- Welche Trends und Entwicklungen sind entscheidend?
- Wo liegen die Potenziale neuer Technologien und Modelle?
- Wie bewähren sich KI-Anwendungen in der Praxis?
- „Zukunftsexpertise aufbauen“ – Oliver Leisse im Interview
Welche Trends und Entwicklungen sind entscheidend?
Studie des Weltwirtschaftsforums: KI schafft Millionen neuer Arbeitsplätze
Dass künstliche Intelligenz die globale Joblandschaft massiv verändern wird, darüber sind sich alle Expert:innen einig. Bei vielen Menschen sorgt diese Prognose zunächst für Verunsicherung. Doch es gibt gute Nachrichten: In der Gesamtbilanz werden wohl deutlich mehr Stellen entstehen als wegfallen. So geht die vom Weltwirtschaftsforum (WEF) in Auftrag gegebene Studie „Future of Jobs 2025“ davon aus, dass die Beschäftigung in den kommenden 5 Jahren global insgesamt um 7 Prozent wächst. Demnach werden bis 2030 etwa 92 Millionen Stellen entfallen, gleichzeitig aber 170 Millionen neuer Jobs geschaffen, unterm Strich ergibt sich damit ein Plus von 78 Millionen Stellen.
Ein Teil dieser Entwicklung ist auf die Einführung neuer Technologien zurückzuführen, es kommen aber auch Faktoren wie die ökologische Transformation und demografische Veränderungen zum Tragen. Unmittelbar auf KI bezogen prognostizieren die Autor:innen der Studie 11 Millionen neu geschaffene Jobs gegenüber 9 Millionen, die entfallen – ein Zugewinn von 22 Prozent.
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Neue Jobs erfordern neue Skills
Welche Stärken sind im KI-Zeitalter besonders gefragt? Auch dazu gibt die Studie „Future of Jobs“ Auskunft. Kenntnisse in Bereichen wie „KI und Big Data“ sowie „Netzwerke und Cybersecurity“ stehen bei den Arbeitgebern erwartungsgemäß weit oben. Grundsätzlich wird technologische Kompetenz eine immer größere Rolle spielen, also das Verständnis moderner Technologien, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz und Datenanalyse. Als ebenso wichtig sehen die Arbeitgeber analytisches Denken und Innovationsfähigkeit an. Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren und neue Lösungen zu entwickeln, wird demnach künftig noch öfter in Stellenausschreibungen zu lesen sein. Künstliche und menschliche Intelligenz werden dabei sicher immer öfter Hand in Hand arbeiten.
Auch kreatives Denken gehört zu den am höchsten bewerteten Kompetenzen der nächsten Jahre. In der Fähigkeit ihrer Mitarbeitenden, originelle Ideen zu generieren und kreative Ansätze zu verfolgen, sehen viele Arbeitgeber offenbar einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Als weitere Top-Skills nannten die Arbeitgeber „Resilienz, Agilität, Flexibilität“, „Neugier und lebenslanges Lernen“, „Leadership und sozialen Einfluss“, „Talent-Management“ und „Umweltbewusstsein“.
Fazit:
Wo liegen die Potenziale neuer Technologien und Modelle?
Digitale Assistenten: Aktive Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben
Sie finden nicht nur Antworten auf unsere Fragen, sondern erledigen auch selbständig alltägliche Aufgaben: hilfreiche Agents, die für uns Produkte suchen, Preise vergleichen und direkt bestellen. Oder die, einmal beauftragt, eigenständig mehrere Berichte auswerten, das zusammengefasste Ergebnis automatisch an die betreffenden Kolleg:innen schicken und einen für alle passenden Besprechungstermin ansetzen. Aktuell arbeiten viele KI-Firmen an solchen Assistenten-Tools. Mit den ersten ausgereiften Angeboten ist noch 2025 zu rechnen, bei vielen Anbietern werden Premium-Abonnent:innen die Möglichkeiten als Erste ausprobieren können.
Wir werden noch dieses Jahr die ersten digitalen Mitarbeiter:innen in den Unternehmen erleben.
Auch digitale Agenten, deren Arbeitsumfang klassische Bürotätigkeiten weit übertrifft, sind bereits in der Pipeline. Dazu gehören zum Beispiel sogenannte „hyperpersonalisierte KI-Agenten“, die unsere persönlichen Vorlieben und Verhaltensmuster kennen und uns entsprechend die passenden Empfehlungen oder Dienstleistungen anbieten. Für Unternehmen im Bereich Cloudtechnologie und Telekommunikation werden autonome Netzagenten das Netzwerkverhalten analysieren und bei Problemen eigenständig Korrekturmaßnahmen durchführen. Andere Modelle wiederum sollen Unternehmen dabei unterstützen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren.
