- Teuerstes Bild der Welt hängt jahrelang in Treppenhaus
- Diese Indizien sprechen für ein Werk da Vincis
- Von der Sensation zum teuersten Gemälde der Welt
- Zweifel an der Urheberschaft
- Da Vinci oder nicht da Vinci? Das bleibt hier die Frage
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Teuerstes Bild der Welt hängt jahrelang in Treppenhaus
Das teuerste Bild der Welt wechselt knapp 60 Jahre zuvor für gerade einmal 45 britische Pfund den Besitzer. Zu dem Zeitpunkt ist von einem Da-Vinci-Original noch keine Rede. Im Gegenteil: Bei der damaligen Versteigerung durch das Auktionshaus Sotheby’s im Juni 1958 wird dem Weltenretter kaum Aufmerksamkeit zuteil, obwohl durchaus hochrangige Experten für Renaissance-Kunst in dem Londoner Saal sitzen.
Ein gläubiger Möbelhändler aus New Orleans ersteigert das nicht besonders gut erhaltene Christusporträt, weil es ihm schlicht gefällt. Jahrelang hängt es offenbar in einem Treppenhaus. Zu dem Zeitpunkt wird „Salvator Mundi“ noch einem Schüler Leonardos zugeschrieben. Erlöserdarstellungen wie diese sind typische Kunst der Renaissance im Alpenraum um 1500.
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Das Bild bleibt jahrzehntelang in Privatbesitz. 2005 entdeckt es der New Yorker Kunsthändler Robert Simons im Onlinekatalog eines unbekannten Auktionshauses in Louisiana und ersteigert es mit einem Kollegen auf gut Glück am Telefon für knapp 1.200 Dollar. Ein Paketdienst liefert das 65 mal 45 Zentimeter große Gemälde, Öl auf Walnussholz, teils übermalt und mit vielen Unebenheiten. Der Rahmen ist zerbrochen. Doch Details wie die besonders fein gemalten Haare und die Hand ziehen Simon in ihren Bann, er bringt das Bild zu einer befreundeten Restauratorin und Kunstprofessorin am New Yorker Museum of Fine Arts.
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Diese Indizien sprechen für ein Werk da Vincis
Die Kunstexpertin legt „Salvator Mundi“ Schicht um Schicht frei und restauriert den Weltenerlöser, etwa fünf Jahre lang arbeitet sie an dem Gemälde. Zeitgleich laufen Recherchen zur Herkunft des Bildes. Es mehren sich die Hinweise, dass es tatsächlich ein Werk Leonardo da Vincis sein könnte, dem Schöpfer der berühmten „Mona Lisa“. Von ihm sind nur rund 15 Ölgemälde erhalten. Die Entdecker:innen ziehen weitere Leonardo-Expert:innen, unter anderem von der National Gallery, zurate, die schließlich zustimmen. Die Sensation ist perfekt!
Indizien dafür, dass es sich um ein Original von da Vinci handelt, sind demnach unter anderem:
- Skizzen da Vincis: etwa zum Faltenwurf eines Gewandes
- Pentimenti: So heißen in Fachkreisen Korrekturen, die der Originalkünstler selbst vorgenommen hat. Im Fall des „Salvator Mundi“ zeigte sich zum Beispiel am Daumen der segnenden Hand ein Schatten. Demnach war der Künstler mit dem ersten Entwurf nicht zufrieden und übermalte ihn
- Die Oberlippe des Heilands: Sie erinnert Fürsprecher:innen eindeutig an das Lächeln der „Mona Lisa“. Mit dem „Salvator Mundi“ habe Leonardo den männlichen, kosmischen Gegenpart zur irdischen „Mona Lisa“ geschaffen
- Stilistische Feinheiten: Etwa die für Leonardo typische exakte Zeichnung der Hände und der Ringellocken oder die überaus genaue Wiedergabe der Glaskugel in der linken Hand. Deren Erscheinungsbild stimmt einer Studie zufolge exakt mit den optischen Eigenschaften einer hohlen Glaskugel mit 1,3 Millimeter Wandstärke überein
- Zahlreiche Kopien: Mehr als 20 existierende Kopien des Werks sowie ein um 1650 entstandener Stich. Ihre Qualität kommt jedoch nicht an das Original heran
- Die Aura des Bildes: Experten:innen schreiben dem „Salvator Mundi“ eine besondere Ausstrahlung zu, wie sie Leonardos Werken zu eigen ist
Leonardo da Vinci: Das Universalgenie aus der Toskana
Da Vinci schuf mit der „Mona Lisa“ nicht nur das berühmteste Gemälde der Welt, er hinterließ auch mehr als 6.000 Blätter Notizen und Skizzen, darunter unglaublich detailreiche anatomische und naturwissenschaftliche Illustrationen sowie Entwürfe für Gebäude, Maschinen und Kunstwerke.
