- Die Pitti: Lifestyle-Event in der ganzen Stadt
- Martine Rose: Streetwear trifft Schneiderkunst
- Jan-Jan van Essche: Around the world
- Pitti Casual
- Sport meets Fashion meets Sport
- Mode für Hunde: PittiPets
- Florenz en vogue: Die Pitti Uomo für Trendspotter:innen
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Die Pitti: Lifestyle-Event in der ganzen Stadt
Für Christian Fenske, Kreativdirektor des deutschen Herrenlabels Eduard Dressler, steht fest: „Die Pitti Uomo ist der wichtigste Treffpunkt der Branche. Die Stimmung in Florenz ist super. Hier treffe ich Kolleg:innen und tausche mich mit ihnen aus. Das ist sehr inspirierend. Besonders interessant für mich ist es, die Veränderung zu beobachten und den Strömungen in unserem Segment zu folgen.“
Auch Julian Daynov, ein New Yorker Trendscout, Brand Consultant, und Influencer mit Büro in Berlin betont: „Sightseeing in Florenz enttäuscht nie und schon gar nicht während der Pitti Uomo. Selten sind so viele gut gekleidete Menschen auf einem Fleck zu sehen wie jetzt.“
Christian Fenske und Julian Daynov waren im Januar in Florenz, um neue Labels kennenzulernen und um in den Messehallen in der Fortezza da Bazzo als Gäste der Shows und in den verschiedenen Showrooms und Side-Events in der Stadt die erste Modeluft des neuen Jahres zu schnuppern.
Eine der Präsentationen 2023, die beeindruckten: Der französische Designer Pierre-Louis Mascia entführt im prächtigen Palazzo Antinori in opulente Säle, die ganz der Liebe zur Schönheit – auf Griechisch: Philokalia –, der Welt der Mode und Accessoires gewidmet sind. Motive byzantinischer Mosaike, mittelalterlicher Symbole und immer wieder florale Motive auf Samt und Seide lassen die Besucher:innen in eine verwunschene Welt tauchen.
Rau und experimentell ist dagegen die Präsentation des finnischen Labels VAIN, das sich mit Kreativität im digitalen Zeitalter auseinandersetzt. Die gezeigten Kleider sind von Gothic-Look und Metal-Music inspiriert.
Im Palazzo Corsini mit dem traumhaften Blick auf den Arno präsentiert das exklusive Lederwarenlabel Bisonte seine Brieftaschen, Crossbody Bags, Reisetaschen und vieles mehr im Rahmen eines Cocktailempfangs.
Zu jeder Pitti Uomo werden besonders interessante Designer:innen eingeladen, die ihre Kollektionen im Rahmen einer Modenschau zeigen. Im Frühjahr 2023 war es die jamaikanisch-britische Designerin Martine Rose und der Belgier Jan-Jan van Essche.
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Martine Rose: Streetwear trifft Schneiderkunst
Zum ersten Mal überhaupt präsentierte Martine Rose außerhalb Londons ihre Mode. Derzeit gehört sie zu den meistbesprochenen Namen der Modewelt, ist also eine perfekte Gastdesignerin für die Pitti.
Am Morgen vor der Schau gibt Rose ausgewählten Gäst:innen und Journalist:innen die Gelegenheit, sich in der Backstage umzusehen. Freundlich und geduldig beantwortet sie Fragen, macht ein paar Selfies mit Fans und spricht über ihre Kollektion, mit der sie der italienischen Kultur Referenz erweisen will.
Die Models kämen aus Florenz, Rom, Mailand, London oder Paris, gehörten zum Freundeskreis oder seien auf der Straße, in Cafés oder Geschäften gecastet worden, erzählt sie. Den Sportgeist der Kollektion unterstreichen Spieler des Fußballklubs AC Florenz. Es sind Charaktertypen, Junge und Alte, Große und Kleine.