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Entwickler stellen ihre KI-Agents vor – drei Beispiele:
- Operator von OpenAI
- Runner H von H Company
- Manus von Manus AI
Wie bewähren sich KI-Anwendungen in der Praxis?
KI als Lebensretter: Pilotprojekt zur Schwimmbadüberwachung
Billebad Hamburg: Die Smartwatch der Bademeisterin schlägt Alarm. Sofort rennt sie zur angezeigten Position, jetzt zählt jede Sekunde. Normalerweise – denn dies war zum Glück nur ein Testlauf für das neue Überwachungssystem. Über zwei Becken sind insgesamt neun Spezialkameras angebracht. Mittels KI werden die Bilder ausgewertet. Werden Bewegungsmuster erkannt, die auf die Gefahr des Ertrinkens hindeuten, sendet das System umgehend einen Alarm an die Badeaufsicht.
Nach den ersten Wochen fällt die Zwischenbilanz der städtischen Bäderbetriebe positiv aus. Allerdings zeigt sich an diesem Projekt beispielhaft, welche neuen Herausforderungen bei der Implementierung entstehen: Weil die Kamerabilder aus Gründen des Datenschutzes nicht gespeichert werden dürfen, kann das System beim „Lernen“ nicht auf eigene Daten zurückgreifen und ist vorerst auf Updates aus dem Ausland angewiesen.
Fazit:
„Zukunftsexpertise aufbauen“ – Oliver Leisse im Interview
Positives Mindset und entscheidende Skills für die Welt von morgen – Linh Bergen-Peters im Gespräch mit Oliver Leisse
Es ist nicht weniger als der Beginn einer neuen Epoche. Und wir sind von Anfang an dabei! Welche Kompetenzen es braucht, um die KI-getriebene Zukunft erfolgreich zu gestalten, darüber spricht Linh Bergen-Peters, Vice President American Express Deutschland, mit dem Hamburger Zukunftsforscher Oliver Leisse:
Oliver, du bist Zukunftsforscher. Eine spannendere Zeit als jetzt hättest du dir dafür kaum aussuchen können, oder?
Das kann man wohl sagen. Es ist unglaublich spannend, wie schnell und tiefgreifend sich die Dinge gerade entwickeln.
Viele Menschen sind von dieser Dynamik überwältigt, manche zunächst verunsichert. Du siehst den technologischen Umbruch grundsätzlich von einer optimistischen Seite.
Es gibt ja auch eine Menge guter Nachrichten! KI entlastet uns immer mehr im Arbeitsalltag. Sie verleiht uns ungeahnte kreative Möglichkeiten und hilft uns, Sprachbarrieren zu überwinden. In der Medizin sind sensationelle Durchbrüche in greifbare Nähe gerückt ...
… und laut einer Studie des World Economic Forum entstehen durch KI in den nächsten Jahren Millionen neue Arbeitsplätze.
Stimmt. Und das keineswegs nur für KI-Spezialist:innen und Datenexpert:innen. Offenbar legen Unternehmen derzeit besonders großen Wert auf Menschen, die komplexe Zusammenhänge analysieren und kreative Lösungen entwickeln können.
Für Amex kann ich das absolut bestätigen. Genau solche Kompetenzen stehen zum Beispiel im Fokus unseres aktuellen Young-Talent-Programms. Natürlich braucht es immer ein grundlegendes Technikverständnis, aber eben auch einen klaren Blick dafür, wo und wie innovative Technologien sicher und wertsteigernd implementiert werden können.
Das ist es, was ich deutschen Unternehmen ans Herz legen möchte: Schaut euch an, welche Entwicklungen sich abzeichnen und wo KI schon zum Einsatz kommt. Dann denkt einfach ein kleines Stückchen weiter. Wenn ein KI-Tool ein Schwimmbad sicherer macht, kann es nicht auch in unserem Distributionszentrum Unfälle verhindern? Oder zu einer besseren Auslastung unser Gastronomieangebote beitragen?
Wir wollen ja unsere Kund:innen dabei unterstützen, ihre Zukunftsexpertise immer weiter auszubauen. Du hast viele Aspekte angesprochen, die dabei eine Rolle spielen: eine optimistische Einstellung, analytisches und kreatives Denken, den Überblick über technische Trends und Businessmodelle, das Verständnis für Transfermöglichkeiten ...
…und eine gesunde Neugier auf das, was kommt.