- Platz fünf: Trinidad Scorpion schaffte es ins Guinnessbuch
- Platz vier: Seven Pot Primo schärft sieben Töpfe
- Platz drei: Seven Pot Douglah kratzt an 2 Millionen SHU
- Platz zwei: Trinidad Moruga Scorpion war nur kurz die schärfste Chili
- Platz eins: Carolina Reaper schlägt alle Rekorde
- Und dann wäre da noch: Dragons Breath
- Die schärfsten Chilisorten der Welt sind nichts für schwache Nerven
Erst mal scharf nachdenken: Deutschlands führender Chili-Kenner findet es gar nicht mal einfach, eine Top Five der schärfsten Chilis der Welt zusammenzustellen. Alexander Hicks züchtet die Früchte selbst und handelt mit ihnen. Er weiß: „Auf dem Markt gibt es so einige Sorten, die sich an Schärfe in Nichts nachstehen. Man muss schon besonders feinfühlig sein, um in dieser Spitzengruppe noch Unterschiede auszumachen.“
Die Wissenschaft hilft weiter: In SHU (Scoville Heat Units) versucht sie möglichst objektiv den Gehalt von Capsaicin in Paprikafrüchten zu messen. Von jenem Öl also, das Chili und Co. überhaupt erst feurig werden lässt. Eingeordnet werden die Chilisorten dann anhand der sogenannten Scoville Skala, die von 0 bis 16 Millionen Scoville reicht. Letzteres entspricht reinem Capsaicin.
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Capsaicin ist ein überaus wirkungsvolles Stöffchen: Würde man nur zwei Tropfen in einen Swimmingpool mit 16.000 Litern Flüssigkeit geben, ließe sich die Schärfe im Wasser jederzeit herausschmecken. Einen größeren Scharfmacher wird es auf der Welt kaum geben.
Platz fünf: Trinidad Scorpion schaffte es ins Guinnessbuch
Butch „T“ Taylor züchtete die auch gleich nach ihm benannte Sorte in Australien und kultivierte sie anschließend in Mississippi in den USA, wo er eine Chili-Farm und eine Fabrik für Gewürzsoßen betreibt. Von 2011 bis 2013 stand die Trinidad Scorpion Butch T, deren Form an einen Skorpion erinnert, auch als „schärfste Chili der Welt“ im Guinnessbuch der Rekorde – mit 1,46 Millionen SHU.
Zum Vergleich: Tabasco kommt auf Werte bis zu 5.000 SHU, Jalapeños auf bis zu 8.000 SHU und Sambal Oelek auf bis zu 10.000 SHU. Ein handelsübliches Pfefferspray hat bis zu 300.000 SHU. Es macht also letztlich keinen großen Unterschied, ob man eine der hier erwähnten Chilis isst oder an einem Fläschchen Pfefferspray nippt. Theoretisch.
Platz vier: Seven Pot Primo schärft sieben Töpfe
2005 züchtete Troy Primeaux aus Louisiana die Sorte, sein Spitzname: „Primo“. Die Chili schafft es auf stolze 1,47 Millionen SHU.
Über diese Kreuzung der Sorten Naga Morich und Seven Pot aus Trinidad weiß Experte Alexander Hicks: „Der Name sagt alles: Eine Frucht soll ausreichen, um sieben Töpfe Essen zu schärfen. Oder anders ausgedrückt: Ein Siebtel einer Frucht reicht, um einen Topf Essen sehr scharf zu machen. Alles, was darüber hinausgeht, wird dann schnell unerträglich.“
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Was tun, wenn die Chili brennt?
Chili-Experte Alexander Hicks erklärt: „Capsaicin ist fettlöslich. Es ist auch alkohollöslich. Nur wasserlöslich ist es nicht. Molkereiprodukte helfen: Butter auf Brot, Käse auf Brot. Wenn’s ganz schlimm ist, kann man auch einen Löffel Öl zu sich nehmen. Eine Doktorarbeit zu dem Thema kam zu der Erkenntnis, dass getoastetes Weißbrot mit Mascarpone am besten hilft.“
Platz drei: Seven Pot Douglah kratzt an 2 Millionen SHU
Auch diese Sorte ist ein Kreuzung – aus Habanero und Bhut Jolokia. Sie ist allerdings nicht nur für ihre Schärfe von immerhin 1,85 Millionen SHU, sondern auch für ihr Farbspiel berühmt: Anfangs leuchtend grün, verfärbt sich die Schote während ihrer Reifung erst violett, dann schokoladenbraun.
Kurzer Einschub für alle Botaniker:innen: Ja, die Früchte der Chilipflanzen sind genau genommen keine Schoten, sondern Beeren.
Platz zwei: Trinidad Moruga Scorpion war nur kurz die schärfste Chili
Das Chile Pepper Institut der New Mexico State University in den USA bestätigte diese Sorte im Februar 2012 ganz offiziell mit einem Wert von über zwei Millionen SHU – genau genommen hat sie 2,09 Millionen SHU – als neue schärfste Chili der Welt.
Ein solcher Wert auf der Scoville-Skala bedeutet nichts anderes, als dass die Frucht zu rund einem Achtel aus reinem Capsaicin besteht. Züchter Wahid Ogeer aus Trinidad freute sich über den Titel – doch nicht lange. Bereits rund eineinhalb Jahre später sollte eine andere Königin den Thron besteigen. „Ja, zu dieser Zeit haben sich die Rekordhalter fast jährlich abgelöst“, so Alexander Hicks.
