- Mehr als trübe Brause: Was ist Pet Nat?
- Herstellung nach uralter Methode
- Ist Pet Nat ein Perl- oder Schaumwein?
- Ein Fehler brachte den Erfolg
- Die freche Champagneralternative
- Vom Underdog zum weltweiten Hit
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Pet Nat
Was ist Pet Nat?
Pétillant naturel, französisch für „natürlich perlend“ und kurz Pet Nat, ist ein spontan vergorener, meist ungefilterter Schaumwein. Genau wie Naturweine, gärt auch Pet Nat auf der Maische. Beerenschalen und Kerne werden nicht vom Saft getrennt – was für die typische trübe Farbe des Weins sorgt.
Ansonsten kann der wilde Wein vieles sein. Es gibt bisher keine genauen Richtlinien durch das Weingesetz. Auch der Modus Operandi in der Produktion unterliegt bislang keiner Definition.
Für viele Winzer:innen ist Pet Nat ein Spaßprojekt, das zum handwerklichen Experimentieren einlädt. Das Ziel ist dabei immer, einen möglichst natürlichen Schaumwein in die Flasche zu bringen – größtenteils ohne Schwefelzugabe und Zuckerzusätze.
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Herstellung nach uralter Methode
Bei Pet Nat handelt es sich um den ursprünglichsten aller Schaumweine. Anders als Champagner oder Winzersekte, die meist mittels traditioneller Flaschengärung hergestellt werden, wird Pet Nat bereits mitten im Vergärungsprozess in die Flasche gefüllt.
Dort gärt der halbfertige Wein dann munter weiter. Die so entstehende Kohlensäure verbleibt einfach in der Flasche – fertig ist der Sprudel. Diese Methode wird als Méthode Rurale oder Méthode Ancestral bezeichnet.
Traditionelle Flaschengärung
Ist Pet Nat ein Perl- oder Schaumwein?
Ob schwach prickelnder Perlwein oder kräftig sprudelnder Schaumwein: Pet Nat kann beides sein. Welcher Wein bei der Herstellung entsteht, hängt davon ab, wann der Tropfen in die Flasche gefüllt wird.
Je mehr verbleibender Zucker in der Flasche vergärt, desto mehr Druck in Form von Kohlensäure entsteht. Die dabei entstehenden Kohlensäurebläschen werden als Perlage bezeichnet. Ein Schaumwein muss einen Druck von mindestens 3,5 Bar haben, während ein Perlwein nicht über 2,5 Bar liegen darf.
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Ein Fehler brachte den Erfolg
Der trendy Schaumwein soll zufällig entstanden sein. Der Winzer Christian Chaussard wollte Mitte der 1990er-Jahre eigentlich einen stillen Wein herstellen. Versehentlich füllte er seinen bekanntesten Weißwein, einen halbtrockenen Chenin Blanc, aber unfiltriert ab. Es war Frühling, die Temperaturen entsprechend warm – und der Wein gor in der Flasche ordentlich nach.
Statt sich die Haare zu raufen, machte der umtriebige Chaussard aus der Not eine Tugend und verkaufte sein Missgeschick als Pétillant Naturel. Mit Erfolg: An der Loire und in Paris entstand eine Pet-Nat-Szene, die sich in den Folgejahren weltweit ausbreitete.
Die freche Champagneralternative
Pet-Nat schmeckt frisch und fruchtig. Im Vergleich zum klassischen Champagner ist der sprudelige Tropfen deutlich weniger hefebetont. Ob knochentrocken und leicht, süßlich und fruchtig oder rustikal und rot: Auf dem Markt gibt es unzählige Pet-Nat-Variationen.
Fernab von Reinzuchthefen und Konventionen sind es vor allem junge Winzer:innen, die Pet Nat herstellen. Mit der natürlich-schäumenden Sektalternative sprechen sie damit bisher vor allem eine hippe und urbane Käuferschaft an. Zwischen zehn und zwanzig Euro pro Flasche kosten gute Pet Nats – und liegen damit deutlich über dem Preis für konventionelle Schaumweine.
Empfehlungen: Pet Nat aus Deutschland und Österreich
- Das Naturweinprojekt Zero Zero Wines vom Weingut Kaltenthaler bringt mit dem Pet Nat Orange und dem Pet Nat Red gleich zwei fruchtig-herbe Perlweine in die Flasche.
- Der Favorit der „New York Times“: Der Pet Nat Rurale Riesling vom Mosel Weingut Melsheimer.
- Die Pet-Nat-Pioniere aus Österreich: Das Weingut Fuchs und Hase hat sich ganz den ungefilterten Tropfen verschrieben.
Vom Underdog zum weltweiten Hit
Pet Nat erfreut sich zunehmender Beliebtheit und entwächst seinem Status als Nischenprodukt der Naturweinszene. Der Markt für die trübe Erfrischung vergrößert sich kontinuierlich – vor allem in Skandinavien, Japan, Großbritannien und den USA sind die zart-schäumenden Weine gefragt.
Aber auch in Deutschland behauptet sich der unkonventionelle Schaumwein und offenbart einer wachsenden Fangemeinde kraftvolle, aromenreiche Geschmackserlebnisse, die alles sind – außer langweilig.
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