- PIWI: Weine aus resistenten Rebsorten
- Ist PIWI-Wein wirklich nachhaltiger?
- PIWI-Wein: Die häufigsten Rebsorten
- Von der Züchtung bis zur Marktreife
- Schmeckt PIWI-Wein?
- Eine konfliktreiche Geschichte
- PIWI: Ökologisch angebaute Rebsorten, die schmecken
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
PIWI: Weine aus resistenten Rebsorten
PIWI ist die einprägsame Abkürzung für „pilzwiderstandsfähige Rebsorten“ – also Neuzüchtungen, für die wohlschmeckende europäische Edelrebsorten wie Cabernet Sauvignon, Riesling oder Sauvignon Blanc mit amerikanischen oder asiatischen Wildreben gekreuzt wurden. Letztere sind resistenter gegen Krankheiten und witterungsbeständiger als die hochgezüchteten europäischen Reben.
Ziel der Kreuzung ist es, die positiven Eigenschaften beider Rebsorten zu verbinden, also Geschmack und Robustheit: Es gilt, im Weinbau mit möglichst wenig Pflanzenschutzmitteln auszukommen, ohne auf den Genuss hochwertiger Weine zu verzichten.
Ist PIWI-Wein wirklich nachhaltiger?
PIWI-Weine kommen fast vollständig ohne Fungizide aus. Diese töten Pilze ab, insbesondere den Echten und den Falschen Mehltau, die Weinreben häufig befallen und zu beträchtlichen Ernteverlusten führen können. Die Pflanzenschutzmittel sind jedoch schädlich für die menschliche Gesundheit und die Biodiversität im Weinberg.
Mit PIWI-Rebsorten lässt sich der Einsatz von Fungiziden extrem verringern. Häufig werden sie zudem biodynamisch angebaut – also auch ohne Einsatz von Herbiziden und Insektiziden. Damit tragen sie zu einem gesünderen Weinberg bei.
Wer PIWI-Weine biologisch anbaut, spart zudem also auch Kohlendioxidemissionen, da weit weniger Spritzfahrten erforderlich sind. Damit bleibt der Boden lockerer – und wird nicht belastet, denn es kommen allenfalls natürliche Schutzmittel zum Einsatz.
PIWI-Wein: Die häufigsten Rebsorten
In Deutschland hat der Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten in den letzten Jahren kräftig zugenommen. Zu den bekanntesten Sorten zählen:
- Cabernet Blanc: ein fruchtig-würziger Wein, der mit seinen grün- und gelbfruchtigen Aromen stark an Sauvignon Blanc erinnert
- Souvignier Gris: ein extraktreicher, kräftiger Weißwein mit cremigem Schmelz, der Weiß- und Grauburgunder ähnelt
- Sauvignac: eine elegante Kreuzung aus Riesling, Sauvignon Blanc und weiteren Resistenzpartnern mit Aromen von Maracuja, Aprikose und schwarzer Johannisbeere
- Solarias: eine Traube, die häufig bei Federweißer oder Süßweinen zum Einsatz kommt und mit ihren üppigen Aromen, die an Quitte, Mirabelle, Mandel und Karamell erinnern, sehr südländisch anmutet
- Muscaris: eine Rebsorte, die mit ihrer feinen Säure und ihrem würzigen Muskataroma gut zu asiatischem Essen oder als Dessertwein passt
Weitere PIWI-Rebsorten sind Cabernet Cortis, Calardis Blanc, Laurot und Satin Noir sowie Regent.
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Von der Züchtung bis zur Marktreife
Die Züchtung von PIWI-Rebsorten ist langwierig und zeitintensiv. Bis zur Marktreife kann es 20 Jahre dauern. Bevor die neuen Reben erste Früchte tragen, vergehen mehrere Jahre.
Hinzu kommen aufwendige Rückkreuzungen, da die PIWI-Reben mitunter nicht nur gute Eigenschaften wie Pilzresistenz, sondern auch negative Eigenschaften wie geringe Erträge und ein schlechtes Geschmacksprofil erben. Rund 10.000 Kreuzungen sind im Schnitt nötig, bis eine neu gezüchtete Sorte alle gewünschten Eigenschaften aufweist.
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Schmeckt PIWI-Wein?
An dieser Frage scheiden sich die Geister. PIWI-Befürworter:innen argumentieren, diese Weine schnitten bei Blindverkostungen teils genauso gut, wenn nicht sogar besser ab als traditionelle Rebsorten – und seien manchmal gar nicht von diesen zu unterscheiden.
PIWI-Gegner:innen meinen hingegen, die Kreuzungen seien im Gegensatz zu Spitzenweinen aus europäischen Rebsorten nicht in der Lage, das Terroir herauszuarbeiten.
Eine gewisse Offenheit sollten sich Weinliebhaber:innen auf jeden Fall bewahren, denn viele junge Winzer:innen bringen mit PIWI-Weinen gerade gute Namen, tolle Rebsorten und viel Geschmack in die Flasche.
Und sicher ist: Jede PIWI-Rebsorte hat ihr eigenes Geruchs- und Geschmacksprofil, doch die Züchter:innen versuchen, durch die Kreuzung mit traditionellen Rebsorten das Aroma an bekannte Geschmacksnoten anzugleichen. So ähneln inzwischen viele PIWI-Weine weit verbreiteten und beliebten Weinsorten.
Eine konfliktreiche Geschichte
Bis die PIWI-Weine ihre heutige Qualität erlangten, dauerte es einige Jahrzehnte. Erste Versuche, die umweltschonenden Eigenschaften von Wildreben in bestehende Edelrebsorten einzuzüchten, gab es bereits in den 70er-Jahren. Die Sorten wurden aber anfangs schlecht akzeptiert und waren nicht leicht zu vermarkten.
In Europa und besonders in Frankreich begegneten die Liebhaber:innen edler Tropfen den neuen Rebsorten mit den ungewöhnlichen Namen trotz Züchtungserfolgen zunächst skeptisch. Kritiker:innen meinen bis heute, dass die Gene der Wildreben es unmöglich machen, europäischen Spitzenwein zu erzeugen.
Rechtliche Probleme der PIWI-Weine
Hinzu kamen in Frankreich rechtliche Probleme, die es den Hybridreben schwer machten, sich zu etablieren. Die Klassifizierung in empfohlene Sorten, zugelassene Sorten und tolerierte Sorten bedingte, dass die neuen PIWI-Weine nur in kleinen Mengen angebaut werden durften.
Nur wenige Rebsorten schafften es in die Liste der zugelassenen Sorten. Einige amerikanische Sorten wurden sogar verboten und auf Anweisung der französischen Regierung rigoros gerodet. In Österreich erging es den PIWIs ähnlich: Nur der Uhudler überlebte – ein Hybridwein aus amerikanischen Reben, der bis heute im Burgenland angebaut wird.
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PIWI: Ökologisch angebaute Rebsorten, die schmecken
Für die Umwelt ist der Anbau von PIWI-Reben ein Segen: Sie brauchen weniger Pflanzenschutzmittel, verringern die Kohlendioxidemissionen und die Bodenverdichtung. Die Winzer:innen sparen damit Arbeitszeit im Weinberg, was auch wirtschaftliche Vorteile bringt. Konsument:innen dieser Weine unterstützen eine nachhaltige Weinerzeugung, die zunehmend bessere Ergebnisse zeitigt. Vor allem die weißen PIWI-Rebsorten wie Cabernet Blanc, Souvignier Gris und Sauvignac überzeugen auch kritische Geister.