Visionäre Ideen eines Enfant terrible
Seine Modeinszenierungen gelten als überraschend bis schockierend: Walter van Beirendonck ist unter anderem für seine unberechenbare, aber konstante Kreativität bekannt. 1983 gründet der gebürtige Flame sein gleichnamiges Label und zählt seitdem zu den international prägenden Modegenies.
Van Beirendonck gehört zu den Ersten, die das Internet als Kommunikationsform nutzten. Bereits 1993 bot er online ein Design-it-yourself-Kit an, mit dem User:innen ihr eigenes Shirt selbst kreieren konnten, das von anderen kommentiert werden konnte.
1997 entwarf der Belgier eine Avatar-Kollektion mit dem Aufruf „Design your own Avatar!“ – zu einer Zeit, in der viele Haushalte noch nicht mal eine stabile Internetverbindung hatten.
Revolution trifft Avantgarde
Walter van Beirendonck machte 1980 seinen Abschluss an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Antwerpen, an der er anschließend als Dozent arbeitete und neben seiner Tätigkeit als Designer 15 Jahre lang, von 2007 bis 2022, Leiter der Modeabteilung war.
Als van Beirendonck sich Mitte der 80er-Jahre gemeinsam mit seinen Antwerpener Designkolleg:innen Ann Demeulemeester, Dries van Noten, Dirk van Saene, Dirk Bikkembergs und Marina Yee von der Akademie mit einem Lkw – vollbeladen mit ihren Kollektionen – auf den Weg zur Londoner Fashion Week machte, wurde Modejournalistin Suzy Menkes auf sie aufmerksam.
Dies Sechsergruppe wurde als Antwerp Six bekannt und zählt zu den Wegbereitern der belgischen Mode, die Antwerpen als anerkanntes Kreativzentrum etablierte. Tipp: Wenn du Lust hast, die schöne Hafenstadt Antwerpen zu besuchen, kannst du den Trip über den Online-Reiseservice von American Express buchen. Dabei profitierst du mit deiner Platinum Card von besonderen Vorteilen.*
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Tausendsassa und Meister des Kommerzes
Grelle Farbkombinationen, plakative Muster und Prints sowie der Einsatz von Latex, Masken, Fetischelementen und eine gute Prise Humor – van Beirendoncks Stil ist unverkennbar. Seine Kollektionen tragen häufig eine politische Message. Für Herbst/Winter 2023/24 präsentierte er beispielsweise Trikots mit den Slogans „Save the Future“, „No War“ und „Peace“.
Zudem entstanden im Laufe der Jahre etliche Projekte und Kooperationen. Zwischen 1993 und 1999 entwarf van Beirendonck beispielsweise für den deutschen Jeanshersteller Mustang unter dem Label W< – das steht für kurz für Wild And Lethal Trash – an Raves angelehnte Kollektionen.
Mit Aesthetic Terrorists gründete er eine weitere eigene Modemarke, dessen Pieces von 1999 bis 2004 produziert wurden und wie die Kollektion von W< begehrte Sammlerstücke sind. Van Beirendonck tobte sich zudem in weiteren Bereichen aus, von der Musik- bis zur Buchbranche: 1997 stattete er die Bands U2 für ihre Popmart Tour und Erasure für ihre Cowboy Tour aus. Noch heute treten internationale Stars wie Sängerin Róisín Murphy mit Van-Beirendonck-Outfits auf.
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Van Beirendonck nahm an Ausstellungen teil, betrieb in seinem Antwerpener Store eine Window Gallery, initiierte das halbjährlich erscheinende Modemagazin „A Magazine curated by“ und designte Kostüme für Film, Ballett und Theater, etwa für die „Zauberflöte“ von Yuval Sharon.
Walter van Beirendonck kann aber auch Kommerz: Er entwarf Kinderkollektionen für JBC, Geschirr und Teppiche für Ikea und die belgische Coke-light-Fashion-Edition für Coca-Cola. Und er brachte Bücher heraus wie „Powermask: The Power of Masks“ und „Dream The World Awake“ mit einem Vorwort von Christian Lacroix.
Walter van Beirendonck: Modegenie mit Tatendrang
Walter van Beirendoncks hat einen unglaublichen Schaffensdrang. Mit seinen farbenfrohen, fantasievollen und provozierenden Kollektionen und Werken, ermöglichte er einen zukunftsweisenden Blick auf tradierte Gesellschaftsstandards. Dabei gilt der nach außen hart wirkende Modedesigner als sanft, bescheiden und sehr höflich. In vielen kulturellen Bereichen ist van Beirendonck nicht mehr wegzudenken.