- Atacama: Die trockenste Wüste der Welt
- Wüstenstädte und Flamingos
- San Pedro de Atacama: Der touristische Ausgangspunkt
- Küstenstädte und andere Highlights der Atacamawüste
- Anreisemöglichkeiten und beste Reisezeit
- Einer der atemberaubendsten Orte auf der Welt
Atacama: Die trockenste Wüste der Welt
Die Atacamawüste liegt zu einem Großteil auf chilenischem Gebiet. Sie erstreckt sich vom nördlichsten Zipfel des Landes bis zur Stadt Copiapó. Ausläufer der Wüste ragen bis über die Landesgrenzen Perus, Boliviens und Argentiniens. In ihrer Nord-Süd-Ausdehnung umfasst die Wüste rund 1.300 Kilometer und ist damit länger als Deutschland. Im Osten wird die Wüste von den Anden begrenzt, im Westen vom Pazifik.
Über einen Zeitraum von etwa 15 Millionen Jahren formte sich unter Einfluss der Naturgewalten eine mystische Kulisse, die teils an Mondlandschaften erinnert. Mit bis zu 4.000 Meter über dem Meeresspiegel liegt die Atacamawüste teilweise auf einer Hochebene, die von Osten nach Westen absinkt.
Wenig überraschend für eine Wüste: Es ist heiß und trocken. Und zwar so trocken, wie nirgendwo sonst auf der Erde außerhalb der Polargebiete. Es fällt rund 50-mal weniger Regen als im kalifornischen Death Valley. Der Grund: Die feuchte Luft aus dem Amazonasbecken schafft es nicht über die bis zu 6.000 Meter hohen Anden. Umso überraschender, dass es an diesem unwirtlichen Ort Leben gibt.
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Wüstenstädte und Flamingos
Trotz der lebensfeindlichen Bedingungen haben sich Menschen in der Atacamawüste niedergelassen. Die Besiedelung der Wüste begann in der Nähe der Oasen, heute drängen sich die Bewohner der Atacama vor allem in den Küsten- und Bergwerkstädten. Eine der bekanntesten Oasensiedlungen ist San Pedro de Atacama, ein Dorf auf einer Höhe von fast 2.500 Metern. In der größten Küstenstadt Antofagasta leben immerhin knapp 400.000 Menschen.
Die Vegetation fällt in der gesamten Region recht dürftig aus. Die meisten Pflanzen wachsen erst ab einer Höhe von rund 1.500 Metern. Dafür können Tourist:innen eine Reihe von Tieren beobachten. An einigen Küstenabschnitten lassen sich Pinguine nieder, in küstenfernen Arealen gibt es Skorpione, Eidechsen und Wüstenfüchse. Weitaus häufiger finden sich allerdings Vicuña-Herden, lamaähnliche Tiere, sowie Flamingos, die sich vor allem an der Laguna Chaxa niederlassen, um dort nach Nahrung zu suchen.
Lithiumförderung in der Atacamawüste
San Pedro de Atacama: Der touristische Ausgangspunkt
Um sich ein möglichst umfassendes Bild von den Schönheiten der Atacamawüste machen zu können, empfiehlt sich das Bergdorf San Pedro de Atacama als Ausgangspunkt. Vom Flughafen in Calama dauert eine Fahrt mit dem Taxi etwa eine Stunde, mit dem Bus etwas länger. Dieses ursprünglich kleine Oasendorf hat sich zum touristischen Zentrum der Wüste entwickelt: Hotels, Hostels, Cafés, Restaurants und zahlreiche Anbieter von Ausflügen haben sich hier niedergelassen.
Doch was sollen Reisende in einer Wüste machen? Die Angebote sind überraschend vielfältig:
- Sportlich Begeisterte können mit Sandboards Dünen hinunterjagen und wie im Schnee über Halfpipes springen. Lifte gibt es dort jedoch nicht.
- Hobbyastronom:innen und Verliebte sollten sich die Sterne ansehen. Lichtverschmutzung gibt es hier nicht, sodass sich zahlreiche Himmelskörper entdecken lassen. Zudem gibt es mehrere für Tourist:innen zugängliche Sternwarten in den Bergen der Wüste.
- Für Pferdeliebhaber:innen werden von San Pedro de Atacama aus mehrtägige Reittouren angeboten, entlang von Salzseen, Oasen, Kakteenfeldern, Canyons, archäologischen Inkastätten und mystischen Felsformationen bis hin zum Pazifikstrand. Übernachtet wird in Zelten.
- Wanderfreund:innen können ins Andengebirge aufbrechen und dort den Gipfel des schneebedeckten Vulkans Láscar erklimmen.
- Naturliebhaber:innen sollten sich die umliegende Landschaft genauer ansehen: brodelnde Geysire, die Route der Salinen und die versteckten Lagunen von Baltinache. Und natürlich das Valle de la Luna, zu Deutsch „Tal des Mondes“. Die weite Landschaft mit ihren grotesken Salzformationen gleicht der Oberfläche des Mondes.