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Schon gehört?
Im April 2018 musste ein 34-jähriger New Yorker nach einem Chili-Wettessen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er klagte über „Donnerschlagkopfschmerzen“, bei denen sich die Arterien im Gehirn als Reaktion auf die Schärfe in Sekundenbruchteilen zusammenziehen.
Bei übermäßigen Chili-Konsum könnte es außerdem zu Schwindel, Übelkeit oder Kreislaufproblemen kommen, warnen Mediziner. Allergische Reaktionen würden gelegentlich sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen.
Chili-Kenner Alexander Hicks ordnet ein: „Man hört immer mal wieder von Menschen, die extrem reagiert haben, aber die waren größtenteils vorbelastet. Wenn man sich über seinen Gesundheitszustand im Klaren ist und auch nur kleine Mengen probiert, wird schon nichts Schlimmes passieren.“
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Platz eins: Carolina Reaper schlägt alle Rekorde
Seit November 2013 hält sie den Rekord: Mit einem Spitzenwert von 2,2 Millionen SHU ist die Carolina Reaper seither die allerschärfste Chili der Welt – ebenfalls vom Chile Pepper Institut vermessen, ebenfalls eingetragen im Guinnessbuch der Rekorde.
„Und das gleich zweimal: Die Carolina Reaper hatte zuerst einen Eintrag mit 1,5 Millionen SHU. Dann maß man noch einmal und stellte fest: Sie hat sogar 1,6 Millionen SHU. Die 2,2 Millionen sind ein Spitzenwert. Ihren Rekordeintrag im Guinnessbuch hält sie aber mit 1,6 Millionen“, sagt Alexander Hicks.
Ihr ganz offizieller Name lautet „Smokin’ Ed’s Carolina Reaper“. Gezüchtet wurde sie von Ed Currie, dem Inhaber der Pucker Butt Pepper Company in Fort Mill im amerikanischen South Carolina. Er kreuzte die indische Sorte Bhut Jolokia mit roten Habaneros. Alexander Hicks kommentiert: „Seit 2013 gab es immer mal wieder Leute, die behauptet haben, ihre Züchtungen wären noch schärfer. Bewahrheitet hat sich das allerdings nie.“
Und dann wäre da noch: Dragons Breath
„Ich habe nur ein bisschen auf meiner Zungenspitze probiert“, sagt Mike Smith. „Es brannte und brannte. Die Schärfe nahm immer weiter zu. Nach zehn Sekunden musste ich alles ausspucken.“ Geradezu ehrfurchtsvoll spricht der Gärtner aus Denbighshire in Wales von seiner Züchtung mit dem klangvollen Namen Dragons Breath, zu deutsch „Drachenatem“.
Im Mai 2017 verbreitete sich die Nachricht, dass bei Früchten dieser Sorte Werte von 2,48 Millionen SHU gemessen worden wären. Grund dafür: ein von der Nottingham Trent University entwickelter Spezialdünger. „Doch diese Messung ist extrem umstritten“, meint Kenner Alexander Hicks.
Hicks selbst hat getrocknete Dragons-Breath-Früchte im Labor untersuchen lassen. „Die lagen dann bei Werten um die 850.000 SHU, was natürlich weit weg ist von zweieinhalb Millionen – aber zugegebenermaßen immer noch sehr, sehr scharf.“
Wie reagiert der Körper auf Schärfe?
Scharf ist keine Geschmacksempfindung, sondern eine Schmerzreaktion. Reizt ein Stoff die Geschmacksnerven unserer Zunge, sortiert das Gehirn diesen Reiz umgehend in das breite Spektrum zwischen Süss, Sauer, Salzig, Bitter und Umami ein. Anders ist es, wenn Capsaicin einen Hitze- beziehungsweise Schmerzreiz auslöst, vergleichbar mit dem Kältereiz durch Menthol.
Alexander Hicks: „Capsaicin setzt sich an jenen Rezeptoren fest, die für Verbrennungen zuständig sind, für die Empfindung von ,zu heiß!’. Das Gehirn nimmt fälschlicherweise eine akute Verbrennung wahr – und reagiert. Es steigert die Durchblutung, um der vermeintlichen Wärme entgegenzuwirken.
Der Speichelfluss nimmt zu, wir schwitzen. Aber auch die Ausschüttung von Endorphinen steigt an, denn das Gehirn möchte nicht, dass wir einen Schock bekommen und uns beruhigen. Das sogenannte ,Pepper-High’ tritt ein – und mit dem Glücksrausch kommt die Sucht. Wenn das Brennen nachlässt und der Endorphin-Pegel sinkt, sagt man sich schon mal: ,Ach, ich könnte direkt noch mehr vertragen!’“
Die schärfsten Chilisorten der Welt sind nichts für schwache Nerven
Alexander Hicks kennt sich mit den schärfsten Chilis aus. Selbst hartgesottene Foodies kommen beim Verkosten von Schoten wie der Carolina Reaper und Dragons Breath an ihre Grenzen.
Übrigens: Wusstest du, dass es eine Urform des Chilis gibt, die einst als heiliges Wunder- und Heilmittel galt? Chiltepin heißt sie und zählt zu den teuersten Gewürzen der Welt. Als Zutat finden die scharfen Beeren vor allem in der gehobenen mexikanischen Küche Verwendung.
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