- Eine Tour voller Höhepunkte
- Ein Meilenstein: Humboldt Forum im Berliner Schloss
- Weitere neue Sehenswürdigkeiten in Berlin-Mitte
- Neue Hotels in Berlins Mitte: Stylish und edel
- Neue kulinarische Trends in Berlin-Mitte
- Berlins kultureller Wandel hält an
Eine Tour voller Höhepunkte
Als eigentlich eher lauffauler, aber kulturinteressierter Mensch hatte ich mir genau den richtigen Startpunkt für meine Entdeckungsreise durch Berlin ausgesucht: den Grill Royal, eines der besten Steakrestaurants der Stadt mit hoher Promidichte. Das lag aber nicht nur am Essen, sondern auch an der herausragenden Lage – direkt an der Spree, Ecke Friedrichstraße, unweit der meisten neuen kulturellen Highlights, die Berlin im Jahr 2022 zu bieten hat.
Arne Krasting, mein geschichtsstudierter Guide, führt mich am Wasser entlang, direkt zur Museumsinsel. Dort finden Kulturliebhaber:innen einzigartige Sammlungen zur Kunst- und Kulturgeschichte Europas und der Mittelmeerregion. Es ist der Lieblingsplatz des Berlin-Experten.
„Vor dem Bode-Museum befindet sich eine Art Schiffsbug. Hier bekommen Romantiker:innen bei gutem Wetter den besten Sonnenuntergang Berlins präsentiert, oft garniert von Musik und Tango-Sessions, die südländische Atmosphäre vermitteln. Eine Flasche Wein im Gepäck – mehr braucht man eigentlich nicht“, ist Krasting überzeugt.
Die Museumsinsel wurde 1999 zum UNESCO-Welterbe ernannt, sie umschließt fünf große, unter den preußischen Herrschern errichtete Berliner Museen und ein 2019 eröffnetes Empfangs- und Ausstellungsgebäude, die James-Simon-Galerie. „Das Spannende ist: Dieser Komplex wird vermutlich nie fertig sein. Entweder kommen neue Bauabschnitte hinzu oder ältere müssen saniert werden“, erklärt Krasting.
„Vor der endgültigen Fertigstellung befindet sich beispielsweise gerade die archäologische Promenade, die vier der fünf Museen unterirdisch verbindet, sodass Besucher:innen bald alle Gebäude betreten können, ohne die Insel zwischendurch verlassen zu müssen.“
Sogar die U-Bahn-Station Museumsinsel ist eine Attraktion für sich: Ein Sternenhimmel überwölbt Bahnsteig und Gleise. Die Gestaltung der Decke bezieht sich auf Karl Friedrich Schinkels Entwurf aus dem Jahr 1815 für das Bühnenbild zu Mozarts Oper „Zauberflöte“. Schinkel gilt als der Baumeister schlechthin des klassizistischen Berlins.
Ein Meilenstein: Humboldt Forum im Berliner Schloss
Nach vielen Diskussionen, mehrjähriger Bauzeit und anschließenden Verzögerungen war es im Sommer 2021 endlich so weit: Das Humboldt Forum feierte hinter den rekonstruierten Fassaden des Berliner Schlosses seine Eröffnung. Doch erst mit der Fertigstellung des Ostflügels im September 2022 war das Megaprojekt endgültig in Berlins kultureller Mitte angekommen.
Auf mehr als 16.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche befinden sich über 40 Ausstellungsmodule mit rund 20.000 Exponaten. Sie geben einen bisher nicht dagewesenen Überblick über Kunst und Kulturen der Welt in verschiedenen Epochen.
Während auf der Museumsinsel das alte Europa mit den alten griechischen und römischen Völkern und die deutsche Kunst thematisiert wird, beschäftigt sich das Humboldt Forum mit der Geschichte der neuen Welt. Einzig getrennt durch Berlins Prachtboulevard Unter den Linden.
So wird die Sammeltätigkeit des norwegischen Forschungsreisenden Johan Adrian Jacobsen an der Westküste Kanadas dokumentiert, ein traditionelles Versammlungshaus aus Palau – Airai Bai genannt –, ein Doppelrumpfboot aus Fidschi präsentiert und eine begehbare buddhistische Höhle rekonstruiert.
Vor dem Westportal soll 2023 die sogenannte Einheitswippe eingeweiht werden – ein kolossales, interaktives Denkmal, das Besucher:innen betreten können: Wenn auf der einen Wippenhälfte mindestens zwanzig Menschen mehr als auf der anderen stehen, neigt sie sich sanft in die entsprechende Richtung.
Berlin entdecken, Vorteile genießen
Weitere neue Sehenswürdigkeiten in Berlin-Mitte
Nimmst du dir Zeit, kannst du einen ganzen Tag mit der Erkundung von Museumsinsel und Humboldt Forum verbringen, ohne dass ein Hauch Langeweile aufkommt. Doch es warten noch weitere fußläufig erreichbare Highlights in Berlins historischer Mitte, die die meistens Berlin-Besucher:innen vermutlich noch nie zu Gesicht bekommen haben:
- Seit 2022 ist Unter den Linden der rund 15 Jahre lange Umbau der Staatsbibliothek zu Berlin inklusive des neuen Museums Stabi Kulturwerk abgeschlossen: neuer Eingang, neue Räumlichkeiten, einfach ein imposantes Gebäude.
