Michelin-Stern: So bekommen Restaurants die begehrte Auszeichnung

Ein Küchenchef richtet mit der Hand die Tomatensuppe an
Florian Heil
Florian Heil
Manchmal reicht ein gutes Essen nicht: Zu besonderen Anlässen darf es auch mal Sterneküche sein. Doch was heißt das eigentlich? Was erwartet dich in einem Restaurant mit einem, zwei oder sogar drei Michelin-Sternen? Welchen Bewertungsmaßstab die Tester:innen anlegen und welche Auszeichnungen vom Gourmet-Guide noch vergeben werden, liest du hier.
  1. Ein Stern geht auf – oder auch zwei oder drei
  2. Frankreich ist das Zentrum der Spitzenküche
  3. Die Hauptkriterien: Qualität, Originalität, Konstanz
  4. Weitere Michelin-Auszeichnungen
  5. Das beste Restaurant der Welt
  6. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Ein Stern geht auf – oder auch zwei oder drei

Restaurants gibt es viele. Aber nur ein Bruchteil schafft es, vom Guide Michelin ausgezeichnet zu werden. Dieser Hotel- und Reiseführer kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken und ist auch heute noch das Maß der Dinge, wenn es um die Qualitätsbewertung der angebotenen Speisen geht.

Wer von einem Sternerestaurant spricht, meint in der Regel die vergebenen Michelin-Sterne, die herausragende Küchen kennzeichnen. Je höher die Wertung, desto exklusiver ist das kulinarische Vergnügen.

Restaurants müssen sich nicht aktiv für einen Michelin-Stern bewerben; sie werden regelmäßig bewertet und ausgewählt.

1926 wurden erstmals Restaurants mit einem Michelin-Stern dekoriert. Seit 1931 gibt es auch 2- und 3-Sterne-Küchen. Die Klassifizierung folgt dieser Einteilung:

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Frankreich ist das Zentrum der Spitzenküche

2023 tragen weltweit 3.500 Restaurants mindestens einen Stern. 144 Restaurants können die Höchstwertung  vorweisen, 29 davon befinden sich in Frankreich, das somit Spitzenreiter im Ländervergleich ist.

Deutschland verfügt über 340 Restaurants mit Michelin-Sternen, von denen die meisten einen Stern erhalten haben (Stand: 2024).

Die Zahl variiert jedes Jahr, da jederzeit neue Lokale hinzukommen können. Andere verlieren ihren Status wieder oder stellen den Betrieb ein. In der Tendenz wächst die Zahl der Sternerestaurants jedoch kontinuierlich. Vor allem in Metropolen wie Hamburg, Berlin und München tummeln sich Sternerestaurants.

Deutschlands Sterneküchen

Ausgezeichnet dinieren kannst du unter anderem ...
  • … im Opus V in Mannheim. Küchenchef Dominik Paul setzt auf Urban-Nature-Cuisine mit regionalen und saisonalen Menüs.
  • … im Zeik in Hamburg. Inhaber und Küchenchef Maurizio Oster erhielt mit seinen norddeutsch geprägten Menüs unter anderem die Auszeichnung mit dem Grünen Michelin-Stern.
  • ... im Restaurant Schote in Essen. TV-Koch Nelson Müller erfüllte sich 2009 mit dem Restaurant seinen Traum vom eigenen Gourmettempel.
Must-know: Auch im Opus V und im Restaurant Schote kannst du die 150 Euro Restaurantguthaben deiner Amex Platinum Card für ein exklusives Menü einsetzen. Interessiert? In nur wenigen Minuten kannst du die Platinum Card beantragen.
 
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Der Stellenwert der Sterne ist immens: Mit dem Urteil steht und fällt das Prestige eines Restaurants und damit oft der Umsatz. Um eine herausragende Küche gewährleisten zu können, müssen die Betreiber:innen viel Geld in die Hand nehmen.

Daher sind Investor:innen im Sternebusiness eher die Regel als die Ausnahme. Fällt ein Stern weg, müssen auch die Ausgaben schnell reduziert werden, um Verluste zu vermeiden.

Blick von oben auf Paris, im Zentrum steht der Eiffelturm

Die Hauptkriterien: Qualität, Originalität, Konstanz

Nach welchen Maßgaben werden die Restaurants eingeteilt? Wo ist die Grenze zwischen leckerem Essen und herausragender Küche, die einen Stern oder gar mehrere Sterne wert ist?

Um das beurteilen zu können, sollen sich die festangestellten Tester:innen, Inspektor:innen genannt, an ein möglichst objektives Bewertungssystem halten. Dazu gehört:

Geschmäcker können bekanntlich sehr unterschiedlich sein – daher müssen verschiedene Inspektor:innen mehrere Mahlzeiten in einer Lokalität verspeist haben, bevor ein gemeinsames Urteil über das Restaurant gefällt wird.

