- Das Vorläufermodell: Ein Stück Stoff namens „Brat“
- Trendwende: Der Kilt wird kürzer
- Der Tartan: Mehr als nur ein Schottenrockmuster
- Der Kilt: Lange Tradition und modisches Statement
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum schottischen Kilt
Das Vorläufermodell: Ein Stück Stoff namens „Brat“
Der heutige Kilt, der traditionell Herren vorbehalten ist, entwickelte sich aus einer Art Wollumhang, der als „Brat“ oder auch „Plaid“ bezeichnet wurde. Dieses Stück Stoff war mehrere Meter lang und vor allem eins: praktisch.
Ein Teil wurde um die Hüften gewickelt, während sich der andere Teil als Umhang tragen ließ, indem sein Besitzer ihn über den Kopf zog oder um die Schultern legte. Wenn er das „obere“ Stück Stoff nicht benötigte, raffte er es unter einem Gürtel zusammen.
Die erste Erwähnung dieses „Belted Plaid“ stammt aus dem 16. Jahrhundert. Er gilt als Vorform des Kilts – und war damals noch recht ausladend, aber multifunktional und perfekt für die Bedingungen der Highlands geeignet.
Er ließ sich individuell anpassen, bot Schutz vor Wind und Wetter, verdeckte mitgeführte Waffen und ermöglichte es sogar, durch Gewässer zu marschieren. Seine Karomusterung und Färbung demonstrierten darüber hinaus auch Status und Wohlstand des Trägers.
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Trendwende: Der Kilt wird kürzer
Gegen Anfang des 18. Jahrhunderts verbreiteten sich zunehmend auch kürzere und kleinere Kilts, die quasi nur aus dem „Unterteil“ des großen Umhangs bestanden. Der Stoff wurde hier als ganzes Stück an einem Gürtel befestigt. Der Grund dafür war einfach: Die kleinere Version war im Alltag und Arbeitsleben praktischer.
Manche Quellen bezeichnen Thomas Rawlinson als Erfinder des kurzen Kilts. Demzufolge sah der Stahlwerkbesitzer die Gefahr, dass sich die Arbeiter mit ihren großen gewickelten Plaids in Werkzeugen und Maschinen verfangen. Um Unfälle zu vermeiden, entwarf er 1725 einen schlichteren und kürzeren Kilt, bei dem die charakteristischen Falten einfach angenäht wurden.
Wer die Trendwende tatsächlich auslöste, ist bis heute umstritten. Auf jeden Fall zählt der kleine Kilt in dieser Form auch heute noch zur traditionellen schottischen Kleidung.
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Das Verbot der Hochland-Kleidung: Der „Dress Act“ von 1746
Nach dem Jakobitenaufstand von 1745 wurde unter anderem der „Dress Act“ erlassen, der den Schotten das Tragen traditioneller Kleidung verbot.
Ziel war es, die Highland-Clans, die sich maßgeblich an den Aufständen gegen den König beteiligt hatten, unter Kontrolle der Regierung zu bringen. Eine Missachtung dieser Verordnung wurde hoch bestraft. Nur den Highland-Regimentern war es noch erlaubt, einen Kilt zu tragen.
Das Gesetz wurde 1783 wieder aufgehoben. Der Schottenrock entwickelte sich in den folgenden Jahren zur Nationaltracht.
Was gehört zu einem Kilt?
- Sporran: kleine Tasche, die vorne über dem Kilt getragen wird; das gälische Wort für Geldbeutel
- Kilt Hose: Wollsocken, die am Knie umgeschlagen werden; „hose“ ist das englische Wort für „Schlauch“
- Ghillie Brogues: Schuhe ohne Zunge, dafür mit langen Schnürsenkeln, die über dem Knöchel gebunden werden
- Gürtel: aus Leder und meist mit geprägter Schnalle
- Kiltnadel: beschwert den vorderen Teil des Rocks
- Sgian Dubh: kleiner Dolch, der in einem der Strümpfe getragen wird
- Ghillie-Hemd: schlichtes Trachtenhemd für die Freizeit und mit gekreuzter Schnürung, oder:
- Prince Charlie Jacket oder Argyll Jacket: Jackett, das meist nur bei formellen Anlässen getragen wird und keinesfalls mit dem Ghillie-Shirt kombiniert werden darf
Der Tartan: Mehr als nur ein Schottenrockmuster
Ein wichtiges Merkmal des Kilts ist das Tartanmuster, das auch als Schottenkaro bekannt ist und einiges über seinen Träger verraten kann. Das Wort „Tartan“ bezeichnet einen farbig karierten schottischen Wollstoff. Das alte gälische Wort hierfür ist „breac“, das „kariert“ oder „bunt“ bedeutet.
Die meisten Tartans wurden im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt und für Uniformen und Alltagskleidung verwendet. Dabei galten strikte Regeln: Bedienstete durften nur einfarbige Tartans tragen, Lehnbauern zweifarbige, Offiziere drei und Stammesfürsten fünf Farben. Dichtern und Druiden waren sechs Farben erlaubt – und nur der König durfte einen siebenfarbigen Tartan tragen.
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Darüber hinaus gab und gibt es bis heute Tartans für bestimmte Anlässe, zum Beispiel Mourning Tartans für Trauerfeiern, Hunting Tartans für die Jagd, aber auch Clan Tartans, die sich bestimmten schottischen Clans zuordnen lassen. Außerdem unterliegen einige Tartans Restriktionen: Nur bestimmte Personengruppen dürfen sie tragen.
Kilts werden aber auch in Wales und Irland getragen und haben dort ihre eigene Tartanmusterung. Einer der bekanntesten walisischen „Cilts“ ist beispielsweise der St David’s National Tartan, der nach dem heiligen David von Menevia benannt ist. Der rostrot-grün karierte Kilt wird gerne zu Hochzeiten und besonderen Anlässen aus dem Schrank geholt.
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Nice to know: Was du sonst noch über den Kilt wissen solltest
- Ein klassischer Kilt ist knielang; der untere Saum sollte beim Hinknien den Boden nicht berühren.
- Für einen Kilt werden insgesamt vier bis acht Meter Stoff benötigt, der auf der Rückseite mehrfach übereinandergelegt und genäht wird.
- Bei der Faltung wird darauf geachtet, dass das Muster nicht unterbrochen wird und hinten genauso aussieht wie vorne.
- Als Qualitätsmerkmal gilt ein sauberer, nicht umgenähter Saum, der bei guter Verarbeitung jahrzehntelang nicht ausfranst.
Der Kilt: Lange Tradition und modisches Statement
Bei einem Urlaub in Schottland wirst du nicht nur auf atemberaubende Landschaften, Edinburghs Sehenswürdigkeiten, alte Burgruinen, guten Whisky und Bagpipes treffen, sondern auch auf den ein oder anderen Kilt. Bis heute hat das Kleidungsstück einen festen Platz in der schottischen Kultur: Auf Hochzeiten tragen ihn Bräutigam und Gäste, bei den traditionellen Highland Games Athleten und Zuschauer, und bei Ceilidhs – einem Event mit Volksmusik und Tanz – kleidet er Tänzer und Band.
Der kultige Rock findet aber auch immer wieder seinen Weg auf internationale Laufstege, etwa bei Vivienne Westwood, oder ins Rampenlicht: So glänzte er etwa stylish an Promis wie Gerard Butler oder Sean Connery.
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