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Am Abend drängeln sich Interessierte mit Ticket in die Loggia del Mercato Nuovo – und noch viel mehr ohne Ticket, die hoffen, wenigstens einen Blick auf den mit gelbem Teppich ausgelegten Catwalk erhaschen zu können. Die Loggia ist ein Renaissancegebäude mitten in der Stadt, das für Rose eine Verbindung des modernen Florenz mit seiner Tradition darstellt.
Rave, Hip-Hop, House und New Wave – die verschiedensten musikalischen und gesellschaftlichen Subkulturen, vor allem die der 90er-Jahre, kennzeichnen Martine Roses Style. Rose mixt Streetwear mit klassischer Schneiderei. Cord, Nylon, Jeans und Leder im Used Look geben der Kollektion den modernen Twist, genauso wie kastige Oversized-Jacken, Workwear-Elemente wie aufgesetzte Taschen, immer wieder in Kombination mit formaleren Styles wie Hemd und Krawatte, Nadelstreifen und perfekt geschnittenen Mänteln.
Jan-Jan van Essche: Around the world
Als „Designerprojekt“ war der belgische Designer Jan-Jan van Essche auf die Pitti eingeladen. Van Essche ist bekannt für genderlose Mode, seine Stoffexperimente und den Komfort, den seine großzügig geschnittenen Kleidungsstücke den Träger:innen bieten. Zum ersten Mal überhaupt zeigte er eine Kollektion auf dem Catwalk. Ort der Premiere war die gotische Klosteranlage Santa Maria Novella.
Es sind keine Mönchskutten, die van Essche präsentiert, seine Gewänder in Schlammtönen, Schwarz oder Kurkumagelb passen trotzdem perfekt zur historischen Klosterkulisse. Tuniken, Kaftane, Ponchos, Kimonoschnitte, Mäntel, die wie Decken wirken – alles fließt und ist oversized bei Jan-Jan van Essche. Ethnische Einflüsse aus aller Welt führt er zusammen und macht daraus etwas beeindruckendes Eigenes.
Eine zeitgenössische Tanzperformance beendet die Schau, die Rite, also Ritual genannt wird. Die Bewegungen der Tänzer:innen im Raum verstärken die Botschaft der Kollektion: Es geht um Freiheit, Komfort und selbstbewusste Gelassenheit. Das in Florenz Präsentierte, erklärt der Designer, sei die Essenz seiner bisherigen Arbeit, sei gleichzeitig Rückblick und Neuanfang.
Pitti Casual
Der perfekt geschnittene Anzug muss nicht neu erfunden werden. Die Pitti Uomo ist der Ort, wo er in all seinen Varianten von unterschiedlichen Herstellern in all seinen Möglichkeiten gezeigt wird. Der New Yorker Trendscout Julian Daynov stellt fest, dass sich die klassische Schneiderei befreit, „Silhouetten werden zeitgemäßer, lockerer, funktionaler und sind so viel angenehmer zu tragen.“
Die Grenzen zwischen formeller und legerer Kleidung verschwinden und Outerwear, Sportswear und Business-Look lassen sich miteinander kombinieren. Das wird auf dieser Pitti sehr deutlich. Unter die klassische Menswear mischen sich immer mehr Fashion- und Sportswearlabel.
Sport meets Fashion meets Sport
Die bei der Pitti Uomo präsentierten Kollektionen zeigen, wie Sportstyles und Mode eine spannende Verbindung eingehen. Drei Labels gehen da besonders voran.
AlphaTauri
Bei AlphaTauri, das Fashionlabel von Red Bull, spielen neben Schnitten und Proportionen neue Verarbeitungsmethoden und Materialien eine wichtige Rolle. Nahtloser, sehr flexibler 3-D-Strick aus Kaschmir und Merinowolle gehört zum Beispiel dazu. Die 3-D-Stricktechnologie ist zukunftsweisend, weil bei ihr kaum Verschnitt entsteht und sich Produktionsprozesse verkürzen lassen.
