wird: Traditionell und mit Alternativen
Seide ist und bleibt ein Luxusgut. Möchtest du zum Wohle der Raupen auf eine Zuchtseidenalternative zurückgreifen – in der Textiltechnologie werden stets neue Verfahren entwickelt, um einen Stoff herzustellen, der die gleichen vorzüglichen Eigenschaften wie Seide besitzt und ihr in Haptik und Optik in kaum was nachsteht. Wenn du dennoch nicht auf Kleidungsstücke oder Accessoires mit dem einzigartigen Charme des glänzenden Gewebes verzichten möchtest, wirst du auch in Secondhandläden oder Vintage-Boutiquen fündig.