- Grundsatz für Minimalist:innen: Kluger Konsum hochwertiger Dinge
- So geht Minimalismus: Weniger Kleidung für mehr Stil und Zeit
- Minimalistisch leben und wohnen: Freiraum statt Möbel
- Minimalismus-Tipps für Freizeit und Urlaub
- Weniger Medien: Ausschalten für besseres Abschalten
- Minimalismus als Lebensstil: Trend mit Zukunftspotenzial
Grundsatz für Minimalist:innen: Kluger Konsum hochwertiger Dinge
Minimalismus und Kaufen müssen sich nicht widersprechen. Das Herz des Minimalismus ist die Konzentration aufs Wesentliche. Konsumierst du bewusst und werteorientiert, harmoniert er sogar sehr gut mit einem minimalistischen Lebensstil. Bei der Überlegung, was du kaufen solltest und was nicht, hilft eine Strategie auf zwei Pfeilern:
- Kaufe nur, was du brauchst und liebst.
- Kaufe weniger, dafür qualitativ Hochwertiges.
Im Idealfall sind die Produkte, die du kaufst, zeitlos und langlebig. So entsteht Minimalismus durch ausgewählten, bewussten Konsum.
Tipp für Shopping-Enthusiast:innen: Probier die Konsum-Notbremse: Lass den Kaufwunsch drei Tage sacken. Bist du danach noch immer überzeugt, dann greif zu.
Kaufen in drei Schritten
Lass dich nicht locken, sondern bestimme deinen Konsum selbst. Das gelingt am besten, indem du dich informierst. Prüfe, welche Produkte wirklich sinnvoll für dich sind, fair und nachhaltig produziert wurden, Langlebigkeit und Funktionalität versprechen. Diese Informationen helfen dir, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Gewöhne dir dafür den Kauf in drei Schritten an:
- Schritt 1: sehen und verlieben
- Schritt 2: prüfen, informieren und abwägen
- Schritt 3: kaufen und freuen – oder nach einem hochwertigeren Lieblingsartikel suchen
Nerdpedia
So geht Minimalismus: Weniger Kleidung für mehr Stil und Zeit
Kleidungsstücke auszusortieren ist ein guter Einstieg in den Minimalismus. Für den Hinterkopf: Im Schnitt besitzt ein Erwachsener in Deutschland 90 Kleidungsstücke. Vieles davon liegt dauerhaft im Schrank.
Sortiere aus, was du seit einem Jahr nicht getragen hast. Ertappst du dich dabei, dass du bestimmte Kleidungsstücke eigentlich nur behältst, weil sie teuer waren? Du fühlst dich aber nur halb wohl mit ihnen? Dann weg damit! Kleidung, die noch gut tragbar ist, verschenkst oder verkaufst du. Was bleibt, räumst du so in den Kleiderschrank, dass du einen guten Überblick hast.
Nice to know: Slow-Fashion ist die Gegenbewegung zur Trendmode, die jede Saison neu den Markt flutet. Sie umfasst langlebige, faire, umweltfreundlich hergestellte und Second-Hand-Mode, besinnt sich aufs Wesentliche und ist damit ein wichtiger Baustein des Minimalismus.
Du bist nicht sicher, ob du es wirklich brauchst?
Minimalistisches Kleiderschrankkonzept: Capsule Wardrobe
Wer nicht nur aussortieren, sondern sein Kleiderschrankkonzept grundlegend überdenken will, kann sich an der Idee des Capsule Wardrobe orientieren. Sie setzt auf wenige Kleidungsstücke, die zeitlos, hochwertig, langlebig und gut kombinierbar sind.
Der Verzicht auf Trend-Items befreit vom Druck, ständig up to date zu sein. Die Kombinierbarkeit spart Zeit bei der Wahl der Kleidungsstücke und hilft, den eigenen Stil weiterzuentwickeln.
Dank Qualität und Langlebigkeit deiner ausgewählten Stücke kaufst du seltener neu. Am Puls der Zeit bleibst du mit wenigen ausgesuchten Statement-Pieces. Übrigens: Das Prinzip Capsule Wardrobe funktioniert auch für Männer.
Was ist Minimalismus?
Das Motto: Überflüssiges gehört aussortiert. Nur Wichtiges, Notwendiges und Geliebtes bleibt. Der Hintergrund: Besitz und Beziehungen verlangen nach innerer und äußerer Auseinandersetzung. Weniger von allem bedeutet folglich mehr Freiheit und Freiraum – gedanklich, psychisch sowie zeitlich.
