- Mailand: Stadt des Designs
- Die Messe in den Hallen der Rho Fiera
- Die Euroluce: Lasst es leuchten
- Die Fuorisalone: Möbelmesse in der Stadt
- Salone del Mobile 2023: Mit den eigenen Möbeln wohlfühlen
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Mailand: Stadt des Designs
So voll ist die Mailänder City nur während des Salone del Mobile, eine der wichtigsten Design- und Einrichtungsmessen weltweit: Selbst als Fußgänger:in stehst du mitunter im Stau zwischen den vielen Menschen, die sich Designneuheiten für ihr Zuhause anschauen möchten. Es gibt fast kein Geschäft, das nicht mit einer besonderen Installation oder Dekoration das Interiorthema aufgreift.
Der Bürgermeister der Stadt, Giuseppe Sala, sagt über den Salone del Mobile: „Während der Messetage werden die Stadt und die Veranstaltung fließend zu einem Teil des anderen.“
Die Showräume in dem sogenannten Fuorisalone überall in der Stadt – vor allem im Künstlerviertel Brera – sind für alle Designinteressierten offen. Die eigentliche Messe ist Profis vorbehalten. Das einzigartige Flair entsteht aber dadurch, dass sich ganz Mailand während der Messetage zu einer Stadt des Designs entwickelt.
Die Messe in den Hallen der Rho Fiera
In den Messehallen präsentieren Aussteller aus aller Welt Sofas, Tische, Stühle, Sideboards, Betten und, und, und. 170.300 Quadratmeter musst du erwandern, wenn du alle Designstücke sehen möchtest, die die Messehallen des Salone del Mobile ausstellen. Die vielen Showrooms und Präsentationen außerhalb der Messe kommen noch dazu.
Der Rundgang durch die Messehallen ist für Interiorprofis Pflicht, der Ausflug in die Showräume in der Stadt die Kür. Interessierst du dich für exklusive Neuheiten und High-End-Design, konzentrierst du dich auf die Messehallen, in denen die großen internationalen Hersteller wie B&B Italia, Molteni & C, Minotti, Walter Knoll, Thonet und Kettal ausstellen. Allein dafür genügt ein Tag kaum.
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Farbe als Ausdruck von Lebensfreude
Ein Rundgang über die Messe macht deutlich: Die wichtigsten Trends des letzten Jahres werden fortgeschrieben, sind aber im Detail noch prägnanter. Die Formen von Sofas, Sesseln und Regalsystemen sind organisch, knubbelig. Vieles erinnert an die Formgebung der 1970er-Jahre.
Gelb-, Rot-, Oliv- und Ockertöne kommen noch kräftiger zum Einsatz als im vergangenen Jahr. Die Kombination von kräftigen Rot- und Gelbtönen ist häufig gesehen und kann als Ausdruck von Lebensfreude verstanden werden.
Wohlfühlwelten in Creme und Sand
Eine trendige Alternative sind Einrichtungen komplett in Creme- und Sandtönen. Wollige, stark texturierte Materialien, Fellkissen und Flokatiteppiche – Stichwort 70er-Jahre – schaffen eine behaglich-elegante Atmosphäre. Durch Farben und Formen werden die Erinnerungen an die Vergangenheit geweckt.
Während der Mittagspause in einer der diversen Food-Corners auf der Messe macht die elegante Interiordesignerin und Geschäftsinhaberin Silvia Solaroli eine Pause. In ihren zwei Geschäften namens Rubiròsa, eines in Mailand, das andere in Milano Marittima an der Adria, bietet sie edle Vintage-Möbel, zeitgenössische Designstücke und eigene Entwürfe an. „Was mir diese Saison stark auffällt, ist der eklektische Umgang mit verschiedenen Stilen und Materialien. Und vieles, was ursprünglich für den Außenbereich gedacht war, findet jetzt auch innen Verwendung.“
Damit spricht Silvia Solaroli einen wichtigen Trend an: Es wird kaum noch ein Unterschied zwischen Out- und Indoor-Möblierung gemacht.
Die Euroluce: Lasst es leuchten
Die Euroluce ist eine Messe in der Messe, die sich alle zwei Jahre dem Thema Beleuchtung widmet. Das Angebot an Lampen zu jedem Einrichtungsstil ist fast unüberschaubar. Auffällig ist die große Zahl rein dekorativer Lampen, die mehr Kunstobjekte als Leuchtkörper sind. Sie verleihen einem Raum Atmosphäre und sind Eyecatcher.
Immer größer wird das Angebot an kleinen aufladbaren Tischleuchten, die drinnen und draußen variabel eingesetzt werden können. Gläserne Kugelleuchten in verschiedenen Größen und Farben sind angesagt. Reine Lichtplaner:innen, die Hand in Hand mit Architekt:innen arbeiten, werden immer gefragter.
Nerdpedia
Die Fuorisalone: Möbelmesse in der Stadt
Die Messehallen der Rho Fiera werden auch auf dem Salone del Mobile 2023 zunehmend von den großen Herstellern mit riesigen, fast häuserähnlichen Messebauten bespielt. Kleinere Unternehmen neigen inzwischen dazu, in der Stadt Räume anzumieten.