- Das Samurai Museum zeigt die weltweit größten Sammlungen zur Waffen- und Schmiedekunst der Samuraikultur außerhalb Japans.
- Seit September 2019 lädt das Futurium als Haus der Zukünfte dazu ein, sich spielerisch mit verschiedenen Zukunftsperspektiven auseinandersetzen. Die Ausstellungen beinhalten Themen- und Lebensbereiche wie Ernährung, Energieversorgung, Wohnen und Arbeitsmodelle.
Neue Hotels in Berlins Mitte: Stylish und edel
Die vielen Tourist:innen, die Berlin anzieht, müssen auch irgendwo unterkommen – vorzugsweise nahe der neuen und künftigen Attraktionen. Und da gibt es einige interessante Häuser, die die Hotellandschaft der Hauptstadt erweitern.
Preisgünstig und dennoch schick lässt sich im Hotel Neuer Fritz übernachten, ein Boutiquehotel in einem der letzten noch stehenden Gebäude der DDR des Bezirks. Zimmer mit Spreeblick sowie Suiten sind in dem 3-Sterne-Hotel besonders empfehlenswert. Die Lage ist ideal: Direkt über dem Grill Royal ist nicht nur der Weg zu guten Restaurants kurz.
Upgrade für Weltenbummler:innen
Im Hotel Telegraphenamt, das seit November 2022 seine Türen geöffnet hat, sind die Gäst:innen untergebracht in einem Wahrzeichen der Jahrhundertwende, dem ehemaligen Haupttelegrafenamt Berlins zwischen Museumsinsel und Berliner Synagoge. Im sogenannten Forum an der Museumsinsel ist ein ganz neues Stadtquartier im Bau, mit acht denkmalgeschützten Gebäuden und einem großen zentralen Stadtplatz. „Cafés, Restaurants, Büros – hier zieht richtig Leben ein“, ist sich Krasting sicher.
Und auch das neue Hotel Luc der Hotelkette Marriott am Gendarmenmarkt ist geschichtsträchtig und übersetzt sein preußisches Erbe ins Heute. Das 5-Sterne-Hotel darf sich mit dem Gütesiegel der exklusiven Autograph Collection schmücken. Beim von französischen Bistros inspirierten Frühstück werden Gäst:innen auf der Terrasse mit einem Blick auf den Französischen Dom belohnt.
Sightseeing mit Zeitreisen
Neue kulinarische Trends in Berlin-Mitte
Selbstverständlich hat Berlin hervorragende Sterne-Restaurants. Doch vor allem zwei neue Trends sind Guide Arne Krasting aufgefallen: Die Levanteküche des Nahen Ostens sowie, überraschend, die georgische Küche setzten in Berlin verstärkt Akzente. „Wer es nicht kennt – unbedingt probieren“, meint Krasting. Mehr als ein Dutzend georgische Restaurants gibt es bereits in Berlin, Tendenz steigend. Und mit dem Lokal Kin-Za liegt eines in unmittelbarer Umgebung der zuvor erwähnten Attraktionen.
Mit der Fertigstellung des Humboldt Forums ist zudem ein neues Restaurant in die Räumlichkeiten eingezogen: Das Baret verspricht „Contemporary Cuisine mit Blick über Berlin“ – und das wohl nicht zu Unrecht: „Die Dachterrasse offenbart einen fantastischen Blick auf Berlin. Selbst viele Einwohner:innen haben diesen Ort noch gar nicht realisiert“, sagt Krasting.
Eine kulinarische Empfehlung ist zudem das neue, nordisch inspirierte dóttir in einem von Berlin exquisiten Boutiquehotels, dem 2022 eröffneten Boutiquehotel Chateau Royal, das nach der Schließung im Jahr 2017 sein Comeback feiert.
Berlins kultureller Wandel hält an
Das Kulturprogramm Berlins ist nahezu unerschöpflich. Alleine im historischen Zentrum rund um die Museumsinsel lassen sich Tage mit dem Besuch von Ausstellungen, Museen, Galerien und weiteren Sehenswürdigkeiten verbringen. Und zur Erholung laden jede Menge schicke Cafés und spannende Restaurants rund um die Museumsinsel, den Berliner Dom, den Kronprinzenpalais und das Nikolaiviertel zum Verweilen ein.
Vor allem das Humboldt Forum steht für den kulturellen Wandel, den Berlins Mitte seit einigen Jahren erlebt – und der in Zukunft anhalten wird, denn weitere spannende Projekte befinden sich 2022 noch im Bau. Beispielsweise das Museum des 20. Jahrhunderts, in dem ab 2026 auf rund 9.000 Quadratmetern erstklassige Kunst aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert werden soll.
Diese Reportage wurde von visitBerlin unterstützt.