Minimalistisch leben und wohnen: Freiraum statt Möbel
Auch minimalistisches Wohnen setzt nur auf das Nötigste. Klarheit und Struktur sollen ins Lebensumfeld einziehen. Deshalb muss jedes Möbelstück seiner Funktion bestmöglich gerecht werden. Das bedeutet zum Beispiel: Setz besser auf einen großen Kleiderschrank mit flexibler Innengestaltung statt auf zwei kleine mit fixen Regalböden und Stangen. In seiner Reinform ist der Stil des minimalistischen Möbeldesigns besonders edel.
Aber es reicht schon, Möbel auszumisten, sodass nicht alles vollsteht. Lass nicht alles kurzerhand in Schubladen verschwinden. Sortiere dein Hab und Gut so, dass du alles möglichst schnell zur Hand hast. So erkennst du leichter, was dir fehlt und was du hast.
Nice to know: Minimalistisches Wohnen ist nicht neu. Bereits Sokrates machte sich in der Antike ähnliche Gedanken zum Einrichten. In den 1960er-Jahren griff die Kunstszene in den USA den Wohnminimalismus auf. Es entstanden reduzierte geometrische Möbelstücke.
Minimalismus-Tipps: Leichter loslassen für Anfänger:innen
- Grundregel: Behalte, was du liebst oder brauchst. Alles andere kann gehen.
- Aussortieren für Hartgesottene: Wähle aus deinen liebsten Dingen eines, das du verschenkst oder verkaufst. Alles danach fällt leichter.
- Aussortieren für Zweifler:innen: Lege drei Stapel an: „Kann weg“, „Weiß nicht“, „Muss bleiben“. Die Weiß-nicht- und Muss-bleiben-Stapel prüfst du zwei Wochen später erneut – und machst wieder drei Stapel daraus. Und so weiter, bis alles geklärt ist.
Minimalismus-Tipps für Freizeit und Urlaub
Minimalismus kannst du in allen Lebensbereichen umsetzen – auch in der Freizeit. Für einen Luxusurlaub brauchst du zum Beispiel kein teures, riesengroßes Designhotel: Miete stattdessen ein exklusives Tiny House oder ein Wohnmobil.
Fülle deine Freizeit mit wenigen außergewöhnlichen Aktivitäten. Werde aktiv, statt nur fernzusehen oder im Internet zu surfen: Mach den Segelschein, lerne neue Sprachen, lade Freund:innen zum Essen sein. In der freien Zeit dazwischen tust du einfach mal: nichts. Machst du weniger, kannst du Aktivität mehr genießen.
Tipp für Tiny-House-Fans: Das Wohnen auf kleinstem Raum fasziniert dich? Hier liest du alles zum Trend rund um das Tiny House.
Weniger Medien: Ausschalten für besseres Abschalten
Social Media, Smartphone und Internet zwingen dir immer mehr Kommunikation und damit Information auf. Das menschliche Gehirn prüft jede einzelne, ob sie relevant ist oder werden könnte. Das kostet Energie.
Dieser Informationsdauerbeschuss führt irgendwann zu latenten Gefühlen der Anspannung und zu falschen Entscheidungen. Das Gehirn kann nicht mehr richtig bewerten. Weniger Social Media, Fernsehen, Handy und Internet hilft dir, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Must-do: Gewöhne dich in kleinen Schritten an kommunikationsfreie Phasen. Beginne mit einem Abend in der Woche. Teile anderen mit, dass du in dieser Zeit nicht erreichbar bist. Ritualisiere diese Phasen, zum Beispiel: Der erste Sonntag im Monat ist immer technikfrei.
Gehirntrick für den Feierabend
Unser Gehirn greift abends auf die Schaltkreise zurück, die am Tag aktiv waren. Hast du tagsüber an einem mathematischen Problem gearbeitet oder Stunden im Internet verbracht, macht es damit weiter.
Baust du kleine Pausen mit Spaziergang, Müßiggang oder einem Buch in deinen Tag ein, greift dein Gehirn später auch auf diese neuronalen Pfade zurück. So kannst du leichter abschalten. Auch das ist Minimalismus.
Minimalismus als Lebensstil: Trend mit Zukunftspotenzial
Oft bestimmen Aktivität, Konsum und Kommunikation unser Leben – dabei sollte es andersherum sein: Du bestimmst, was du tust und was nicht. Minimalismus kann helfen, diese Fremdbestimmung zu beenden. Wie weit du gehst, ist dir überlassen. Oft bringt eine leichte Reduzierung in drei für dich relevanten Lebensbereichen schon viel. Minimalismus als Lebensstil wird in der Zukunft relevanter werden. Dabei gewinnen wir mehr, als wir verlieren: Selbstbestimmung, Freiraum und Freiheit.