Dafür hat sich zum Beispiel auch Michael Ress entschieden, CEO der deutschen Marke Schönbuch. Er erklärt das so: „Auf der Messe läuft man schneller Gefahr, unterzugehen und Interessierte zu verpassen. Unser Schönbuch-Space in Brera ist ein offener und kommunikativer Ort, der unseren besonderen Style und unser jährliches Farbkonzept unserer Kreativdirektorin Carolin Sangha perfekt zum Ausdruck bringt.“
Der Showroom liegt gleich in der Straße, die dem Viertel seinen Namen gibt: in der Via Brera 2. Rot und Pink sind die Wände. Vorgestellt werden unter anderem die AIKA genannten Poufs, die als Sitz, als kleiner Beistelltisch oder einfach als dekoratives Objekt im Raum Verwendung finden können. In Blau, Rosa oder Gelb strahlen sie in Kombination mit den leuchtenden Wandfarben genau die Leichtigkeit und Lebensfreude aus, die den Salone 2023 so sympathisch machen.
Luxuriöses fürs Home-Spa
Auffällig sind auf dem Salone del Mobile 2023 die aufwendigen Inszenierungen rund um Home-Spa-Bereiche. Luxuriöse Badarmaturen, Wasserfall- und Nebelduschen, elegante Badewannen, Whirlpools und Designersaunen für den privaten Bedarf gönnt sich, wessen Einrichtung sonst schon alle Wünsche erfüllt.
Etwas ganz Besonderes sind die aus echtem Bambus gefertigten Wasserhähne des Herstellers Gessi, die bewusst an die Handtaschengriffe begehrter It-Bags erinnern. Jede Armatur ist ein Unikat, da kein Bambus dem anderen gleicht. Auch das feine Klickgeräusch beim Anstellen des Wassers gehört zum Design, das den Anspruch erhebt, Komfort auf allerhöchstem Niveau zu bieten.
Andere interessante Hersteller:innen zum Thema sind Agape 32 und Grohe aus Deutschland, vor deren riesiger Inszenierung in der Pinacoteca di Brera sich lange Schlangen bildeten.
Haute Couture für Möbel
Giorgio Armani öffnete auf dem Salone del Mobile 2023 zum ersten Mal die Türen des Hauptsitzes seines Unternehmens im Palazzo Orsini in der Via Borgonuovo 11. Er präsentierte in den sonst nur Haute-Couture-Kund:innen zugänglichen, mit Fresken verzierten Räumlichkeiten eine Auswahl handgefertigter Couture-Möbel. Besonders edel ist ein komplett aus Perlmutt gearbeiteter Schminktisch.
Zum ersten Mal zeigte Armani auch eine Outdoor-Kollektion. Die organisch geschwungenen Sonnenliegen, Sofas und Tische sind aus Teak, Kaktus- und Lotusblumenmotive schmücken viele Polster.
Wilfried Lembert, Inhaber der exklusiven Einrichtungsgeschäfte minimum in Berlin, stellt fest, dass seine anspruchsvollen Kund:innen zunehmend Wert auf individuelle Anfertigungen setzen und sich besondere Stoffe für die Bezüge von Sofas, Sessel oder Stühlen wünschen: „Es kommen sehr hochwertige Stoffe mit Mustern aus den 20er-Jahren auf den Markt. Alle trotzen den aktuellen Veränderungen auf der Welt mit Farben, Mustern und einer fast übertriebenen Euphorie. Wir spüren einen Drang zum Jetzt-erst-recht.“
Stühle und Sofas wie softe Steine
Die vom argentinischen Designer Cristián Mohaded für Loro Piana entworfenen Möbel erinnern an Steine. Sie sind ein perfektes Beispiel für die der Natur nachempfundenen Formen vieler Möbel und exquisiteste Polsterstoffe. Sofas und Sessel erweisen sich beim Anfassen als wunderbar weich und sind nur auf Bestellung erhältlich.
Cristián Mohaded war auch deshalb der ideale Designer für die Möbelmarke, weil er in der argentinischen Provinz Catamarca geboren wurde, aus der Loro Piana die wertvolle und seltene Tierfaser Vicuña bezieht.
Aufladestation für das Designempfinden
Am Ende eines langen Messetages ist ein Drink in der Bar Basso fast obligatorisch. Am letzten Tag vor der Abreise beschreibt Katrin Dellé, Inhaberin des kleinen, feinen Interiorgeschäfts SEASON in Berlin-Mitte, ihren Besuch der Fuorisalone so: „Ich bin wieder aufgeladen mit unglaublicher Schönheit, die die Stadt per se mit sich bringt, mit Inspirationen für die Inszenierung von schönen Dingen im Großen und Kleinen – und das im Zusammenspiel mit den Entdeckungen in den fein kuratierten Galerien und Ausstellungen.“
Verantwortlich Wohnen
Salone del Mobile 2023: Mit den eigenen Möbeln wohlfühlen
Mit den auf dem Salone del Mobile 2023 vorgestellten Möbeln, wurden Tisch oder Stuhl nicht neu erfunden. Aber Innovation entsteht durch veränderte Proportionen, durch die Auswahl von Materialien und Farben. Wollige, samtige, fellige, also weiche Bezugsstoffe erfüllen den Wunsch nach einem gemütlichem Einrichtungsstil, nach Komfort und Kuscheligkeit.
Als neuer Trend deuten sich besonders ausdrucksvolle Stoffe mit aparten Mustern an. Intensive Farben in vielen Schattierungen strahlen Lebensfreude aus. Organische Formen und Reminiszenzen an die 70er-Jahre bringen das Bedürfnis nach Entspanntheit und Sorglosigkeit zum Ausdruck.