Und wer sich Ende September oder Anfang Oktober in San Pedro de Atacama aufhält, kann Zeuge eines der härtesten Laufrennen der Welt werden: Das Atacama Crossing ist ein 250 Kilometer langer Ultramarathon durch die Wüste, der innerhalb von sieben Tagen absolviert wird. Er startet im Valle de Arcoiris und endet in San Pedro. Mehr als 200 Läufer:innen trauen sich diese Tortur in der Regel nicht zu.
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Küstenstädte und andere Highlights der Atacamawüste
Der Großteil der Reisenden entdeckt die Atacamawüste von San Pedro de Atacama aus, da von dort fast alle Facetten dieser abwechslungsreichen Landschaft erkundet werden können. Wem das zu touristisch vorkommt, kann auch in anderen Teilen der Region auf seine Kosten kommen. So gibt es am Rande der Wüste einige größere Küstenstädte, die allesamt am Pazifik liegen und schon deshalb ihren Reiz haben.
- Im äußersten Norden Chiles liegt die 220.000-Einwohner-Stadt Arica, aufgrund der klimatischen Bedingungen auch „Stadt des ewigen Frühlings“ genannt. Hier ist das Wasser des Pazifiks fast ganzjährig warm genug, um zu baden oder diversen Wassersportarten nachzugehen. Aber auch kulturell und landschaftlich hat die Region viel zu bieten.
- In der Hafenstadt Iquique in der Region Tarapacá leben rund 200.000 Menschen. Hier befindet sich eine Freihandelszone, die für ein günstiges Einkaufsparadies sorgt. Der Ort ist mit seinen Pazifikstränden und dem florierenden Nachtleben stark auf den Tourismus fixiert.
- Die größte der Küstenstädte heißt Antofagasta. Sie ist die zweitgrößte Stadt Chiles und liegt dennoch abseits der meisten Touristenpfade. Sie hat sich als Handelszentrum einen Namen gemacht, denn von hier aus wird der Großteil der in der Atacamawüste abgebauten Mineralien in die Welt verschifft. Dennoch hat die Metropole auch für Urlauber:innen ihren Reiz. Dort gibt es einerseits verlassene Bergbaudörfer, in denen Geschichte erlebbar wird, andererseits tolle Strände in der Umgebung mit weißem Sand und tollen Wellen für Surfer:innen.
- Die Stadt Copiapó mit ihren rund 150.000 Einwohnern liegt im äußersten Süden der Atacamawüste, nicht direkt am Meer, sondern rund 50 Kilometer ins Landesinnere. Von hier sind mehrere Nationalparks und Vulkane zu erreichen, und in den Strandresorts von Bahía Inglesa oder Playa la Virgen lässt es sich hervorragend entspannen.
Größtes Teleskop der Welt in der Atacamawüste
Anreisemöglichkeiten und beste Reisezeit
Die Atacamawüste lässt sich ganzjährig entdecken, ideal sind aber die Monate Mai bis Oktober. Denn dann ist es tagsüber nicht so heiß wie im chilenischen Sommer. Allerdings können die Nächte vor allem in den Monaten Juli und August sehr kalt werden. In den Höhelagen gefrieren dann sogar Wasserquellen. Insofern sollten Urlauber:innen an Kleidung für alle Jahreszeiten denken.
Die gängige Anreise nach San Pedro de Atacama erfolgt per Flugzeug über Santiago de Chile nach Calama, von dort sind es rund 100 Kilometer zum Zielort, der per Mietgeländewagen, Taxi oder Bus erreichbar ist. Wer von Santiago sehr günstig per Bus nach San Pedro reisen möchte, ist rund 21 Stunden unterwegs. Inlandsflüge sind aber ebenfalls recht günstig. Im Ort selbst ist alles zu Fuß erreichbar.
Wichtig ist die Akklimatisierung: Ab einer Höhe von etwa 2.500 Metern treten bei einigen gesunden Menschen durch den verminderten Sauerstoffgehalt bereits Beschwerden auf. In einer Höhe von 4.000 Metern sollten Tourist:innen mindestens drei Tage keine anstrengenden Unternehmungen planen, um sich zunächst körperlich anzupassen.
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Einer der atemberaubendsten Orte auf der Welt
Die Atacamawüste ist staubtrocken, größtenteils öde und lebensfeindlich – und doch einer der faszinierendsten Orte der Erde. Mit ihren großen Salzseen, tiefblauen Lagunen, in denen Flamingos rasten, tosenden Geysiren, imposanten Vulkanen und bunten Felsformationen, die an Mondlandschaften erinnern, begeistert die Wüste vor allem Naturliebhaber:innen. Auch zum Sternebeobachten gibt es kaum einen geeigneteren Platz auf diesem Planeten. Wer durch Südamerika reist, sollte sich einen Abstecher in diese mystische Region nicht entgehen lassen. Die Region Patagonien im äußersten Süden Chiles sowie die Hauptstadt Santiago de Chile haben ebenfalls ihren Reiz, und natürlich gibt es noch viele weitere tolle Sehenswürdigkeiten in Chile.