Kunst als Wertanlage – lohnt sich das?

Eine Mitarbeiterin von Sotheby’s hält mit weißen Handschuhen ein kleines Gemälde von Lucian Freud in einem goldenen Rahmen hoch
Florian Heil
Florian Heil
Das Gemälde „Les femmes d’Alger. Version O.“ von Pablo Picasso erzielte im Jahr 2015 bei einer Auktion in New York einen Erlös von 179 Millionen US-Dollar. 20 Jahre zuvor hatte es der Vorbesitzer für 32 Millionen US-Dollar erworben. Eine fantastische Rendite, doch solche Wertsteigerungen sind auf dem Kunstmarkt die Ausnahme. Kunst als Wertanlage ist ein risikoreiches Geschäft, das lukrativ sein kann – wenn sich die Investor:innen auf dem Gebiet auskennen. Worauf es ankommt, erfährst du hier.
  1. Kunstobjekte sind Liebhaberinvestitionen
  2. In welche Kunst zu investieren sich lohnt
  3. Unbekannte Künstler:innen bergen hohes Risiko
  4. Wo Kunstwerke gekauft werden können
  5. Bei Kunst als Wertanlage gilt: Erst informieren, dann investieren
  6. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Kunstobjekte sind Liebhaberinvestitionen

Renditen auf dem Aktienmarkt sind ungewiss, Immobilien teuer und die Zinsen für Festgelder niedrig – um Geld gewinnbringend anzulegen, können Kunstobjekte eine Alternative sein. Doch ähnlich wie bei Wein als Geldanlage, sollten sich Interessenten gut mit der Materie auskennen. Und selbst dann sind ansprechende Renditen keineswegs gesichert.

Kunst gilt als Liebhaberinvestition: Die Beschäftigung mit dem An- und Verkauf von Kunstobjekten sowie ihre Sammelleidenschaft verschafft den meisten Investor:innen an sich schon Befriedigung, die Erzielung einer überdurchschnittlichen Rendite steht dabei oft an zweiter Stelle. Mit anderen Worten: Es ist eine Kunst, erfolgreich in Kunst zu investieren.

Gelingt dieses Kunststück jedoch, kann die Rendite gut gegen die Inflation absichern, denn der Wert bedeutender Werke steigt in der Regel unabhängig von den Turbulenzen des Marktes.

Ein Mann mit Brille und Rollkragenpullover betrachtet interessiert ein Kunstwerk in einer Galerie

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In welche Kunst zu investieren sich lohnt

Möchtest du in Kunst als Wertanlage investieren, solltest du eine der beiden Strategien auswählen:

Artnet, laut eigenen Angaben die führende Informationsquelle für den internationalen Kunstmarkt, listet unter den umsatzstärksten Künstler:innen des Jahres 2021 durchweg bekannte Persönlichkeiten auf, die auch die teuersten Kunstwerke der Welt entwarfen:

Picasso thront mit einem Umsatz von 657 Millionen US-Dollar an der Spitze, gefolgt von Jean-Michel Basquiat (414 Millionen), Andy Warhol (341 Millionen) und Claude Monet (305 Millionen). Solche Klassiker gelten als wertstabil, liegen für die meisten Menschen aber in der Regel außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten.

Präsentation eines Marilyn Monroe-Porträts von Andy Warhol im Auktionshaus Christie’s

Wertsteigerungen von Lindenberg und Waalkes

Wer ein Likörell von Sänger Udo Lindenberg oder ein Ottifanten-Gemälde von Entertainer Otto Waalkes in Besitz hat, darf sich glücklich schätzen. Denn diese Kunstobjekte erfuhren in den vergangenen Jahren einen enormen Wertzuwachs. Die Skulpturen, Gemälde und anderen Unikate von Waalkes sind im Wert sogar drastisch gestiegen: 2013 kosteten seine Werke zwischen 1.000 und 10.000 Euro, 2021 wurden sie für von 10.000 bis mehr als 100.000 Euro gehandelt.

Unbekannte Künstler:innen bergen hohes Risiko

Weltweit gibt es zahlreiche, bezahlbare Kunstwerke (noch?) unbekannter Künstler:innen, doch die Wertentwicklung solcher Gemälde, Zeichnungen oder Skulpturen ist kaum vorhersehbar. Galerist:innen und Kurator:innen entscheiden, wer, wann, wo ausgestellt wird, das kann eine Karriere anschieben oder sie ins Stocken bringen.

