Erstes Weltraumhotel soll bald öffnen: Das hat es zu bieten

Ein ringförmiges Weltraumhotel schwebt über der Erde
Florian Heil
Florian Heil
Wenn nicht die Sterne in der Ferne funkeln, sondern die Lichter der Erde, befindest du dich vielleicht gerade vor einem Panoramafenster der „Voyager Station“. Dieses Weltraumhotel ist zwar noch in der Planung, doch sollte es wie vorgesehen gebaut werden, kannst auch du in ein paar Jahren die Reise dorthin antreten – das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Alles, was du zu dem ehrgeizigen Projekt wissen musst, erfährst du hier.
  1. Übernachten im Weltraumhotel: Nicht ganz günstig
  2. Anreise zum Space-Hotel per Raumschiff
  3. Voyager Station: Schwerkraft wie auf dem Mond
  4. Zukunftsvision einer interplanetaren Gesellschaft

Übernachten im Weltraumhotel: Nicht ganz günstig

2027 soll es so weit sein: Das Weltraumhotel „Voyager Station“ will in diesem Jahr seine Pforten für Tourist:innen öffnen. Auch wenn der Baustart erst für das Jahr 2025 oder 2026 vorgesehen ist, können Interessierte schon jetzt Reservierungen vornehmen.

Diese sollten allerdings über eine gefüllte Reisekasse verfügen, denn mit rund 4,25 Millionen Euro für drei Übernachtungen gehört der Aufenthalt im All nicht zu den preisgünstigsten Möglichkeiten eines Abenteuerurlaubs. Irgendwann in ferner Zukunft soll ein Besuch in dem Weltraumhotel preislich allerdings mit dem Kauf eines Kreuzfahrttickets vergleichbar sein, erklärt die Orbital Assembly Corporation, die die Unterkunft im All plant und bauen will.

Eine Person in Weltraumanzug verlässt die Pforte zum Weltraumhotel

Anreise zum Space-Hotel per Raumschiff

Das erste Abenteuer erwartet die Tourist:innen im Weltall bereits bei der Anreise. Als Fortbewegungsmittel könnte das SpaceX-Starship-Shuttle des Unternehmers Elon Musk dienen, ein Raumschiff, das von einer Superschwerlastrakete angetrieben wird. In dem rund 50 Meter hohen Transportmittel mit einem Durchmesser von neun Metern sollen insgesamt bis zu 100 Passagier:innen Platz finden.

Allerdings: Ohne vorheriges Weltraumtraining darf niemand an Bord. In der Schwerelosigkeit könnte das Shuttle theoretisch Geschwindigkeiten von mehr als 30.000 km/h erreichen. Ein erster Prototyp des Raumschiffs war im Jahr 2020 noch explodiert – aber bis zum Start der kommerziellen Raumfahrt sind es ja noch ein paar Jahre.

Immerhin dauert die Anreise nicht allzu lange, da die „Voyager Station“ in einer niedrigen Erdumlaufbahn zwischen 300 und 1.000 Kilometer Höhe positioniert werden soll. Zum Vergleich: Der Mond ist ganze 384.000 Kilometer von der Erde entfernt. Das Hotel soll die Erde alle 90 Minuten einmal komplett umrunden.

Der erste Weltraumtourist

Der US-Unternehmer Dennis Tito gilt als erster Weltraumtourist. Er hatte im Jahr 2001 gegen einen Unkostenbeitrag in Höhe von rund 17 Millionen Euro eine Woche auf der Internationalen Raumstation (ISS) verbracht.
Ein Paar steht im Schlafzimmer und blickt aus dem Fenster auf die Erde hinab

Voyager Station: Schwerkraft wie auf dem Mond

Im für bis zu 280 Touristen ausgelegten Space-Hotel angekommen, erwartet die Gäst:innen der von der Erde gewohnte Komfort einer Luxus-Unterkunft. Große Suiten, Restaurants, Bars, Fitnessstudio, Kino, Konzertsaal und weitere Freizeitangebote – die Besucher:innen sollen auf nichts verzichten müssen. Es wird Panoramaräume geben, von denen aus sie die Lichter der Erde betrachten können. Damit sich das Essen, die Drinks und die Sportgeräte nicht auf und davon machen, wird eine künstliche Schwerkraft erzeugt.

Das ringförmige Weltraumhotel dreht sich wie ein Riesenrad und nutzt die entstehende Zentrifugalkraft, um für die nötige Gravitation zu sorgen. Diese soll allerdings eher mit der Mond- als mit der Erdanziehungskraft vergleichbar sein. Ein Basketballspiel unter diesen Voraussetzungen dürfte eine ganz neue Erfahrung sein – Sprünge von bis zu sechs Metern Höhe sind so möglich.

Besuchende spielen Basketball im Fitnessraum des Weltraumhotels

Zukunftsvision einer interplanetaren Gesellschaft

Noch hört sich das Vorhaben, ein Hotel im Weltall zu errichten, unwirklich an. Doch die kommerzielle bemannte Raumfahrt wird nicht nur von Elon Musk verfolgt, auch andere wohlhabende Unternehmer sind in das Rennen um diesen Zukunftsmarkt eingestiegen. Diese Pioniere glauben längst an eine interplanetare Gesellschaft. Bereits im Frühjahr 2022 soll eine Reisegruppe acht Tage auf der ISS verbringen. Vielleicht ist es im kommenden Jahrzehnt schon ganz normal, die irdischen Grenzen zu verlassen.

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