Speicherstadt Hamburg: Spazieren, schippern und staunen

Die beleuchtete Hamburger Speicherstadt in der Abenddämmerung.
Florian Heil
Florian Heil
Vor allem, wenn die Sonne untergegangen ist und der Feierabendverkehr ruht, verbreiten die illuminierten Backsteingebäude der Speicherstadt am Hamburger Hafen eine historisch-romantische Atmosphäre. Wer den Blick jetzt schweifen lässt, kann sich gedanklich gut zurückversetzen in die alte Zeit des Aufbruchs und Handels, die dieses besondere Stadtviertel prägen. Doch auch bei Tag ist die Speicherstadt mit ihren Fleeten ein faszinierendes Highlight der Hansestadt – und zu Recht Weltkulturerbe. Einen Überblick über Sehenswürdigkeiten und andere Attraktionen findest du hier.
  1. Weltweit einzigartiges Backsteinensemble am Hafen
  2. Barkasse Ahoi: Hamburgs Speicherstadt vom Wasser aus
  3. Faszinierend: Das Miniatur Wunderland Hamburg
  4. Spicy’s Gewürzmuseum und Hamburg Dungeon
  5. Von der Seefahrt geprägt: Museen in der Speicherstadt Hamburg
  6. Exzellente Hotels und Restaurants in der Hamburger Speicherstadt
  7. Hamburgs Speicherstadt: Immer einen Ausflug wert!

Weltweit einzigartiges Backsteinensemble am Hafen

Als die renommierte New York Times vor nicht allzu langer Zeit Hamburg als einzige deutsche Stadt in ihre Top-Ten-Reiseziele aus aller Welt aufnimmt, untermalt die Bildredaktion den Artikel mit einem Bild aus der Speicherstadt. Kein Wunder, denn die Architektur dieses riesigen Lagerhauskomplexes sucht weltweit ihresgleichen: Die mit Erkern, Giebeln und Türmchen versehenen historischen Backsteingebäuden sind in Kombination mit dem Verbindungsnetz aus Straßen, Kanälen und Brücken einzigartig. Zwischen 1885 und 1927 wurde die Speicherstadt auf Kiefernpfählen errichtet. Zuvor standen dort Wohnhäuser, die für den Bau abgerissen wurden.

Einige der Lagerhäuser, in denen früher beispielsweise Kaffee, Kakao, Tee oder Paranüsse aufbewahrt und veredelt wurden, sind heute noch in Betrieb. Die Mehrzahl wurde aber in Geschäfte, Museen, Galerien oder Restaurants umgewandelt. Viele sind Touristenattraktionen. Die Hamburger Speicherstadt, die sich zwischen Baumwall und Oberhafen verorten lässt, steht seit 1991 unter Denkmalschutz und wurde 2015 in die Welterbeliste der UNESCO eingeschrieben.

Nerdpedia

Der Gebäudekomplex der Speicherstadt war als erster in Hamburg komplett elektrisch beleuchtet.
Eine der vielen Brücken, die in die Speicherstadt führt.

Barkasse Ahoi: Hamburgs Speicherstadt vom Wasser aus

Um sich in der Speicherstadt einen ersten Überblick zu verschaffen, empfiehlt sich eine Hafenrundfahrt auf einer Barkasse, die auf der entsprechenden Route unterwegs ist. Die Kapitän:innen navigieren das Schiff bei passender Tide durch die engen Fleete und Kanäle und unterhalten die Mitfahrenden mit viel Wissen und ein wenig Seemannsgarn. Auch die südlichen Ränder der alten Speicherstadt, die mittlerweile mit beeindruckender, moderner Architektur verwoben sind, liegen in der Regel auf der Route.

Ein Tipp: Diese Hafenrundfahrten werden auch als abendliche Lichterfahrten angeboten, gerade an warmen Sommertagen ein unvergessliches Erlebnis. Denn nach Sonnenuntergang werden die roten Backsteingebäude und die Stahlbrücken von 800 Scheinwerfern kunstvoll beleuchtet.