Zudem ist der Kunstmarkt von Zeitgeist und Moden geprägt, langfristige Renditeprognosen sind kaum möglich. Als zeitgenössische Künstler:innen, deren Werken eine Wertsteigerung prognostiziert wird, gelten beispielsweise:

Eine Person schaut sich ein Kunstwerk in der Form eines Fensters aus Neonröhren an der Wand eines Ausstellungsraums an

Unter den Kunstgattungen eignen sich zu Investitionszwecken für Nichtprofis am ehesten Gemälde, da in diesem Segment die größte Nachfrage besteht – und damit auch ein zeitnaher Verkauf möglich ist. Zudem werden die Renditemöglichkeiten bei Bildern am höchsten eingeschätzt.

Nerdpedia

Zwischen 2009 und 2019 setzten deutschen Unternehmen auf dem Kunstmarkt konstant mehr als 2 Milliarden Euro um. Die weltweiten Gesamtverkäufe von Kunst und Antiquitäten durch Händler und Auktionshäuser werden von Expert:innen für das Jahr 2022 auf 65,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Wo Kunstwerke gekauft werden können

Zentraler Handelsplatz für Kunstobjekte sind die internationalen Auktionshäuser wie Sotheby’s und Christie’s oder Lempertz, und es gibt es einige renommierte deutsche Häuser für Kunstauktionen. Alle bedeutenden Aktionshäuser bieten zudem die Möglichkeit, Kunst online zu kaufen.

In Galerien können Kunstsammler:innen bedeutende Werke ebenfalls erstehen. Es gibt mittlerweile auch reine Internetgalerien, beispielsweise SINGULART. Zudem findet auf Kunstmessen wie der artgenève in Genf und auf diversen Onlineplattformen ein reger Handel statt. Einige Künstler:innen präsentieren und vermarkten ihre Werke sogar ausschließlich und direkt auf Instagram.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, über die Blockchains und Non-fungible Token, kurz NFT, Miteigentümer:in von Meisterwerken zu werden. Diese werden digital in einzelne Besitzanteile zerlegt, sogenannte Tokens, und dann verkauft. So können Interessierte beispielsweise über das deutsche Start-up arttrade bereits ab 250 Euro Anteile an Bildern renommierter Künstler:innen erwerben. Ob ein Kunstwerk verkauft wird, entscheiden dann alle Investor:innen gemeinsam.

Eine Frau betrachtet gepunktete Kunstwerke hinter einer hängenden Plexiglaswand in einer Galerie, im Hintergrund digitale Kunstwerke auf Monitoren

Bei Kunst als Wertanlage gilt: Erst informieren, dann investieren

Auch Warren Buffett hielt es mit seinen Börseninvestitionen so: nie in etwas investieren, worin du dich nicht auskennst. Kunst ist als Wertanlage nur für Expert:innen geeignet, die genau wissen, womit sie da handeln. Kunstblogs und andere digitale Quellen bieten aber eine gute Basis, rasch zu Kunstkenner:innen zu werden. Bei Kunst bleibt immer ein Restrisiko, wenn das Werk verkauft werden soll, da sich – weitgehend unabhängig vom Preis – nicht zu jedem Zeitpunkt und Käufer:innen für das Werk finden. Denn: Kunst ist auch Geschmackssache.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Lohnt sich Kunst als Geldanlage?
Das kann pauschal nicht beantwortet werden. Wenn du in Kunst investierst, kannst du sehr hohe Renditen erzielen – und sehr hohe Verluste erleiden.
Die Werke welcher Künstler:innen eignen sich als Investment?
Als vergleichsweise sichere Investments gelten Gemälde von Klassikern wie Pablo Picasso, Claude Monet oder Vincent van Gogh. In diesem Segment sind deutliche Wertverluste selten. Der Erwerb dieser Werke ist aber auch mit dementsprechend hohen Preisen verbunden.
Wo kann ich Kunst als Wertanlage erwerben?
Bedeutende Kunstwerke kommen bei Auktionen unter den Hammer oder werden in Galerien ausgestellt und zum Verkauf angeboten. Auch bei Messen, Ausstellungen und auf verschiedenen Internetplattformen wird mit Kunst gehandelt.

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