- Wie finde ich ein gutes Teleskop für Einsteiger:innen?
- Was kostet ein gutes Teleskop für Anfänger:innen?
- Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Teleskoptypen
- Die Frage nach der Größe
- Astrofotografie: Ja oder Nein?
- Qualitätsmerkmale eines guten Teleskops für Einsteiger:innen
- Die unendlichen Weiten des Weltraums entdecken
Wie finde ich ein gutes Teleskop für Einsteiger:innen?
Refraktor? Reflektor? Katadioptrisch? Das Angebots-Universum an Teleskopen kann Einsteiger:innen in die Astronomie zunächst überwältigen. Ganz wichtig: Nimm dir als Anfänger:in nicht zu viel vor, sammle erst einmal Erfahrung mit einem guten Teleskop für Neulinge. Mit der Zeit wirst du feststellen, wie tief du überhaupt in die Materie eintauchen möchtest.
Viele Hobby-Sternengucker:innen sind mit ihrem Einstiegsmodell jahrelang hochzufrieden. Um das für dich passende Teleskop zu finden, stellst du zunächst am besten einige grundsätzliche Überlegungen an.
Beobachtungsgebiet festlegen
Um das passende Teleskop zu finden, stelle dir die Frage, wie groß du dir das Beobachtungsgebiet am Nachthimmel wünschst.
- Mond und Planeten: Um Einzelheiten wie Krater oder Risse detailliert zu erkennen, bedarf es eines Teleskops, das besonders scharf und kontrastreich abbildet. Zudem ist ein hoher Vergrößerungsfaktor wichtig. Ein exzellent geeignetes Teleskop für die genaue Planetenbeobachtung ist ein Linsenteleskop, Fachbezeichnung: Refraktor.
- Deep Sky: Mit diesem Begriff („tiefer Himmel“) bezeichnen Astronomiekundige Himmelsobjekte, die sich außerhalb des Sonnensystems befinden, also keine Planeten, Kometen oder Asteroiden. Zu den Deep-Sky-Objekten zählen etwa Sternhaufen wie die Plejaden, Nebel wie der bekannte Andromedanebel und Galaxien. Ein Spiegelteleskop, ein sogenannter Reflektor, eignet sich optimal, um sie genauer zu erforschen.
- Allround: Ein Teleskop, das sowohl die Planeten als auch Deep-Sky-Objekte gut abbilden kann, ist ein katadioptrisches Teleskop. Das Linsen-Spiegel-Teleskop vereinigt die Eigenschaften von Refraktor und Reflektor. Weil es aber für Neulinge komplizierter zu handhaben und deutlich teurer als die beiden anderen Modelle ist, solltest du es dir am besten erst zulegen, wenn du schon etwas Erfahrung mit einem Refraktor oder Reflektor gesammelt hast.
Was kostet ein gutes Teleskop für Anfänger:innen?
Für ein gutes Einstiegsteleskop solltest du mindestens 300 bis 500 Euro einplanen, nach oben hin ist die Preisgrenze offen. Allgemein sind Refraktoren etwas günstiger als Reflektoren. Computergesteuerte Goto-Teleskope, mit denen du auf Knopfdruck Objekte anfahren kannst, gibt es ab etwa 1.000 Euro. Bei allem, was unter 300 Euro liegt, musst du mit deutlichen Abstrichen in der Bildqualität rechnen. Bekannte Herstellerfirmen qualitativ hochwertiger Teleskope sind Omegon, Dörr, Bresser, Seben, Celestron oder Zavarius.
Generell gilt: Finger weg von günstigen Kaufhausangeboten mit viel Zubehör, sie versprechen mehr, als sie halten.
Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Teleskoptypen
Das eine lässt sich ruckzuck aufbauen, du musst aber regelmäßig nachjustieren. Beim anderen ist die Auflösung sehr hoch, die Glaslinsen sind dafür sehr schwer – jedes Teleskop hat seine Vorzüge und seine nachteiligen Eigenschaften. Mit der folgenden Gegenüberstellung findest du den Teleskoptyp, der zu deinem Vorhaben passt.