Und sehr praktisch: Der AlphaTauri-Parka etwa mit der dreilagigen Taurobran-Ausrüstung ist atmungsaktiv und wasserdicht – ein Top-Bekleidungsstück für Outdooraktivitäten und den City-Bummel.
Head
Das Label Head ist ein Sportartikelhersteller per definitionem – das ist aber kein Grund, seine Kollektionen nicht zwischen edlen Sakkos und feinen Hosen zu präsentieren. Am Stand im Padiglione Centrale zeigt das Styling der Head-Puppen, dass Sportswear nicht ausschließlich Performance ist, sondern auch Lifestyle. Hybrid-Looks aus Legacy Line, Porsche Line, Kore Line und Rebels Line sind Après-Ski-tauglich und für die Stadt geeignet.
Ecoalf
Das spanische Label Ecoalf bespielt einen ganzen Showroom mit der Botschaft „There is no plant B“. Die lässig sportive Kollektion für den Herbst und Winter 2023 ist zu 60 Prozent aus nur einem Material gefertigt. So lassen sich die Kleider später einfacher recyceln.
Aus 100 Prozent recyceltem Polyester werden Mäntel gefertigt. Pullover, Sweater, Hosen sind unaufgeregte, moderne Basiclooks aus recycelten Materialien, die mit dem Bewusstsein getragen werden können, dass Mode der Umwelt nicht schaden muss.
Modetrendwissen 2023
- Angesagt ist, oversized zu tragen. Jacken sind kastenförmig-weit, Hemden übergroß, Hosen trompetenförmig und lang.
- Die klassische Schneiderei, das Tailoring, für das die Pitti berühmt ist, verjüngt sich. Tradition und Innovation gehen Hand in Hand. Sportive Looks zeugen von Handwerkskunst.
- Workwear-Elemente, aufgesetzte Taschen und Overalls sind überall zu sehen. Funktionale Materialien, atmungsaktiv oder wasserabweisend, werden auch in der Alltagsbekleidung eingesetzt.
- Braun, Beige, Terrakotta, Grau und pudrige Farbtöne werden mit farbstarken Accessoires ergänzt.
- Mindestens das Bemühen um nachhaltige Produktion ist selbstverständlich.
- Trendsetzende Designer:innen setzen auf genderneutrale Looks.
Mode für Hunde: PittiPets
Zum ersten Mal war 2023 die PittiPets Teil der Pitti Uomo. Die Pitti-Macher:innen haben erkannt, dass Kleidung und Accessoires so wie Gadgets für Hunde stark nachgefragt werden. 15 ausgewählte Marken präsentierten ihre Vorschläge für stylishe Hausgenossen.
Da gab es Princess-Kleidchen und Biker-Jacken für Hunde, von Künstler:innen entworfene Hundenäpfe aus portugiesischer Keramik und kleine Betten mit Malediven- oder Alpenmotiven. Die Mailänder Biscotti mit Thunfisch-Käse-Geschmack für den Hundeaperitif fanden großes Interesse, genauso wie die Beautybox mit Shampoo, Pfoten- und Nasenbalsam sowie Zahnpasta.
Florenz en vogue: Die Pitti Uomo für Trendspotter:innen
Die Pitti Uomo kann mit weltweit bekannten Fashion Weeks und Modemessen mithalten und ist zweimal im Jahr Treffpunkt für Modekenner:inner und zeigt, was Trend wird: Die Florenzer Pitti Uomo eröffnet im Januar die Modesaison. Die Branche spürt dort Tendenzen für die nächste Saison auf. Da sich die Grenzen zwischen Herren- und Damenmode immer mehr verwischen, ist die Pitti Uomo heute geschlechterübergreifend interessant. Besuchst du Florenz in der Messewoche im Januar oder Juni, wirst du die sonst schon hübsche Stadt besonders en vogue erleben.