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Von der Sensation zum teuersten Gemälde der Welt
Der Weltöffentlichkeit präsentiert wird das Werk schließlich 2011 bei einer Leonardo-Ausstellung in der National Gallery, als neu entdeckter Da Vinci. Eine Sensation! Dank der Schau erzielt das Gemälde in rascher Folge immer höhere Preise auf dem Kunstmarkt:
- Im März 2013 zahlt ein Schweizer Kunsthändler Sotheby’s etwa 80 Millionen Dollar
- Noch im selben Jahr kauft es ein russischer Oligarch für 127,5 Millionen Dollar
- Im November 2017 kommt es schließlich zu der spektakulären Auktion, bei der ein geheimer Käufer aus dem arabischen Raum die „männliche Mona Lisa“ für 450 Millionen Dollar am Telefon ersteht. Verschiedenen Quellen zufolge soll es sich um den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salam handeln, der den Kauf aber offiziell dementiert. Ausgestellt werden soll der Da Vinci fortan im Louvre Abu Dhabi.
Zweifel an der Urheberschaft
Doch handelt es sich beim teuersten Gemälde der Welt tatsächlich um einen echten Da Vinci? Mit der Ausstellung in der National Gallery scheint der „Salvator Mundi“ als Original des Universalgenies legitimiert. Allerdings sind die Meinungen in Fachkreisen geteilt. Seit der Präsentation in der Öffentlichkeit melden Experten:innen immer wieder erhebliche Zweifel an der Urheberschaft da Vincis an. Ihre Argumente sind unter anderem:
- Bei der Restauration wurde das Bild derart umfassend bearbeitet, dass die ursprüngliche Qualität nicht mehr erkennbar ist
- Die Pentimenti sind lediglich der Beleg dafür, dass es sich um ein Original handelt, nicht aber, dass Leonardo der Urheber ist
Da Vinci oder nicht da Vinci? Das bleibt hier die Frage
Sicher ist, dass das teuerste Gemälde der Welt seit seinem Verkauf in der Öffentlichkeit bisher nicht noch einmal gezeigt worden ist. Eine für September 2018 geplante Ausstellung im Louvre Abu Dhabi sagten die Veranstalter kurzfristig ab. Auch bei einer Leonardo-Schau im Pariser Louvre war das teuerste Bild der Welt nicht unter den Exponaten.
Fachleute des Louvre hatten mithilfe weiterer internationaler Experten eine Untersuchung vorgenommen, deren Ergebnis allerdings der Öffentlichkeit vorenthalten bleibt, da es sich um ein Gemälde in Privatbesitz handelt. Nun gibt Kunsthistoriker und da-Vinci-Experte Martin Kemp Anlass zur Hoffnung: Im Oktober 2022 äußerte er der britischen Times gegenüber, das Gemälde sei in Saudi-Arabien, wo eine Galerie entstehe, die 2024 fertig werden soll. Vielleicht lüftet sich dann ja endlich das große Kunstgeheimnis.