Das kann ein Linsenteleskop (Refraktor)
Das Linsenteleskop ist die Weiterentwicklung des klassischen Fernrohrs, mit dem du dir die Sterne und Planeten sinnbildlich vom Himmel holen kannst. Das Licht wird im Objektiv gebrochen, bei teuren Modellen kommen mehrere Linsen zum Einsatz. Seine Vorteile:
- Leicht zu handhaben und zu pflegen
- Stabiles, abgeschlossenes optisches System
- Besonders scharfe, kontrastreiche Bilder
- Kein Streulicht und keine Reflexion
- Vergleichsweise robust
- Kein Nachjustieren erforderlich
- Jederzeit einsatzbereit, da es sich nicht der Umgebungstemperatur anpassen muss
Nachteile:
- Bei günstigen Linsenteleskopen für Einsteiger:innen können Farbfehler auftreten
- Montierung auf Stativ erforderlich
- Große Refraktoren sind unhandlich und wegen der großen Glaslinsen recht schwer
Um Mond und Planeten gut beobachten zu können, ist die Vergrößerung beim Refraktor wichtig. Fachleute empfehlen für Anfänger:innen 100 bis 120 Millimeter Öffnung sowie etwa 1.000 bis 1.200 Millimeter Brennweite. Wenn du die Details der Planeten besonders deutlich sehen möchtest, kannst du zusätzlich spezielle Farbfilter verwenden, die Einzelheiten stärker hervortreten lassen. Die bekanntesten Modelle sind das Galilei- und das Kepler-Teleskop.
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Das kann ein Spiegelteleskop (Reflektor)
Bei einem Reflektor wird das Licht vom Primärspiegel reflektiert. Entsprechend blickst du nicht wie beim Linsenteleskop in gerader Linie Richtung Himmel, sondern seitlich in das Teleskop. Das erfordert etwas mehr Übung, dafür bringt ein Spiegelteleskop zur Deep-Sky-Beobachtung viele Vorteile mit sich, zum Beispiel:
- Hohe Lichtsammelleistung
- Keine Farbfehler
- Hohe Auflösung und Vergrößerung möglich
- Sehr gut zu transportieren
- Kompakt und einfach zu handhaben
Nachteile:
- Durch sogenannte Öffnungsfehler kann es zu unscharfen Bildern kommen
- Spiegel müssen regelmäßig nachjustiert werden
- Braucht eine gewisse Zeit zum Auskühlen, bevor du es einsetzen kannst
Der Klassiker unter den Reflektoren ist das Newton-Spiegelteleskop. Für Anfänger:innen toll ist dessen Weiterentwicklung, das sogenannte Dobson. Es besteht aus lediglich zwei Teilen und ist dadurch ruckzuck aufgebaut. Weiterer Vorteil: Du brauchst das Dobson nicht auf einem Stativ auszurichten, es ruht stabil auf seiner Holzbox.
Das kann ein katadioptrisches Teleskop
Diese Mischform aus Linsen- und Spiegelteleskop enthält meist eine Spiegellinse sowie eine herkömmliche Linse. Dadurch liefert es sehr präzise Bilder.
Vorteile
- Kompakt und effektiv gebaut
- Kaum Farbfehler
Nachteile
- Wenige Modelle für Amateur:innen geeignet
- Schwer zu justieren
- Ziemlich schwer
- Hohe Kosten
Ein typisches katadioptrisches Teleskop ist das sogenannte Maksutov-Teleskop.
Die Frage nach der Größe
Eine weitere Frage, die du für dich klären solltest, bevor du dir ein Teleskop anschaffst: Wie und wie häufig wirst du das Teleskop voraussichtlich transportieren? Größe und Gewicht werden entscheidend, wenn du nicht nur zu Hause Sterne gucken willst.