Wer dabei noch zu lauter Musik tanzen möchte, kann sich ein Ticket für das Partyschiff Frau Hedi oder eines ihrer Schwesterschiffe buchen. Dabei handelt es sich um Barkassen mit Bar und DJs oder Bands, die auf immer wechselnden Routen den Hafen durchqueren und zu jeder vollen Stunde an der Brücke 10 der Landungsbrücken Halt machen, damit die Gäst:innen ein- und aussteigen können.

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Der Hamburger Hafen bei Nacht mit Blick auf den beleuchteten Baumwall.

Der Plan: Speicherstadt bis 2040 klimaneutral

Denkmalschutz und Umweltschutz sind in der Speicherstadt keine Gegensätze: Bis 2040 soll das Viertel klimaneutral sein. Aktuell ergründet ein groß angelegtes Forschungsprojekt, welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen. Die benötigte Energie soll dann in den Objekten selbst erzeugt, gespeichert und genutzt werden können.

Faszinierend: Das Miniatur Wunderland Hamburg

Um sich die vielen Sehenswürdigkeiten der Speicherstadt genauer anzuschauen, lohnt sich ein ausgiebiger Erkundungsgang an Land. Besonders bekannt und beliebt: das Miniatur Wunderland. Als die Anlage im Sommer 2001 am Kehrwieder ihre Tore mit drei Bauabschnitten öffnete, war sie nicht vielmehr als ein Geheimtipp für Modellbaufreaks. Heute beherbergt das Miniatur Wunderland die größte Modelleisenbahn der Welt. Rund 20 Millionen Besucher:innen waren bereits zu Gast und haben die detailgetreuen Nachbauten bestaunt.

Wobei der Anteil der Modelleisenbahnen vergleichsweise gering ausfällt: Ganze Regionen, Länder und Kontinente wurden im Kleinformat kopiert. Schiffe fahren, Flugzeuge starten und landen, knapp 300.000 Figuren und 150.000 Bäume tummeln sich auf der Ausstellungsfläche. Und das Miniatur Wunderland wächst stetig. Im Dezember 2021 eröffneten die Betreiber den zehnten Bauabschnitt „Rio de Janeiro“ und „Die Welt von oben“. Weitere neue Themenwelten wie Frankreich, Mittelamerika und Asien sind bis in das Jahr 2028 geplant.

Im April 2022 ist zudem noch eine Virtual-Reality-Erlebniswelt hinzugekommen. Das „Yullbe Wunderland“ setzt auf modernste Technik, um Besucher:innen mithilfe von VR-Brillen oder -Helmen virtuell schrumpfen zu können, sodass sie das Miniatur Wunderland aus der Perspektive von Modellbau-Figuren entdecken können.

Ein Teil der Hamburger Speicherstadt im Miniaturformat nachgebaut

Spicy’s Gewürzmuseum und Hamburg Dungeon

Wer tiefer in die Welt der vergangenen fünf Jahrhunderte eintauchen will, sollte einen Abstecher ins Spicy’s Gewürzmuseum machen, das Interessierte in einem historischen Lagerspeicher empfängt. Knapp 1.000 Kräuter und Gewürze umfasst die Ausstellung. Teilweise präsentiert das Museum die Exponate in Tonschalen auf Schnuppertischen, wo du sie anfassen und riechen kannst.

Nur einen Katzensprung entfernt wartet der Hamburg Dungeon auf mutige Besucher:innen. Auch hier wird Hamburger Geschichte präsentiert, allerdings eher die dunklen Kapitel: Schauspieler:innen stellen düstere Gestalten aus der Vergangenheit dar, sei es der berühmte Pirat Klaus Störtebeker oder der Geist von Maria Katharina Wächtler, die ihren Mann in handliche Päckchen eintütete. Hamburgs einziger Indoor-Freifallturm und allerlei anderer Grusel-Schabernack runden den Besuch ab, der Kindern allerdings erst ab einem Alter von zehn Jahren empfohlen wird.

Zwei Schauspieler stellen im Hamburg Dungeon eine Szene nach.

