- Die richtige Ausrüstung für Unterwasserbilder
- Unterwasseraufnahmen: Die passenden Einstellungen
- So fotografierst du unter Wasser
- Nachbereitung und Nachbearbeitung
- Unter dem Meer
Die richtige Ausrüstung für Unterwasserbilder
Um gute Fotos unter Wasser aufzunehmen, waren früher teure Spezialkameras nötig. Heute ist der Einstieg viel leichter und erschwinglicher – Profis brauchen allerdings nach wie vor eine hochwertige Spezialausrüstung.
Eine geeignete Kamera
- Spiegelreflex- und spiegellose Systemkameras: Solche Kameras samt entsprechenden Wechselobjektiven sind eine gute Wahl, wenn du Wert auf allerbeste Bildqualität legst und deine Fotos etwa in Magazinen erscheinen oder in Galerien hängen sollen. Da Kamera, Objektive und wasserdichte Ausrüstung schnell mehrere Tausend Euro kosten und ihre Bedienung viel Übung erfordert, ist diese Ausstattung für Einsteiger:innen aber eher nicht zu empfehlen.
- Unterwasserkameras: Diese günstigen Modelle (meist unter 100 Euro) richten sich eher an Urlauber:innen oder Sportler:innen, die nebenbei unter Wasser einen Schnappschuss machen wollen. Sie sind wasserdicht, robust und unkompliziert in der Bedienung. Die Fotos zeigen allerdings meist starkes Bildrauschen, weisen nur wenige Details auf und lassen sich bei etlichen Kameramodellen nur im JPG-Format speichern. Für erste Versuche ist das in Ordnung, auf Dauer aber enttäuschend.
- Kompaktkameras: Diese Kameras sind klein, handlich und einfach zu bedienen; neuere Modelle bieten eine beachtliche Bildqualität und eine breite Funktionspalette. Für ambitionierte Beginner:innen ist zum Beispiel die Canon PowerShot G9 X Mark II eine gute Wahl (Preis: rund 660 Euro). Mit dem passenden Gehäuse werden solche Kameras unterwassertauglich.
- Actionkameras: Wenn du schnell und unkompliziert mit der Unterwasserfotografie loslegen willst, ist eine kleine Actionkamera die beste Wahl. Eine GoPro HERO9 Black (rund 480 Euro) liefert gute Bilder und ist auch ohne Zusatzausrüstung bis zu zehn Meter Tiefe wasserdicht. In Salzwasser solltest du allerdings trotzdem eine Schutzhülle verwenden.
Weitere Ausrüstung
- Wasserdichtes Gehäuse/Hülle: Ein wasserdichter Schutz für deine Kamera ist beim Fotografieren unter Wasser natürlich ein Muss. Neben schlichten transparenten Plastikbeuteln, die für unter 100 Euro erhältlich sind, gibt es Spezialgehäuse für mehrere Hundert Euro. Informiere dich vorab, welche Hüllen für deine Kamera verfügbar sind. Ein Schutzgehäuse für die GoPro HERO9 Black zum Beispiel ist schon für rund 50 Euro zu haben.
- Zusätzliches Licht: Beim Schnorcheln reicht das Sonnenlicht meist aus, mit zunehmender Wassertiefe ist jedoch oft ein zusätzliches Licht oder ein externer Blitz sinnvoll.
- Große, schnelle Speicherkarte und zusätzliche Akkus
- Tauch- oder Schnorchelausrüstung: Das Fotografieren im Wasser erfordert viel Aufmerksamkeit, du solltest also das Tauchen oder Schnorcheln sicher beherrschen. Schwimmflossen helfen dir, dich schneller und mit weniger Kraftaufwand zu bewegen. Ein Neoprenanzug verhindert Auskühlung und Sonnenbrand.
Good to know: Falls du bei warmem, sonnigem Wetter an der Wasseroberfläche schnorchelst, solltest du mindestens ein UV-Schutzshirt tragen, um keinen Sonnenbrand zu bekommen.
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Unterwasseraufnahmen: Die passenden Einstellungen
Damit deine Fotos unter Wasser gelingen, musst du vorab die richtigen Einstellungen an deiner Kamera vornehmen.
- Dateiformat: Speichere deine Unterwasserbilder unbedingt im RAW-Dateiformat, wenn dieses verfügbar ist. Dann hast du später bei der Bildbearbeitung viel mehr Spielraum als bei JPG, kannst den Weißabgleich verändern, Bildrauschen verringern und mehr Details aus Schatten und Lichtern herausholen.
- Brennweite des Objektivs: Unter Wasser entsteht ein Lupeneffekt, mit dem alles näher erscheint. Diesen solltest du mit einer weitwinkligen (kurzen) Brennweite ausgleichen. Gehe am besten nicht über 28 Millimeter.
- Verschlusszeit: Halte die Verschlusszeit für scharfe Fotos so kurz wie möglich, da sich unter Wasser ständig alles bewegt: die Tiere, die Pflanzen und du selbst. Benutze die Verschlusszeit-Automatik deiner Kamera (Modus A, AV) und stelle einen Wert wie 1/125 Sekunde ein (gehe nicht unter 1/80 Sekunde).
- Blende: Der Blendenwert 4 ist ein guter Kompromiss aus guter Lichtstärke und ausreichend Tiefenschärfe.
- ISO-Wert: Das ist die Lichtempfindlichkeit deines Kamerasensors. Der Wert sollte so niedrig wie möglich sein, da sonst eine unerwünschte Bildkörnigkeit (Rauschen) auftritt und Details verloren gehen. Hier musst du etwas herumprobieren: Bei viel Licht reicht 200 oder 400 ISO, in dunkleren Umgebungen ist 800 oft besser geeignet. In der nachträglichen Bildbearbeitung kannst du das Rauschen notfalls wieder reduzieren.