Möchtest du zum Beispiel mal den Sternenhimmel in der Eifel genießen und dazu das Teleskop (gut gepolstert) im Kofferraum oder auf dem Autorücksitz transportieren, sollte der Tubus, also die Sternguckerröhre, weniger als 30 Zentimeter Spiegeldurchmesser haben und maximal 1,20 Meter lang sein. Falls du dein Teleskop im Flieger mitnehmen möchtest: Ein Reiseteleskop ist besonders leicht und du kannst es problemlos im Handgepäck mitnehmen.
Sterne gucken: Das sind die Hotspots in Deutschland
In der Stadt macht das viele künstliche Licht dem Sternenhimmel Konkurrenz. Für die urbane Umgebung eignet sich ein Linsenteleskop am ehesten, mit dem du den Mond und die Planeten in den Fokus nimmst. Deep Sky lässt sich am besten in möglichst dunklen, ländlichen Regionen erfahren. Tolle Hotspots zum Sternegucken in Deutschland sind zum Beispiel
- Nordseeinseln
- Mecklenburgische Seenplatte
- Nationalpark Eifel
- Biosphärenreservat Rhön
- Naturpark Westhavelland in Brandenburg
- Schwäbische Alb
Astrofotografie: Ja oder Nein?
Du wünschst dir ein Einstiegsteleskop für Astrofotografie? Das ist verständlich und verlockend, aber tatsächlich ein Thema für sich. Für Astronomieneulinge ist es sinnvoller, sich erst einmal auf den Umgang mit dem Teleskop und die visuelle Beobachtung des Nachthimmels zu konzentrieren. Denn um die Sterne professionell fotografieren zu können, bedarf es einer extra Ausrüstung und Schulung.
Allerdings gibt es einen Weg, wie du auch als Anfänger:in mithilfe des Teleskops den Mond beeindruckend fotografieren kannst: per Smartphone! Um seine Details einzufangen, positionierst du einfach die Kameralinse über dem Okular deines Teleskops, am besten gelingt das mit einem passenden Smartphone-Adapter.
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Qualitätsmerkmale eines guten Teleskops für Einsteiger:innen
Du hast ein bestimmtes Teleskop ins Auge gefasst? Dann informiere dich über das Modell am besten anhand von Produkttests oder in einem Fachgeschäft. Willst du eine Fachmeinung zu deiner Wahl hören, kann es sich auch lohnen, in einem Astronomieforum im Netz nachzufragen. Dort tauschen sich erfahrene Sterngucker:innen aus, die Neulingen wertvolle Tipps geben. Auch zum Kauf und dazu, an welchen Qualitätsmerkmalen du ein wirklich gutes Einstiegsteleskop erkennst. Neben den bereits genannten Eigenschaften sind das zum Beispiel:
- Robuste Bauteile (z. B. Okularauszüge, Rohrschellen) aus Metall
- Einfache, möglichst beständige Justierung
- Fester Stand auf einem stabilen Stativ oder einer Unterkonstruktion aus Metall oder Holz
- Eine ausführliche Betriebsanleitung
Die unendlichen Weiten des Weltraums entdecken
Der Kauf eines Teleskops für Einsteiger:innen in die Astronomie sollte wohlüberlegt sein. Super ist es, wenn du zunächst unterschiedliche Geräte ausprobieren kannst, zum Beispiel in einem Fachgeschäft. Denn gerade, wenn du dein Teleskop online erwirbst, ist es im Fall eines Fehlkaufs recht aufwendig, das unhandliche Paket zurückzuschicken. Hast du dein Traumteleskop aber gefunden, ist das der Einstieg in ein hochspannendes Hobby. Neben den Ringen des Saturns warten auf dich die unendlichen Weiten des Weltraums mit ihren unzähligen faszinierenden Phänomenen.