Experten-Interview: So profitieren Unternehmen von Quereinsteigenden

Portrait von Adstark Gründer Ruslan Ilyassov.
Redaktion AMEXcited B2B
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Als eine der erfolgreichsten Social-Recruiting-Agenturen bringt Adstark jeden Tag Unternehmen und Talente zusammen. Der Erfolg, den viele Kund:innen dabei mit Quereinsteigenden verbuchen, macht klar: Fachfremde Talente bringen frischen Wind ins Unternehmen und tragen zu erfolgreichem Wachstum bei. Adstark Gründer Ruslan Ilyassov verrät im Interview, welche Chancen sich durch einen Quereinstieg ergeben und worauf Unternehmen achten sollten.

Hallo Ruslan! Du hast durch die Arbeit deiner Agentur ja bereits mit zahlreichen Unternehmen zusammengearbeitet. Welche Haltung gegenüber Quereinsteiger:innen konntest du dabei beobachten?

Viele Unternehmen sind grundlegend offen gegenüber Quereinsteigenden, aber wie in fast allen anderen Bereichen können wir auch hier Trends beobachten. Vor allem seit der bzw. durch die Pandemie in 2020 wurde es für Unternehmen interessant, Quereinsteiger:innen einzustellen. Durch den Lockdown mussten zahlreiche Fachkräfte, z. B. aus der Hotellerie oder Gastronomie, entlassen werden und wurden in der Industrie willkommen geheißen.

Diese offene Haltung gegenüber Quereinsteigenden ändert sich aktuell jedoch wieder. Durch die angespannte wirtschaftliche Lage leiden vor allem industrielle Unternehmen, z. B. aus der Automobilindustrie, und entlassen viele Mitarbeitenden – oft zuerst jene, die während des Lockdowns eingestellt wurden, darunter viele Quereinsteiger:innen. Wir merken also, dass es gerade wieder schwieriger wird. Außerdem ist ein Quereinstieg nicht in jedem Fachbereich möglich: Auf einer Intensivstation kann man zum Beispiel keine Quereinsteiger:innen einsetzen. Dafür braucht es entsprechendes medizinisches Fachwissen.

Nicht alle deiner Kund:innen nehmen die Option eines Quereinstiegs in ihr Unternehmen wahr. Wie reagieren sie auf den Vorschlag, Quereinsteiger:innen in den Bewerberpool aufzunehmen?

Sehr gemischt. Es hängt oft von der Unternehmensgröße ab. Kleinere Betriebe mit zehn oder 15 Mitarbeitenden wünschen sich eher die klassische Fachkraft, weil ihnen die Kapazitäten fehlen, Quereinsteigende auszubilden. Größere Betriebe mit 50 oder 60 Mitarbeitenden hingegen haben meist Fachkräfte im Team, die Quereinsteigende mitnehmen und anlernen können.

Manchmal hängt es in konkreten Fällen auch vom Vorwissen der Person ab. Wer z. B. handwerklich ausgebildet ist und aus dem Trockenbau kommt, kann in der Regel problemlos als Maler:in einsteigen. Eine gewisse Nähe zum Fachbereich ist also selbst beim Quereinstieg hilfreich.

Bewerber:innen sollten für den neuen Job Feuer und Flamme sein. Ob das der Fall ist, merkt man direkt im Gespräch. Aus meiner Erfahrung ist das mit Abstand der wichtigste Soft Skill.

Gibt es Bereiche, in denen Unternehmen besonders von Quereinsteiger:innen profitieren?

Eigentlich profitiert immer das gesamte Unternehmen von Quereinsteigenden (lacht)! Sie bringen nicht nur neue Perspektiven und Erfahrungen, sondern auch Kompetenzen aus Hobbys oder früheren Tätigkeiten mit. Vor allem bei althergebrachten Prozessen fallen Quereinsteigenden häufig Dinge auf, die man verbessern kann.

Und auch darüber hinaus tragen sie enormes Potenzial ins Unternehmen. Ein Beispiel: Wir haben jemanden vermittelt, der als Pflegekraft eingestellt wurde, sich privat aber hervorragend mit IT auskannte. Heute betreut er in seinem neuen Unternehmen die gesamte EDV. Auch wir haben gute Erfahrungen gemacht und eine Tätowiererin eingestellt, die bei uns als Grafikdesignerin arbeitet – mit großem Erfolg. Solche Talente findet man nur, wenn man offen ist.

Wie du selbst sagst, ist der Umgang mit Quereinsteigenden für viele Unternehmen Neuland. Welche Fehler beobachtest du beim Recruiting und Einstellen von Quereinsteiger:innen?

