- Longevity: Mit 100 Jahren weit über dem Durchschnitt
- Die Stellschrauben der Langlebigkeit
- Ausgefallene Longevity-Ideen: Blutplasma-Tausch, Biohacking und mehr
- Longevity ist kein Hexenwerk
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Longevity: Mit 100 Jahren weit über dem Durchschnitt
Generell bezeichnet der Begriff Longevity, zu Deutsch: Langlebigkeit, zunächst einmal nur eine im Vergleich zur durchschnittlichen Lebenserwartung verlängerte Lebensspanne. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt für neugeborene Jungen in Deutschland nach der aktuellen Sterbetafel des Statistischen Bundesamts (Stand: Februar 2024) bei 78,3 Jahren und für neugeborene Mädchen bei 83,2 Jahren. Wer also 100 Jahre alt wird, liegt damit bereits weit über dem Durchschnitt.
Der Longevity-Trend hat seinen Ursprung in den USA, greift aber längst nach Europa über. Das Ziel seiner Anhänger:innen ist nicht nur Langlebigkeit, sondern sich die geistige und körperliche Fitness bis ins hohe Alter zu bewahren. Denn die Lebensqualität sinkt mit den alterstypischen Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Demenz oder Schmerzen bei Bewegungen beträchtlich.
Um diese Gebrechen möglichst lange hinauszuzögern oder ganz zu verhindern, stellen immer mehr Menschen ihre persönliche Lebensweise um und ergreifen eine Vielzahl von Maßnahmen, die sie gesund halten sollen – einige davon sind naheliegend, andere ungewöhnlich und zum Teil umstritten.
Eine spezielle Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf ist die eine Ausprägung, experimentelle Methoden des Biohackings wie Implantate und Genmanipulationen die andere.
Die Stellschrauben der Langlebigkeit
Die Erforschung der Langlebigkeit führt Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Bereichen wie Genetik, Biologie, Medizin und Sozialwissenschaften zusammen. Die meisten Maßnahmen, die von der Longevity-Community ergriffen werden, sind naheliegend und schon seit langem als gesundheitsfördernd bekannt:
- eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung
- Verzicht auf Tabak und Alkohol
- ausreichend Schlaf
- Vermeidung von Stress
- regelmäßige Bewegung
Und auch regelmäßige soziale Kontakte tragen zu einem längeren Leben bei, da so das Risiko für depressive Zustände reduziert wird. Wer diese Aspekte konsequent berücksichtigt, hat schon viel getan, um Krankheiten und anderen Einschränkungen im Alter vorzubeugen.
Länger leben dank vieler Orgasmen
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Doch wer sich noch intensiver mit dem „Hype“ um Langlebigkeit auseinandersetzt, nutzt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, um seine Lebensweise weiter zu optimieren. So gilt der zeitweise Verzicht auf Kalorien als gesundheitsfördernd, beispielsweise in Form von Intervallfasten. Auf diese Weise werden nicht nur krankmachende Fettpolster abgebaut, die Fastenart soll sogar vor Diabetes Typ 2 schützen.
Und auch der Aspekt der Bewegung wird von Anhänger:innen der Longevity-Ideen wissenschaftlich betrachtet: Sport ist nicht gleich Sport. So gilt es für ein langes Leben als ideal, mehrmals in der Woche moderates Ausdauertraining zu machen, kombiniert mit gezieltem Krafttraining, das alle Muskelgruppen beansprucht.
Eine Studie von Forscher:innen der University of Iowa kam 2022 genau zu diesem Ergebnis: Wer beide Trainingsarten kombinierte, war dem geringsten Sterberisiko ausgesetzt. So hatte bereits jemand, der einmal im Monat Gewichte hob und Ausdauersport auf aeroben Level betrieb, ein um 35 Prozent, bei intensivem Ausdauertraining sogar ein um 49 Prozent geringeres Risiko.
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Ganz wichtig: Guter Schlaf
Der Schlaf wird mittels Apps und Trackern überwacht und darauf geachtet, dass sich die Schlafdauer zwischen sieben und acht Stunden bewegt – mehr oder weniger Schlaf soll das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Um eine gute Schlafqualität zu gewährleisten, solltest du jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen, deinen Wach-Schlaf-Rhythmus einhalten und in auf dich abgestimmte Matratzen und Kissen investieren.
Und um Stress abzubauen, kannst du bewusst Meditationen, Yoga und andere Achtsamkeitsübungen in deinen Tagesablauf einbauen. Auch regelmäßige Saunagänge helfen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen, zudem fördern sie im Wechsel mit Kaltduschen- oder -bädern die Gesundheit. Auch Eisbaden liegt mehr und mehr im Trend.