Zudem kann nicht jede:r Testesser:in werden, eine gute Nase und feine Geschmacksknospen zu haben reicht nicht: Alle Inspektor:innen verfügen über eine fundierte Ausbildung in internationaler Spitzengastronomie und -hotellerie.

Eine Vorspeise mit frittierter Krabbe, kreativ auf einem schwarzen Teller angerichtet.

Manchmal geben sich Inspektor:innen im Nachhinein zu erkennen

Um zu verhindern, dass die Köch:innen bei den Inspektor:innen einen außerordentlichen Aufwand für die Zubereitung der Gerichte betreiben, der normalen Gäst:innen vielleicht verwehrt bleibt, treten die Tester:innen anonym auf, reservieren im Vorwege wie jeder andere auch und bezahlen ihre Rechnung ganz normal.

In manchen Fällen geben sie sich nach dem Bezahlen zu erkennen, sprechen mit den Köch:innen und werfen einen Blick in die Küche.

Die Wertung gilt übrigens ausschließlich für das, was auf den Tellern liegt. Die Atmosphäre des Lokals, die Einrichtung, die Servicequalität oder etwaige Annehmlichkeiten werden bei der Beurteilung ausgeklammert.

Um Sternekoch zu werden, muss man in einem Restaurant arbeiten, das mit einem oder mehreren Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.

Und: Wenn Chefköch:innen von einem Sternehaus in ein anderes wechseln, können sie die Auszeichnung nicht mitnehmen. Somit sind Küchenchef:innen nur so lange mit einem oder mehreren Sternen dekoriert, wie sie in dem ausgezeichneten Restaurant tätig sind.

Gourmet-Schnäppchen in Thailand

Das Feinschmeckermagazin „Chef’s Pencil“ hat sich einmal genauer angesehen, in welchen Ländern 2- bis 3-Sterne-Menüs erschwinglich sind und wo die Gäst:innen vergleichsweise tiefer ins Portemonnaie greifen müssen.
 
Das Ergebnis: Thailand liegt mit durchschnittlich 148 Euro pro Acht- bis Zwölf-Gänge-Menü am preiswerten Ende, Dänemark mit 350 Euro am anderen. Deutschland kommt mit 212 Euro im Schnitt immerhin noch auf Platz neun der günstigsten Länder.

Weitere Michelin-Auszeichnungen

Neben den Sternen vergibt der Reifenhersteller noch weitere Ehrungen:

Das beste Restaurant der Welt

Eine Auszeichnung mit einem Michelin-Stern ist und bleibt das Nonplusultra für ein Restaurant, mit der die harte Arbeit der Küchencrew gewürdigt wird. Zum besten Restaurant der Welt wurde 2024 übrigens das Disfrutar in Barcelona mit den drei Chefs de Cuisine Oriol Castro, Eduard Xatruch und Mateu Casañas gekürt.

Bei dieser Auszeichnung ist der Guide Michelin allerdings nicht beteiligt: Die jährliche Rangliste The World’s 50 Best Restaurants wird anhand der Stimmen von mehr als 1.000 führenden Expert:innen aus der internationalen Gastronomie erstellt.

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FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Wie viele Michelin-Sterne gibt es?
Ein Restaurant kann mit bis zu drei Michelin-Sternen ausgezeichnet werden. Zudem erhalten Lokale mit einem besonders nachhaltigen Konzept seit einigen Jahren einen grünen Michelin-Stern für Nachhaltigkeit.
Wie bekommt ein Lokal einen Michelin-Stern?
Inspektor:innen besuchen anonym ein Restaurant, bestellen etwas und bewerten anhand eines relativ festen Systems die Qualität, Zubereitung, Geschmack und Originalität der Gerichte sowie die Beständigkeit der Küchenleistung über einen längeren Zeitraum. Damit das Urteil möglichst objektiv ausfällt, speisen unterschiedliche Inspektor:innen zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Mahlzeiten in dem Restaurant und fällen anschließend gemeinsam ein Urteil. Restaurants, die eine Küche voller Finesse haben und einen Stopp wert sind, erhalten einen Stern. Eine Spitzenküche, die einen Umweg wert ist, bekommt zwei Sterne und Restaurants, die aufgrund ihrer einzigartigen Küche eine Reise wert sind, bekommen drei Sterne.
Was ist ein Michelin-Stern?
Ein Michelin-Stern ist eine vom Hotel- und Reiseführer Guide Michelin vergebene Auszeichnung für herausragende Restaurants. 1926 wurden erstmals Lokale mit einem Michelin-Stern dekoriert, seit 1931 werden auch zwei und drei Sterne vergeben.

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