Was vielen Unternehmen nicht bewusst ist: Wenn man auch Quereinsteigende anspricht, muss der gesamte Bewerbungsprozess anders sein – angefangen bei der Ansprache potenzieller Bewerber:innen. Wichtig ist hier vor allem Sichtbarkeit. Am besten dort, wo sich die Menschen eh aufhalten, also in Social Media. Denn: Viele Quereinsteigende wissen anfangs gar nicht genau, wohin sie möchten oder wie sie danach suchen müssen.

Gleichzeitig muss der Bewerbungsprozess verschlankt werden. Viele Quereinsteiger:innen sind latent wechselwillig, aber nicht auf aktiver Jobsuche. Unterlagen wie z. B. der Lebenslauf sind daher nicht aktuell. Wer hier bei der Bewerbung zu viele Unterlagen verlangt, verliert gute Leute. Kurze Frage-Antwort-Formulare bieten eine effektive Alternative und sind deutlich niederschwelliger.

Ein weiterer wichtiger Punkt nach der Einstellung: Ungeduld. Einige Unternehmen stellen die gleichen Erwartungen an Quereinsteiger:innen wie an Fachkräfte – das funktioniert nicht.

Eine Gruppe von Kolleg:innen sitzt in einem Besprechungsraum.

Wie können Unternehmen mit Unsicherheiten umgehen, denen sie bei der Einstellung von Quereinsteigenden begegnen?

Das ist schwer pauschal zu beantworten. Branchenübergreifend gibt es keine allgemeingültige Lösung. In der Pflege z. B. funktioniert ein Quereinstieg sehr gut – aber nicht in der Intensivpflege. Selbst innerhalb einer Branche ist es also schon schwierig, konkrete Tipps zu geben.

Was in jedem Fall wichtig ist, ist ein gutes und vor allem strukturiertes Onboarding. Unternehmen sollten sich dabei bewusst machen, dass Quereinsteiger:innen meist nur wenig oder sogar überhaupt keine Erfahrung in dem neuen Fachbereich haben. Die Einarbeitung darf also nicht wie bei einer Fachkraft ablaufen, sondern muss an den Wissensstand und die Bedürfnisse des Quereinsteigenden angepasst werden. Wie gesagt, einige Unternehmen erwarten hier zu schnell zu viel – für einen gelungenen Quereinstieg braucht es jedoch Geduld und ein durchdachtes Konzept.

Wer hier bei der Bewerbung zu viele Unterlagen verlangt, verliert gute Leute. Kurze Frage-Antwort-Formulare bieten eine effektive Alternative und sind deutlich niederschwelliger.

Vonseiten des Unternehmens sollte es also einen klaren und individuellen Onboarding-Prozess geben. Was sollte der oder die Quereinsteigende unbedingt mitbringen?

An erster Stelle Motivation. Die Bewerber:innen sollten für den neuen Job Feuer und Flamme sein. Ob das der Fall ist, merkt man direkt im Gespräch. Aus meiner Erfahrung ist das mit Abstand der wichtigste Soft Skill. Wer sich nur bewirbt, weil er oder sie nichts anderes findet, ist hingegen weniger geeignet. Quereinsteiger:innen müssen Lust haben, sich in neue Themen reinzufuchsen, durchzuhalten und zu lernen.

Wir haben jetzt viel über Chancen und Herausforderungen beim Recruiting von Quereinsteigenden gesprochen. Welche drei konkreten Tipps kannst du Unternehmen mit auf den Weg geben, die offen für fachfremde Talente sind?

Das Allerwichtigste ist es, die Sichtbarkeit für sein eigenes Unternehmen oder für ausgeschriebene Stellen zu erhöhen. Hier ist vor allem Social Media hilfreich, um fachfremde Bewerber:innen anzusprechen. Aber auch durch Maßnahmen wie Autoaufkleber kann günstig Sichtbarkeit erzielt werden.

Als Nächstes braucht es einen verschlankten Bewerbungsprozess. Kurze Formulare ohne Lebenslaufpflicht machen es den Bewerber:innen einfach, sich auch spontan auf eine Stelle zu bewerben. Nach der Bewerbung ist es dann am Unternehmen, sich zügig bei den Talenten zurückzumelden.

Zu guter Letzt gilt es, ein strukturiertes Onboarding zu bieten: mit festen Ansprechpartner:innen, Checklisten, klaren Abläufen etc.

Das sind so ziemlich meine Quicktipps. Allgemein gilt: Innovation und Offenheit sind entscheidend! Wir schlagen unseren Kund:innen auch moderne Tools wie z. B. künstliche Intelligenz im Bewerbungsprozess vor. Aktuell testen wir KI-gestützte Telefoninterviews – und das kommt auch bei den Bewerbenden überraschend gut an.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke und das offene Gespräch.

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