- Kein Eisklettern ohne Restrisiko
- Harte Steigeisen zum Eisklettern
- Steileispickel und Eisgeräte: Individuelle Bedürfnisse entscheiden
- Eisschrauben und Feile für die Sicherheit
- Das richtige Seil: Halbseile oder Zwillingsseile
- Gamaschen, Helm, Handschuhe & Co.
- Gut vorbereitet: Einführungskurse zum Eisklettern
Kein Eisklettern ohne Restrisiko
Wenn Bergsteigen auf Dauer zu langweilig ist, findet sich beim Eisklettern eine neue Herausforderung. Doch diese Sportart hat ihre Tücken, denn ob ein Eisfall stark genug zum Klettern ist oder nicht, merken selbst erfahrene Spezialist:innen erst, wenn sie am Eis hängen. Gerade frei hängende Eiszapfen, die nicht am Fels entlang wachsen, sind heikel. Wer dennoch eine Tour wagen will, sollte sicher sein, dass sich die Temperaturen am Berg seit mehreren Wochen im Minusbereich bewegen. Aber auch dann gilt: Bei langen, schwierigen Eisrouten besteht immer ein gewisses Restrisiko.
Um dieses Risiko so klein wie möglich zu halten, ist die passende Ausrüstung von elementarer Bedeutung. Auch wenn sich die Klettertechnik kaum von der beim alpinen Bergsteigen unterscheidet, benötigen Eiskletter:innen zusätzliches Material, das für diesen speziellen Bergsport geeignet ist. Was genau auf der Packliste stehen sollte, findest du in dieser Übersicht.
Disziplinen des Eiskletterns
- Wasserfallklettern: Eisklettern an gefrorenen Wasserfällen
- Eistour: Eine hochalpine Klettertour an vergletscherten Bergen, bei der eine Eiswand erstiegen werden muss
- Dry-Tooling: Klettern mit Eisgeräten am Fels
- Mixed-Klettern: Mischung aus Passagen klassischen Eiskletterns mit Dry-Tooling-Passagen
Harte Steigeisen zum Eisklettern
Steigeisen werden beim Eisklettern stark beansprucht, deshalb eignen sich ausschließlich harte und mindestens ein knappes Kilo schwere Modelle aus Stahl und Titan für diesen Sport. Varianten aus Aluminium sind nicht zu empfehlen. Zudem sollten die Steigeisen mit Frontzacken ausgestattet sein, auch Frontalzacken genannt. Diese Ausbuchtungen sorgen für einen sicheren Halt an der Eiswand. Hilfreich sind auch Antistollplatten aus glattem Gummi oder Kunststoff, die die Bildung von Schneeklumpen zwischen den Zacken verhindern.
Bei der Bindung der Steigeisen sollten Eiskletter:innen auf eine Kipphebel-Bindung aus Metall zurückgreifen. Diese verspricht sicheren Halt des Eisens am Schuh und lässt sich zudem schnell und einfach öffnen und schließen.
Steileispickel und Eisgeräte: Individuelle Bedürfnisse entscheiden
Mit dem Eispickel hacken Eiskletter:innen in das Eis und halten sich daran fest. Klassische Eispickel eignen sich aber eher für Bergsteiger:innen, die auch kleinere Eisflanken überqueren müssen. Moderne Modelle haben in der Regel Aluminiumschäfte, die entweder gerade sind oder leicht gekrümmt. Wichtig ist die passende Länge: Am hängenden Arm sollte der am Kopf gehaltene Pickel den Boden fast berühren.
Für das klassische Eisklettern an senkrechten und überhängenden Eiswänden benötigen die Sportler:innen allerdings auf dieses Terrain abgestimmte Eisgeräte, die über deutlich gekrümmte Schäfte und Hauen verfügen. Solche Eisgeräte sind im Allgemeinen ein wenig schwerer als Eispickel, haben dafür aber eine größere Schlagwucht.
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Eisschrauben und Feile für die Sicherheit
Eisschrauben sind beim Eisklettern essenziell für die Absicherung. Da das Einsetzen gerade bei Anfänger:innen ein wenig Zeit in Anspruch nehmen kann, sollte für diese Arbeit eine kraftsparende Kletterposition gewählt werden. Eisschrauben gibt es in unterschiedlichen Längen, bei Allround-Modellen sind es zwischen 15 und 18 Zentimeter. Wichtig: Die Eisschrauben müssen scharf geschliffen sein, dafür ist eine Feile zum Nachschärfen ein nützliches Utensil.
Das richtige Seil: Halbseile oder Zwillingsseile
Natürlich darf auch ein stabiles und flexibles Seil nicht fehlen. Leichte Halbseile und Zwillingsseile, die über eine Imprägnierung verfügen, sind hier die Mittel der Wahl. Gegenüber Einfachseilen verfügen sie über eine höhere Sicherheitsreserve, da die scharfen Hauen der Eisgeräte oder Steigeisen einen einzelnen Strang schnell durchtrennen können. Zudem bieten die Zwillingsseile eine schnellere Rückzugsmöglichkeit, da sich Eiskletter:innen über die gesamte Länge abseilen können.
Gamaschen, Helm, Handschuhe & Co.
Selbstverständlich tragen Eiskletter:innen einen Helm, da Eis leicht abbrechen und herunterfallen kann. Diese Kletterhelme sind leicht und robust. Beim Eisklettern sind Belüftungsschlitze eher ungünstig, da Eissplitter ernsthafte Verletzungen verursachen können. Handschuhe sollten zum einen vor Nässe und Kälte schützen, zum anderen ausreichend Fingerspitzengefühl für die Sicherung ermöglichen.
Auch an Gamaschen sollten Eiskletter:innen denken. Sie schützen vor Schnee, Schlamm und Steinen in den Schuhen. An der Eiswand kommt es vor allem darauf an, dass die Gamaschen sich nicht mit den Steigeisen verfangen. Wichtig ist daher ein passender Sitz mit schlankem Oberteil, robustem Unterteil und ohne innen vorstehende Riemen.
Ebenfalls auf die Packliste gehören noch eine Reihe kleinerer Utensilien und natürlich die passende Kleidung:
- Erste-Hilfe-Set
- Trinkflasche
- Kletterrucksack
- Expressschlingen
- Spezielle Eiskletter-Gurte
- Karabiner
- Klemmkeile für die Felspassagen
- Wasserdichte Kleidung mit hoher Bewegungsfreiheit
- Steigeisenfeste Bergstiefel
- Wärmende Socken
Gut vorbereitet: Einführungskurse zum Eisklettern
Ohne eine umfassende Ausrüstung ist das Eisklettern kaum möglich und viel zu gefährlich. Doch die beste Ausrüstung nützt nichts ohne die notwendigen Kenntnisse. Daher ist für Anfänger:innen ein Kurs über das richtige Verhalten im Eis und die Technik des Kletterns unbedingt empfehlenswert. Solche Kurse werden von diversen Skischulen und vom Deutschen Alpenverein angeboten. Dort können Einsteiger:innen auch das komplette Equipment ausleihen.