Auf den Spuren einer Heiligen: Der Hildegard-von-Bingen-Wanderweg

Eine mittelalterliche Abtei inmitten eines Weinbergs
Nina Nestler
Nina Nestler
Schmale Pfade, Treppen, Felsen, Fachwerkhäuser, Ruinen, Wälder und Weinberge – der Wanderweg zu Ehren von Hildegard von Bingen ist so vielseitig, wie es auch ihr Leben war. Die Heilige gründete nicht nur mehrere Klöster, sie war auch Dichterin, Komponistin und hinterließ ein umfangreiches Werk an Wissen. Der Pilgerwanderweg führt auf rund 135 Kilometern entlang historischer Orte, an denen sie lebte und wirkte. Die Route bietet neben Einblicken in ihr Schaffen auch eine traumhafte Landschaft sowie sportliche Herausforderung.

Hildegard von Bingen war bereits zu Lebzeiten (1098 bis 1179) vielen ein Vorbild. In Gedenken an sie entstand 2017 der Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderweg . Die Route nutzt dabei bereits bestehende Wege, wie beispielsweise den Saar-Hunsrück-Steig und den Rheinburgenweg. Der pittoreske und vielseitige Wanderweg entlang der Nahe und des Rheins folgt den wichtigen Stationen ihres Lebens und ist in zehn übersichtliche Etappen aufgeteilt.

Routenverlauf

Idar-Oberstein → Herrstein → Kirn → Monzingen → Disibodenberg → Schloßböckelheim → Braunweiler → Stromberg → Bingen am Rhein → Rüdesheim

In zehn Etappen über den Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderweg

Die Pilgertour führt von Idar-Oberstein nach Rüdesheim und lässt sich hervorragend in zehn Abschnitte einteilen. Die Etappen sind deckungsgleich mit dem Routenverlauf, die ersten acht sind jeweils etwa zwischen 13 und 20 Kilometern lang. Die letzten beiden Etappen bewegen sich um Ortschaften herum und entsprechen dem Binger Hildegardweg von knapp fünf Kilometern (Etappe 9) und dem Rüdesheimer Hildegardweg von etwa sieben Kilometern (Etappe 10).

Drei Highlights, die überzeugen

  • Abwechslungsreiche, malerische Landschaft inmitten von Weinbergen, Wäldern und alten Ruinen
  • Historische Ankerpunkte und Sehenswürdigkeiten mit 59 Informations- und Meditationstafeln auf der gesamten Strecke
  • Die Abtei St. Hildegard in Rüdesheim als Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal

Die Pilgerwanderung beginnt mit einer abwechslungsreichen, aber zum Teil auch sehr steilen Route und macht den ersten Abschnitt wohl zum anspruchsvollsten. Dabei ist die Edelsteinstadt Idar-Oberstein nicht zufällig Startort: Schon Hildegard von Bingen beschäftigte sich mit der heilenden Wirkung von Steinen und verfasste mehrere Schriften dazu. Für alle Neugierigen liefert unterwegs an dieser Stelle eine Infotafel ausreichend Hintergrundwissen. Die schlauen Tafeln stehen aber auch an weiteren wichtigen Punkten und gestalten den Weg spannend und lehrreich.

Eine in einen Felsen gebaute Kirche und eine Burgruine

Der Pilgerwanderweg ist vielseitig: Mittelalterliche Architektur, verwinkelte Gässchen, eine mystisch anmutende Klosterruine, kleine Wälder und idyllische Bachtäler prägen die Landschaft. Aber auch Weinberge in besonderen Steillagen – wie die Schlossböckelheimer Kupfergrube, die zu den besten Weinlagen Deutschlands zählt – bringen einen unvergleichlichen Charme mit auf den Weg. Und immer wieder bieten Infotafeln eine Möglichkeit, in das Leben und Wirken der Universalgelehrten Hildegard vor über 800 Jahren einzutauchen.

Ein schöner Ausklang des Pilgerwegs ist die Einkehr in Rüdesheim. Hier stehen die Wallfahrtskirche sowie die Abtei St. Hildegard und geben einen traumhaften Blick ins Rheintal.

Wichtigste Infos zum Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderweg im Überblick:

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Weinberge in der Nähe von Rüdesheim

In der Ruhe liegt die Kraft

Besonders die letzten Etappen sind recht kurz. Es ist aber lohnenswert, sich ausreichend Zeit zu nehmen und einzelne Tagestouren daraus zu machen. So können Wandernde die zauberhafte, vielfältige Landschaft, aber auch die spannenden Hintergrundinformationen auf sich wirken lassen. Und nicht zuletzt gibt es unterwegs unzählige Straußwirtschaften zum Einkehren. Viele Sehenswürdigkeiten wie etwa die Felsenkirche in Idar-Oberstein warten auf Besucher:innen.

Besonders praktisch: Viele Wirtshäuser bieten eine Hildegard-Vesper an: zum Beispiel eine Kürbissuppe mit Galgant und Dinkelbrot.

Besonders spektakulär: Ein Besuch im Museum auf dem Disibodenberg mit Schätzen aus der Römerzeit bis zur Renaissance.

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