- Eine Stradivari-Geige: Was macht sie aus?
- Wo baute Stradivari seine Geigen?
- Was kostet eine Geige von Stradivari?
- Der Stradivari-Klang: Mythos oder Tatsache?
- Geigen von Stradivari: Unbestritten schön
Eine Stradivari-Geige: Was macht sie aus?
Ob er gelernter Schreiner war oder Schüler des Geigenbauers Nicola Amati – vieles rund um Antonio Stradivari und die von ihm gebauten Saiteninstrumente ist nicht geklärt. Auch nicht, wo der Grund für den charakteristischen Klang der Stradivari-Geigen liegt. Es gibt aber Vermutungen: Zum Beispiel, dass die Klangfarbe so besonders ist, weil das verwendete Fichtenholz aus der Kleinen Eiszeit im 16. Jahrhundert eine geringere Dichte aufweist als anderes für den Geigenbau verwendetes Holz.
Möglich auch, dass das Holz chemisch behandelt wurde. Wissenschaftler:innen wiesen Rückstände von Mineralien sowie Kupfer, Aluminium und Zink nach. Auch wenn nicht klar ist, ob Stradivari diese Behandlung vornahm oder die Waldarbeiter, um das Holz besser zu konservieren. Zudem kann die Form der Schalllöcher für den unverkennbaren Klang verantwortlich sein, genauso wie der besondere Lack.
Wo baute Stradivari seine Geigen?
Stradivari baute seine Geigen im italienischen Cremona, wo er am 18. Dezember 1737 auch verstarb. Bis 1680 befand sich seine Werkstatt im Casa Nuziale, in dem er 13 Jahre lang mit seiner Frau lebte. Dann kaufte er ein Haus an der Piazza San Domenico, auf dessen Dachboden er seine Instrumente fertigte. Geburtsort und Geburtsjahr Stradivaris sind nicht zweifelsfrei belegt. Vermutlich ist er in Cremona zwischen 1644 und 1648 geboren.
Fest steht, dass Stradivari von vielen als der beste Geigenbauer der Geschichte angesehen wird. Er schuf vermutlich etwa 1.100 Instrumente, von denen noch rund 600 Geigen erhalten sind. Viele sind in Besitz von Stiftungen oder Mäzen:innen, die die wertvollen Instrumente Stargeiger:innen wie David Garrett, Anne-Sophie Mutter oder Daniel Hope überlassen.
Echt oder nicht echt? Das Geheimnis der Messiah
Um eine Stradivari ranken sich besonders viele Mythen: um die Messiah.
- Der Meister soll sie 1716 gebaut haben – und sie war so perfekt, dass er sich nicht von ihr trennen wollte.
- Erst etwa 60 Jahre später verkaufte Stradivaris jüngster Sohn Paolo sie an einen Kunstsammler.
- Im Jahr 1827 soll sie dann in die Hände des Instrumentenhändlers Luigi Tarisio gelangt sein. Der prahlte mit dem edlen Instrument, zeigte es aber niemandem.
- Nach dessen Tod 1855 entdeckte der cremonische Geigenbauer Jean-Baptiste Vuillaume die Messiah auf Tarisios Dachboden. Vuillaume hielt die kostbare Geige ebenfalls unter Verschluss und baute etwa 25 Kopien.
- 1939 erwarben zwei Londoner Brüder das mythische Instrument und überließen es als Dauerleihgabe dem Ashmolean Museum in Oxford.
- Doch: Dendrochronologische Tests ergaben, dass das Holz der Geige zu jung und die Messiah somit eine Fälschung war. Obwohl später ihre Echtheit – angeblich – doch noch belegt werden konnte, bleiben Zweifel, ob dies wirklich die sagenumwobene Geige ist. Und falls nicht: Wo steckt sie?
Was kostet eine Geige von Stradivari?
Die Stradivari-Bratschen, -Cellos und -Geigen erzielten bereits zu Lebzeiten des genialen Instrumentenbauers hohe Preise, heute sind sie nahezu unbezahlbar. Für gut erhaltene Exemplare werden bei Auktionen häufig viele Millionen Euro geboten: Im Jahr 2011 ersteigerte ein:e unbekannte:r Bieter:in die Lady Blunt, 1721 gebaut, für umgerechnet elf Millionen Euro. Weitere berühmte Stradivari-Geigen, ihr Erlös bei der letzten Ersteigerung oder ihr geschätzter Wert:
- Hammer (Baujahr 1709): 2006 für 3,5 Millionen US-Dollar versteigert
- Molitor (1697): 2010 versteigert für 3,6 Millionen US-Dollar
- Gibson ex Huberman (1713): wurde dem polnischen Violoisten Hubermann zweimal gestohlen, 2001 vom US-Violisten Joshua David Bell für vier Millionen US-Dollar gekauft
- Dolphin (1714): geschätzter Wert etwa sechs Millionen US-Dollar, seit August 2000 verliehen an die japanische Geigerin Akiko Suwanai
- Ex Adolf Busch (1716): geschätzter Wert sieben Millionen US-Dollar, gespielt von David Garrett
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Der Stradivari-Klang: Mythos oder Tatsache?
Niemand bezweifelt, dass Stradivari-Geigen hervorragende Instrumente mit besonders warmen, lebendigen Klängen sind. Doch über deren Einzigartigkeit lässt sich streiten: Die Geigenforscherin Dr. Claudia Fritz von der Universität Paris verglich die legendären Violinen mit modernen Instrumenten und fand heraus, dass sie klanglich nicht zu unterscheiden sind.
Das gilt ebenso für die legendären Geigen von Giuseppe Guarneri, der von 1698 bis 1744 lebte. Dieser stammt aus der mit den Stradivaris in Cremona konkurrierenden Geigenbauerfamilie Guarneri und schuf die teuerste Geige der Welt: Die Vieuxtemps wurde 2010 für sagenhafte 18 Millionen Euro versteigert.
Geigen von Stradivari: Unbestritten schön
Ob eine Guarneri oder eine Stradivari: Welche besser ist, ist wohl eine Frage des Geschmacks. Beziehungsweise abhängig von der Stilistik des Werks, das auf dem jeweiligen Instrument interpretiert wird, und vom Effekt, der erzielt werden soll. Stradivari klingen weich und warm, aus einer Guarneri locken Ausnahmeviolinist:innen wie seinerzeit Niccolò Paganini dramatischere Töne. Es ist, wie häufig in der Musik, eben eine Frage des individuellen Empfindens. Fakt ist: Eine Stradivari ist und bleibt ein enorm schönes Instrument.