- Wähle den Serienbildmodus, bei dem deine Kamera mehrere Bilder pro Sekunde aufnimmt, solange dein Finger auf dem Auslöser bleibt. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine gute Aufnahme des Motivs dabei ist – die anderen Bilder musst du hinterher aussortieren. Voraussetzung dafür ist eine schnelle Speicherkarte.
- Fokus: Moderne Kameras haben meist einen schnellen und verlässlichen Autofokus, den du nutzen solltest. Manchmal verwirren trübes Wasser oder Schwebepartikel allerdings die Technik. In diesem Fall musst du manuell scharfstellen (zum Beispiel auf einen Meter) und dann versuchen, diese Entfernung zum Motiv einzuhalten.
Good to know: Bevor du mit der Kamera ins Wasser springst, informiere dich kurz über die wichtigsten fotografischen Tipps für Einsteiger:innen.
Nerdpedia
So fotografierst du unter Wasser
Deine Kamera ist startklar und die Schwimmflossen sitzen? Dann kann es mit dem Fotografieren losgehen.
Grundsätzliches
- Da du wegen des Lupeneffekts unter Wasser mit einer kurzen Brennweite (weitwinklig) fotografierst, musst du für eine Großaufnahme sehr nah an dein Motiv herankommen. Bei Korallen und Seesternen ist das kein Problem. Auch Meeresschildkröten reagieren meistens entspannt auf Menschen. Bei Fischen kann es aber schwieriger werden.
- Je klarer das Wasser, desto besser. Vermeide es, den Meeresboden zu berühren und Sedimente aufzuwirbeln.
- Weil Wasser rotes Licht absorbiert, werden deine Bilder einen starken Blau- oder Grünstich haben und dadurch blass und matt aussehen. Du kannst das in der digitalen Bildbearbeitung durch Anpassung des Weißabgleichs korrigieren (oder physische Farbfilter vor dem Objektiv verwenden).
Tipps fürs Fotografieren
- Deine ersten Unterwasserfotos solltest du beim Schnorcheln aufnehmen. Das ist deutlich einfacher als beim Tauchen mit Sauerstoffflasche und kompletter Ausrüstung.
- Ein weiterer Vorteil des Schnorchelns: An der Wasseroberfläche ist deutlich mehr Licht als weiter unten vorhanden. So kannst du auch ohne Blitz und Zusatzlicht fotografieren. Eine gute Tageszeit dafür ist mittags, wenn die Sonne am höchsten steht. Versuche grundsätzlich immer, die Sonne im Rücken zu haben.
- Wenn du ein Motiv gefunden hast, warte nicht zu lange mit dem Abdrücken. Denn es kann schnell wieder verschwunden sein.
- Bei der Verwendung von externem Licht solltest du das Motiv nicht frontal anstrahlen, sondern seitlich mit dem Rand des Lichtkegels. Andernfalls erscheinen Schwebepartikel im Wasser störend als leuchtende Punkte auf dem Foto.
Wichtig: Die Unterwasserwelt ist ein sensibles Ökosystem, du darfst es nicht beschädigen und nur so wenig wie möglich stören. Fasse also nichts an, tritt nirgendwo drauf, vermeide hektische Bewegungen. Falls du Sonnencreme verwendest, sollte sie ökologisch verträglich sein.
Nachbereitung und Nachbearbeitung
Nach dem Unterwasser-Shooting ist es Zeit, das Beste aus deinen Fotos herauszuholen!
- Falls du in Salzwasser unterwegs warst, säubere Kamera und Ausrüstung zunächst mit Süßwasser, da das Salz die Elektronik schädigen kann.
- Lasse die Kamera erst richtig trocknen, bevor du das Gehäuse entfernst. Denn manchmal versteckt sich Wasser noch in den Ritzen und könnte Schaden anrichten.
- Sichte danach deine geschossenen Fotos und triff eine Vorauswahl. Dies kann einige Zeit dauern – insbesondere wenn du mit der Serienbildfunktion zahlreiche Bilder desselben Motivs aufgenommen hast. Achte hier auf technische Aspekte: Das Motiv sollte so scharf wie möglich sein, und es dürfen keine wichtigen Bildelemente abgeschnitten sein (etwa Flossen).
- Bearbeite die ausgewählten Fotos mit einer Bildbearbeitungssoftware. Die meisten Möglichkeiten bieten kostenpflichtige Programme wie Adobe Lightroom, aber es gibt auch kostenlose Alternativen.
- Jedes Foto ist unterschiedlich. Meist lässt sich die Qualität jedoch bereits mit einfachen Mitteln deutlich verbessern: Passe den Weißabgleich an (in Richtung wärmere Farben), verstärke leicht den Kontrast und die Farbsättigung.
Good to know: Oft liefern Kamerahersteller eine kostenlose Bildbearbeitungssoftware mit.
Unter dem Meer
Egal, ob Seesterne, Schildkröten oder Korallen: Unterwasserfotografie bringt nicht nur eine reiche Ausbeute außergewöhnlicher Bilder, sondern macht auch als sportliche Aktivität sehr viel Spaß. Wenn du mit den Fischen schwimmst, wirst du deine Liebe zur Fotografie ganz neu entdecken.
Als Einsteiger:in solltest du es zunächst mit Schnorcheln und einer Kompaktkamera im wasserdichten Gehäuse oder einer Actionkamera versuchen. Wenn du mehr willst und tiefer tauchen möchtest, lässt sich dieses Hobby auch wunderbar mit Reisen verbinden: Es gibt fantastische Tauchspots auf der Welt, etwa in Ägypten, Thailand oder Bali.