- Steinzeit-Schneiden: Scharfe Klingen statt scharfer Zähne
- Auf Messers dünner Schneide: Die Frage nach der Schärfe
- Kurz angeschnitten: Messer aus Stahl
- Härter und schärfer, als ihr Name verspricht: Keramikmesser
- Scharf, schärfer, Obsidian: Die vermutlich schärfsten Messer der Welt
- Schärfe ist nicht alles
Steinzeit-Schneiden: Scharfe Klingen statt scharfer Zähne
Menschen sind Raubtiere ohne Krallen und Reißzähne. Um an tierische Nahrungs- und Eiweißquellen wie Fleisch oder Knochenmark zu kommen, mussten sie sich anderweitig behelfen – nur so konnten sie als Spezies überleben. Schon in frühester Zeit nutzten die Menschen daher rudimentäre Klingen.
Messer tauchen in einfacher Form erstmals in der Steinzeit auf: Durch geschicktes Abschlagen von Feuerstein, Quarz, Jade oder Knochen fertigten unsere Vorfahren scharfe Faustkeile. Das waren damals mit Sicherheit noch nicht die schärfsten Messer der Welt. Sie erfüllten aber durchaus ihren Zweck und eigneten sich zum Zerteilen frisch erlegter Beute.
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Auf Messers dünner Schneide: Die Frage nach der Schärfe
Feuerstein-, Jade- oder Knochenmesser wie in der Steinzeit sind in deutschen Küchen heute meist nicht mehr zu finden. Als gängige Materialien zur Messerherstellung dienen mittlerweile vor allem Stahl und Keramik. Die schärfste Klinge der Welt zu bestimmen, fällt angesichts des Angebots allerdings nicht ganz leicht.
„Grundsätzlich gilt: Je härter eine Klinge ist, desto dünner und damit schärfer wird sie sich schleifen lassen“, sagt Dr. Sixt Wetzler, Leiter des Deutschen Klingenmuseums in Solingen. Technisch wird die Frage nach der Schärfe eines Messers durch die DIN-Norm 8442-5 geregelt. „Zumindest für den privaten Messergebrauch ist mir allerdings kein Hersteller bekannt, der seine Klingen nach dieser Norm auszeichnen würde”, so Wetzler.
Hard as a Rock(well): Härtegrad von Messern
Kurz angeschnitten: Messer aus Stahl
Bei der Suche nach dem schärfsten Messer der Welt muss das wohl am weitesten verbreitete Schneidwerkzeug in deutschen Küchen zumindest kurz Erwähnung finden: das Stahlmesser. Stahl erlangt seine Härte durch Erhitzen und anschließendes Abkühlen. Noch stabiler lässt er sich durch eine besondere Falttechnik schmieden, sogenanntes „Damaszieren“. Damastmesser sind härter als einfache Messer aus Stahl und lassen sich noch dünner und somit schärfer schleifen. Dennoch: Auch solche Stahlklingen sind weniger scharf als Klingen aus einem anderen Material.
Härter und schärfer, als ihr Name verspricht: Keramikmesser
In deutschen Küchen erfreuen sich Keramikklingen immer größerer Beliebtheit. Für manche gehören sie zu den besten Messern der Welt. Ihre Schneiden sind aus Zirkonoxid gefertigt – ein keramischer Werkstoff, der auch in der Medizin- und Weltraumtechnik Anwendung findet. Keramikmesser liegen bei der Schärfe vor Messern aus Stahl: Die Härte von Keramik kommt der eines Diamanten nahe, dadurch lassen sie sich extrem scharf schleifen. Außerdem haben sie eine höhere Schnitthaltigkeit als die Stahl-Konkurrenz.
Beständige Schärfe: Auf die Schnitthaltigkeit kommt’s an
Sollten Keramikklingen doch irgendwann einmal stumpf werden, lassen sie sich im Gegensatz zu Stahlmessern nicht ohne Weiteres zu Hause nachschleifen. Zum Schärfen des extrem harten Materials braucht es spezielle Diamantscheiben. Außerdem ist Keramik sehr viel spröder als Stahl: Wird ein Messer aus Versehen fallen gelassen, zerbricht die Klinge leicht. Wegen ihrer hohen Anfälligkeit eignen sich Keramikmesser weder zum Hacken von Gemüse noch zum Schneiden von tiefgefrorenen Produkten. Die Schärfe hat also ihren Preis.
Scharf, schärfer, Obsidian: Die vermutlich schärfsten Messer der Welt
Auch wenn heute vor allem Keramik und Stahl zur Herstellung von Messern verwendet werden: Die Suche nach den schärfsten Klingen der Welt führt zurück zu den Anfängen von Schneidwerkzeugen und den damals verwendeten Materialien. Die vielleicht schärfsten Messer der Welt bestehen aus Obsidian. Dabei handelt es sich um vulkanisches Gesteinsglas, das beim Abkühlen von Lava entsteht und durch seine extreme Härte nur schwer zu bearbeiten ist. Die schärfste Klinge der Welt lässt sich nur durch das Schlagen einer Bruchkante erstellen.
Selbst für Expert:innen ist das eine schwierige Aufgabe, die nur in wenigen Fällen von Erfolg gekrönt ist. Gelingt eine perfekte Bruchkante, ist diese nur wenige Moleküle breit: Das macht Obsidianklingen so extrem scharf. Allerdings sind diese Schneiden nicht sonderlich stabil und brechen noch leichter als Keramik. Da Klingen aus Obsidian aufgrund ihrer Fragilität nicht für die Küche geeignet sind, haben sie zumindest den Titel der schärfsten Kochmesser der Welt nicht verdient.
Schärfe ist nicht alles
Wie ihre Vorfahren sind die heutigen Menschen bei der Nahrungszubereitung auf Messer angewiesen. Die bestehen mittlerweile vor allem aus Stahl oder Keramik. Messer aus Keramik lassen sich schärfer schleifen als Messer aus Stahl. Sie bleiben aufgrund ihrer Härte länger scharf, zerbrechen dafür aber leichter und lassen sich nur schwer nachschleifen.
Das vielleicht schärfste Messer der Welt ist aus Obsidian. Es ist aber extrem bruchanfällig und deshalb für den Einsatz in der Küche nicht geeignet. Am Ende zeigt sich: Schärfe allein ist bei der Auswahl des richtigen Messers nicht alles.