Die Blauen Zonen
- Okinawa (Japan)
- Ogliastra auf Sardinien (Italien)
- Loma Linda in Kalifornien (USA)
- die Insel Ikaria (Griechenland)
- die Nicoya-Halbinsel (Costa Rica)
Pillen und Nahrungsergänzungsmittel
Einige Anhänger:innen der Longevity-Bewegung befassen sich zudem mit der gezielten Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten. Kapseln verschiedener Hersteller verwenden marketingwirksam sogar den Begriff Longevity auf ihren Verpackungen.
Expert:innen weisen aber immer wieder darauf hin, sich genau über die Art und Dauer der Anwendung, mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten zu informieren sowie auf die Seriosität der Hersteller und der angegebenen Informationen zu achten. Sonst können die Supplements Schaden im Körper anrichten.
Wissenschaftler:innen arbeiten zudem an der „Pille gegen das Altern“. Vor allem der Diabetes-Wirkstoff Metformin soll Potenzial haben, den Alterungsprozess zu verlangsamen. Und auch Spermidin, ein natürliche Polyamin, gilt als vielversprechendes Anti-Aging-Mittel.
Die viel zitierten „guten Gene“ spielen für das Altwerden dagegen nur eine untergeordnete Rolle: Expert:innen sprechen von zehn bis 15 Prozent Einfluss, den das Erbmaterial auf die Lebensdauer und den Alterungsprozess hat. So wurden auch bei langlebigen Menschen bisher nur wenige genetische Besonderheiten gefunden, die das hohe Alter erklären könnten.
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Ausgefallene Longevity-Ideen: Blutplasma-Tausch, Biohacking und mehr
Einige Unternehmen, die sich auf das Thema gesunde Langlebigkeit konzentriert haben, bieten mittlerweile Longevity-Therapien an – deren Nutzen teilweise umstritten ist.
In den USA wird beispielsweise mit dem Austausch von Blutplasma experimentiert, um länger zu leben. Dabei wird versucht, Entzündungsproteine zu entfernen und das Plasma durch Kochsalzlösung und Albumin zu ersetzen.
Auch Peptidbehandlungen sind in den USA als Anti-Aging-Therapien auf dem Markt. Dabei werden verschieden Substanzen gespritzt, beispielsweise zur Zellgeneration, zur Entzündungshemmung oder zur Unterstützung der Kollagenproduktion. Einige der Peptide schlagen bei Dopingtests positiv an, bei anderen treten vergleichsweise häufig Nebenwirkungen auf.
Und aus dem Biohacking stammen teilweise drastische Ideen, die zu einem längeren gesunden Leben beitragen sollen. Einige Biohacker:innen implantieren sich kontinuierliche Glukosemesser unter die Haut oder injizieren sich Wirkstoffe, die bestimmt Gene ausschalten, die das Muskelwachstum begrenzen.
Zukunftsszenarien im Silicon Valley
Im kalifornischen Silicon Valley gehen die Forscher:innen noch weiter, die im Auftrag einiger der dort ansässigen Tech-Firmen kein geringeres Ziel haben, als den Tod abzuschaffen – oder ihn dank biotechnologischer Entwicklungen zumindest deutlich hinauszuzögern. Immerzu forschen Unternehmen an Möglichkeiten, dem Altern entgegenzuwirken, beispielsweise durch die Heilung aller Alterskrankheiten. Stammzellen könnten helfen, neue Organe zu züchten.
Oder sie versuchen, den Alterungsprozess komplett zu unterbinden, beispielsweise durch das Entfernen und Ersetzen von Zellen, die sich nicht mehr teilen oder toxisch geworden sind. In den Zukunftsszenarien einiger Forscher:innen werden Menschen durch Longevity-Maßnahmen locker 150 Jahre alt. Wie realistisch diese Vorhersagen sind, ist schwer zu beurteilen.
Longevity ist kein Hexenwerk
Führst du ein entschleunigtes Leben, ernährst dich ausgewogen und bewegst dich regelmäßig moderat, tust du schon viel dafür, möglichst lange zu leben und dabei ebenso lange fit zu bleiben.
Erfolgsversprechende Ergebnisse der Longevity-Forschung führen vielleicht schon bald dazu, dass zugelassene Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder spezielle Therapien den Alterungsprozess noch weiter hinauszögern können. Ob die Wissenschaftler:innen dem Tod irgendwann tatsächlich ein Schnippchen schlagen können, erscheint jedoch fraglich.
Willst du erstmal klein anfangen, beschäftige dich doch mit dem Trend zum Healthy Hedonism oder versuche, Detox in deinen Alltag zu integrieren.
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