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Von der Seefahrt geprägt: Museen in der Speicherstadt Hamburg

Hamburg und die Seefahrt sind seit Jahrhunderten eng miteinander verwoben. Das zeigt sich auch in diversen Museen, von denen einige in der Speicherstadt angesiedelt sind. Allen voran das Internationale Maritime Museum Hamburg, das im Kaispeicher B an der Grenze zur HafenCity auf Besucher:innen wartet. Das Gebäude ist der älteste noch erhaltene Speicher der Stadt aus dem Jahr 1878. Das Schifffahrtsmuseum präsentiert nicht nur Seefahrts- und Marinegeschichten der vergangenen 3.000 Jahre, sondern stellt auch zahlreiche Exponate aus, die aus Schiffswracks gehoben wurden.

Wer es ein wenig ungewöhnlicher mag, sollte sich Harrys Hafenbasar am Sandtorhafen anschauen (im Winter geschlossen). Das Museum ist in einem Schwimmkran untergebracht, in dessen Bauch Seemannsschätze aus aller Welt auf Betrachter:innen warten. Ob Masken, Schädel oder konservierte Tiere – seit 1952 wurden so allerlei kunstvolle, oft mystisch wirkende Kuriositäten zusammengetragen.

Ein echtes Kleinod in der Speicherstadt ist das Zollmuseum in den Räumen des alten Zollamtes Kornhausbrücke. Mehr als 2.000 Exponate veranschaulichen die Arbeit des Zolls in Vergangenheit und Gegenwart. Denn die Schiffe, die den Hafen anliefen, wurden nicht nur als Verkehrsträger für Gewürze, Tee, Kaffee und Tabak genutzt, sondern auch für das eine oder andere Schmugglerversteck.

Ein Schiffsmodell im Internationalen Maritimen Museum Hamburg.

Exzellente Hotels und Restaurants in der Hamburger Speicherstadt

Damit die Wege kurz sind: In der Speicherstadt und der näheren Umgebung lässt es sich vortrefflich übernachten. Ob kleinere Boutiquehotels, Luxusunterkünfte oder Wellnesshotels – zwischen Altstadt, Speicherstadt und HafenCity ist das Beherbergungsangebot groß. Ein Tipp: Das Ameron Hotel Speicherstadt ist nicht nur das erste und bisher einzige Hotel in den denkmalgeschützten Speichern der Stadt, es gilt auch als ganz besonders hundefreundlich.

Und natürlich muss auch das niemand das Viertel verlassen, um nach einem aufregenden Tag etwas Leckeres zu essen. Eine Vielzahl an Restaurants stehen in der Speicherstadt zur Auswahl – darunter viele Lokale, die eine große Auswahl an Fisch oder anderen norddeutschen Spezialitäten im Angebot haben.

Ein Geheimtipp ist zudem ein Besuch der Speicherstadt Kaffeerösterei am Kehrwieder, Café, Espressobar, Filiale und Fabrikladen in einem. Das Unternehmen röstet den Rohkaffee direkt aus dem Hamburger Hafen täglich frisch – schon der Geruch vor der Tür ist unwiderstehlich. Kaffeeliebhaber:innen sollten zudem einen Fuß ins Kaffeemuseum Burg setzen: Hier erfahren sie auf freien Rundgängen Wissenswertes über den Anbau, den Handel und die Weiterverarbeitung der Kaffeebohnen.

Röstprozess von Kaffee in einer industriellen Röstmaschine

Hamburgs Speicherstadt: Immer einen Ausflug wert!

Die Hamburger Speicherstadt bietet derart viele Attraktionen, dass kaum alle an einem Tag besichtigt werden können – obwohl sie in dem nur 26 Hektar großen Gebiet fußläufig zu erreichen sind. Insofern verwundert es kaum, dass das historische Viertel selbst Thema eines eigenen Museums ist, das einen tollen Überblick über die einzigartige Atmosphäre und den Werdegang der Speicherstadt bietet. Auch Kinder haben im Speicherstadtmuseum viel Spaß, weil sie viele Dinge anfassen und ausprobieren dürfen. Überzeuge dich selbst bei einem Ausflug in Hamburgs einzigartige Speicherstadt!

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